Von einem Bernstein umhüllt haben Wissenschaftler ein, aus der Kreidezeit stammendes, weibliches Krebstier gefunden. Der sogennate Myanmarcypris hui wurde vor 100 Millionen Jahren in Harz eingeschlossen, nachdem es sich kurz zuvor gepaart hatte, berichtet die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München.
Internationale Paläontologen haben damit den bisher ältesten Nachweis von Spermien gefunden. Zudem entdeckten sie auch die winzigen Gliedmaßen dieser Tiere sowie ihre Fortpflanzungsorgane. Kaum vorstellbar, denn die Riesenspermien seien ein Vielfaches so lang wie das Tier selbst.
Überraschender Fund von Riesenspermien
Das Forschungsteam erstellte mit feinster Röntgenmikroskopie 3D-Rekonstruktionen der gefundenen Muschelkrebse. Dabei fanden sie das Spermium in beutelartigen Behältern im Inneren des Weibchens. Dort werden die die Spermien aufbewahrt, bis die Eier des Weibchen befruchtbar sind. Die Rekonstruktionen entlarvten auch Spermienpumpen sowie zwei Penisse, mit den sich die Männchen mit den Weibchen paaren.
Auch heute existieren diese Krebstiere, die uns an Muscheln erinnern, vor allem in Meeren, Seen und Flüssen. Seit mehr als 500 Millionen Jahren gibt es sie und heute in tausend verschiedensten Arten.
Die ältesten Riesenspermien der Welt
Die einzigartige Entdeckung der alten Spermien ist ein weiterer Sprung in der Wissenschaft. Bisher sind bereits 17 Millionen Jahre alte Muschelkrebs-Spermien sowie der Rekordhalter der 50. Millionen Jahre alten Wurmspermien bekannt.
Der weitere Fund bedeutet, dass sich Tiere bereits seit mehreren 100 Millionen Jahren mit Riesenspermien fortpflanzen. Viele Lebewesen, wie der Mensch, stellen kleine Spermien in großen Mengen her, während nur wenige Tiere große Spermien in kleinen Mengen produzieren.
Die Riesenspermien können ein Hinweis darauf sein, dass sie ein Vorteil in der Evolution sein müssen, erklärte LMU-Geobiologin Renate Matzke-Karas. Ein Grund für Wissenschaftler einige Hypothesen der Evolution sowie mikrobiologische Prozesse neu zu erforschen.
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