Der Frauenanteil in den Vorständen der 100 größten deutschen Unternehmen lag im Jahr 2006 noch bei 0,2 %. Im Jahr 2021 lag er bereits bei 16,4 %. Frauen werden immer mehr in Führungspositionen befördert und leiten heute viel öfter große Unternehmen als noch vor wenigen Jahren. Das ist doch ein großer Erfolg für die Frauen in Deutschland. Oder doch nicht?
Warum Beförderungen von Frauen in die höchsten Führungspositionen von Unternehmen diskriminierend sein kann, zeigen wir dir in diesem Artikel.
Frauen in Führungspositionen: Ist das diskriminierend
Eine neue Untersuchung aus Konstanz hat einen interessanten Fakt herausgestellt: Unternehmen, die kurz vor dem Bankrott und dem Verlust der eigenen Existenz stehen, berufen überdurchschnittlich oft Frauen in Führungspositionen. Diese sollen das sprichwörtliche „Ruder nochmal rumreißen“.
Dieser Fakt war bereits zuvor von Wissenschaftler:innen aus den USA als Theorie herausgestellt worden. Doch in der Universität Konstanz konnte es nun bestätigt werden.
Die Wissenschaftler Florian Kunze und Johannes Zaia hatten die Daten der unterschiedlichsten Unternehmen und ihr Krisenmanagement beobachtet. Frauen seien erstaunlich häufig dann eingesetzt worden, wenn das Unternehmen kurz vor dem Bankrott stand.
Das stelle die Frauen, laut der Wissenschaftler, auf eine „gläserne Klippe“, die ihrer Karriere nachhaltig schaden könnten. Die Frauen, die in die Führungsriege der Unternehmen gesetzt werden, haben oft keine Chance, das sinkende Schiff noch zu retten.
Gläserne Decken und gläserne Klippen
Frauen in der Wirtschaft und in Führungspositionen haben es nicht leicht. Sie werden nur selten in der höchsten Führungsposition eingesetzt, auch wenn sie immer nach oben schauen und ihre (männlichen) Vorgesetzten beobachten. Das ist die gläserne Decke.
Die gläserne Klippe ist das Übel von der anderen Seite betrachtet: Frauen werden in krisengestörten Unternehmen in die Führung gerufen. In dieser Position haben sie den Abgrund immer vor Augen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie abstürzen.
Die Wissenschaftler aus Konstanz fanden heraus, dass Frauen in Krisenfirmen eine 50 % höhere Chance haben, in die Führung und sogar in die absolute Spitzenposition aufzusteigen als in Unternehmen, die eine solide Finanzlage haben.
Der Grund ist, dass diesen Unternehmen vor allem das Krisenmanagement und die Außenrepräsentation wichtig ist. Sie wollen mit der Beförderung oder der Einstellung von Frauen neue Investor:innen bekommen oder alte Investor:innen halten.
Frauen in Führungspositionen: Aufbruch, Wandel, Lernfähigkeit
Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass dabei vor allem mit der Außenwirkung bei Investoren gerechnet werden. Eine Frau in den Vorstand zu berufen bedeute für die Unternehmen vor allem drei Dinge: Es ist ein „klares Zeichen für Aufbruch, Wandel und Lernfähigkeit“. So erklären es die Wissenschaftler aus Konstanz.
Interessante Fakten über die Businesswelt?