56.000 Euro für jeden einzelnen Deutschen? Das sind die Einsparungen, wenn wir tatsächlich Cannabis legalisieren. Die Ökonom:innen des Deutschen Hanfverbandes haben errechnet, was es für Deutschland bedeuten würde, wenn wir endlich die „weiche“ Droge legalisieren würden. Diese Rechnung könnte dazu beitragen, dass die Gespräche über die Legalisierung verstärkt und weitere Menschen von der Idee überzeugen werden könnten.
Drogen legalisieren: So viel Geld verdienen wir damit
Die Idee Cannabis zu legalisieren ist keineswegs eine neue in Deutschland. Ganz im Gegenteil, so haben sich Befürworter schon lange darüber Gedanken gemacht, was es für gute Auswirkungen auf den Staat hätte, wenn Cannabiskonsum und Handel nicht mehr strafrechtlich verfolgt würden. Bisher haben aber wenige Argumente so gut angeschlagen wie die Tatsache, dass der deutsche Fiskus damit einiges an Geld verdienen könnte.
So viel Geld ist es insgesamt
Insgesamt würde der deutsche Staat mit der Legalisierung von Gras gut 4,7 Milliarden Euro einsparen – und das jedes Jahr. Runtergerechnet auf jeden einzelnen deutschen Einwohnenden (83.000.000) sind das gut 56.000 Euro. Rechnet man es auf jeden einzelnen Steuerzahlenden herunter (46.000.000), sind es sogar 102.000 Euro im Jahr, die jeder Mensch einsparen würde.
Schon zuvor gab es Berechnungen zur Hanflegalisierung
Diese neue Rechnung ist die genaueste, aber nicht die erste, die zu diesen Thema aufgestellt wurde. Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf hatte in den letzten Jahren eine deutschlandweite Ersparnis von gut 2,7 Milliarden Euro ausgerechnet. Doch da in den letzten Jahren so viele Menschen hinzugekommen sind, die Cannabis regelmäßig konsumieren, sind gut 2 Milliarden Euro hinzugekommen.
Wie viel Cannabis konsumieren die Deutschen?
Im Jahr 2021 wurde der deutsche Gesamtbedarf an Cannabis auf gut 400 Tonnen geschätzt. Nur drei Jahre zuvor sollen es gut 250 Tonnen gewesen sein.
Wie setzen sich die 4,7 Milliarden Euro zusammen?
Wie kommen die Ökonom:innen eigentlich auf diese hohe Zahl von 4,7 Milliarden Euro im Jahr? Diese setzt sich aus einigen Faktoren zusammen:
Steuern: Sollte man Cannabis frei verkäuflich machen, könnte man darauf Steuern erheben wie auf Tabak und auf Alkohol auch. Errechnet wurde somit ein zusätzliches Steuereinkommen von 1,8 Milliarden Euro.
Umsatzsteuer: Außerdem käme die Umsatzsteuer für die Verkaufenden hinzu. Diese wird mit 19%, also jährlich 0,65 Milliarden Euro berechnet.
Körperschafts- und Gewerbesteuern: Dieses werden jährlich mit gut 85 Millionen Euro bepreist.
Produktionskosten: Die Kosten für die Cannabisproduktion würden drastisch sinken, wenn es legal wäre, es anzubauen.
Arbeitsplätze: Der Schwarzmarkt, der derzeit aufgrund des Verbotes von Cannabis boomt, würde zu einem großen Teil wegbrechen. Das brächte in Deutschland gut 27.000 Arbeitsplätze ein. Das brächte zusätzliche Sozialabgaben, Renten- und Krankenkassenbeiträge. Insgesamt beläuft sich das auf 526 Millionen Euro. Weitere Lohnsteuern in Höhe von 280 Millionen Euro seien zu erwarten.
Strafverfolgung: Einer der wichtigsten Faktoren sind die Einsparungen durch die Strafverfolgung in Deutschland. Derzeit kostet es gut 1,05 Milliarden Euro Cannabiskonsument:innen zu verfolgen. Staatsanwaltskosten und Gerichte kosten zusätzliche 313 Millionen Euro.
Auch der Legalisierungseffekt ist wichtig. Durch ihn können bessere Daten erhoben werden und die Dunkelziffern über Kosten und Einsparungen sind weit weniger präsent.
Cannabis ist kein Brokkoli – trotzdem legalisieren?
Wir erinnern uns alle an den legendären Satz der ehemaligen deutschen Drogenbeauftragte, die sagte „Nur weil Alkohol gefährlich ist, ist Cannabis kein Brokkoli.“ Ein Satz, der heute wie kein zweiter für die deutsche verklemmte Haltung zum Thema Drogen steht. Recht hat Daniela Ludwig zwar schon, doch sind die positiven Effekte der Legalisierung für die meisten Menschen heute bereits sehr präsent.
Rechnungen wie die der Ökonom:innen des Deutschen Hanfverbandes sind wichtig, um uns noch einmal vor Augen zu führen, was wir durch eine Legalisierung gewinnen könnten.