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Der wahre Grund, warum du deinen Partner manchmal beißen willst 

Kennst du das Gefühl, dass du jemanden so lieb hast, dass du die Person einfach beißen musst? Warum du damit nicht alleine bist und es laut einer Psychologin sogar einen positiven Hintergrund hat. 

Partner beißen
© Getty Images/Laurence Monneret

Liebe ohne Schubladen: Das steckt hinter dem Begriff Pansexualität

Pansexualität – auch als Omnisexualität bezeichnet – bedeutet nicht bisexuell. Was genau dahinter steckt, erklären wir euch hier.

Gelegentlich verspüre ich einen starken Drang, etwas so sehr zu lieben oder zu bewundern, dass ich den Wunsch habe, es zu beißen – sei es bei Hundewelpen, Babys oder meinem Ehemann. Jedoch gebe ich diesem animalischen Impuls nur bei meinem Partner nach, um meine Zuneigung und Liebe in dem Moment auszudrücken. Das mag auf den ersten Blick seltsam klingen, aber ich bin nicht allein mit diesem Phänomen. Es ist durchaus üblich, dass manchmal Menschen, die wir lieben, von uns gebissen werden möchten. Eine Psychologin hat kürzlich erklärt, was dahintersteckt.

Dass wir unseren Partner beißen, liegt an der Cute Aggression

Versteht mich bitte nicht falsch, wenn ich meinen Mann beiße, dann möchte ich ihm nicht körperlich wehtun. Im Gegenteil: Wenn ich mal wieder das Gefühl habe, dass keine Worte ausreichen, um auszudrücken, wie sehr ich ihn liebe, hilft meist nur ein leichtes Knabbern an seinem Handgelenk, am Arm oder in seinem Gesicht.  

Die Sozialpsychologin Oriana Aragón hat diesem Phänomen sogar ein Wort gewidmet, und zwar: Cute Aggression, zu Deutsch eine dimorphe Gefühlsäußerung. Gemeint ist damit, ein Verhalten, welches vermeintlich im Widerspruch zu den inneren Gefühlen steht. So ist das Beißen eigentlich negativ behaftet und wird überwiegend mit Schmerzen in Verbindung gebracht.  

Grund für ihre Forschung, war die Schauspielerin Leslie Bibb, die in einer Sendung erzählte, dass sie einen Hundewelpen so süß fand, dass sie ihm „gegen den Kopf treten“ wollte. Um das zu verdeutlichen, fletschte Bibb mit den Zähnen und machte Faustbewegungen. „Wenn man nur diesen Ausschnitt sehen würde, wäre man sich sicher, dass sie aggressiv ist, obwohl das nicht der Fall ist“, so Aragón. Und genau dieser Widerspruch führte dazu, dass die Sozialpsychologin weiterforschte. 

Den Partner aus Liebe beißen: Was wirklich dahintersteckt

Um zwischen der wahren und verspielten Aggression zu unterscheiden, müssen laut Aragón verschiedene Faktoren beachtet und in einem bestimmten Kontext betrachtet werden. Widmen wir uns beispielsweise dem Punkt, warum wir unseren Partner oder unsere Partnerin gerne beißen. Würden Leute, die mich und meinen Ehemann nicht kennen, sehen, wie ich ihm spontan in den Arm beiße, dann würden sie mich höchstwahrscheinlich als aggressiv einstufen. Meine besten Freundinnen oder mein Mann, wissen, wieso ich das mache, und sehen das, als ein Zeichen der Zuneigung. 

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Die Zuneigung zu deinem Partner oder deiner Partnerin, muss nicht nur mit Küssen ausgedrückt werden. Foto: Pexels / Pelageia Zelenina via Canva

Während der Forschung befragte Aragón eine Vielzahl von Menschen, um die Frage zu beantworten, warum wir die Menschen, die wir lieben, manchmal beißen wollen. „In unserer Studie fanden wir heraus, dass Menschen, wenn sie diese starke Bewunderung oder Zuneigung spürten und dann ihre Cute Aggression auslebten, ihnen das dabei half, von dieser sehr starken emotionalen Erfahrung herunterzukommen. Es half ihnen dabei, ihre Gefühle zu regulieren“, so die Psychologin.

Ein Punkt, dem ich selbst nur zustimmen kann. Nachdem ich meinen Mann spielerisch in den Arm oder in die Hand beiße, fühle ich augenblicklich, dass ich besser mit den starken Gefühlen klarkomme, die mich vor ein paar Sekunden noch überflutet haben.

Cute Aggression: Du bist nicht alleine

Die Studie von Aragón macht klar, dass hinter dem Beißen weder ein Aggressionsproblem noch kannibalische Triebe stecken. Laut ihr ist die Cute Aggression vollkommen normal: „Der Anteil der Betroffenen bewegt sich im Bereich von 50 bis 60 Prozent der Bevölkerung“, schließt die Psychologin ihre Studienergebnisse ab. 

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