Es ist erst wenige Jahre her, seitdem ich Poetry für mich entdeckt habe. Für mich waren Gedichte immer mit stickigen Klassenzimmern und Lehrer:innen verbunden, die dir ihre einzig richtige Interpretation aufzwingen wollten. Doch die Gedicht-Sammlungen, die sich heute auf dem Markt befinden, sind etwas ganz anderes, als das, was Pflichtlektüre im Unterricht war. Hier geht es vor allem um eines: Empowerment. Was die heutigen Poetry-Bücher noch können, das erfährst du jetzt.
Poetry-Bücher: Durch wenige Zeilen Mut machen
Ich war am Anfang skeptisch, als ich mein erstes ‚modernes‘ Poetry-Buch gekauft habe. Und seien wir ehrlich: Ich habe mich eigentlich nur von dem Hype mitziehen lassen, der momentan zu genau diesem Genre umging.
Doch schon als ich begann zu lesen, wurde mir klar, warum viele Menschen und vor allem Frauen diese Bücher so in den Himmel loben. Ich fühlte mich sofort verstanden, man sprach mir mit diesen wenigen Zeilen aus der Seele und vor allem wurde ein Gefühl immer und immer stärker: Ich bin nicht allein.
Es ist faszinierend, wie ein paar wenige Zeilen dir direkt aus dem Herzen sprechen können. Doch genau das macht Poetry aus. In wenigen Wörtern werden ganze Berge an Sachverhalten auf den Punkt gebracht, die manch einer nicht mal in einem Roman so erklärt bekommt. Gerade dieses Bruchstückhafte ist die Kunst an den Gedichten, die Frauen empowern sollen und ihnen Mut und Stärke mit auf den Weg geben. Und vor allem ein Buch kann das besonders gut: Milk and Honey von Rupi Kaur.
„Milk and Honey“ von Rupi Kaur: Feminismus pur
Es gibt vermutlich kein Poetry-Buch der modernen Zeit, welches so viele Menschen abgeholt und berührt hat wie diese Sammlung von Rupi Kaur. Die Autorin schreibt in unglaublich ehrlicher Manier über ihr Leben, über ihr Leiden, ihre Ängste und ihre Sorgen. Und das alles für Millionen von Leser:innen nachlesbar. Um seine tiefsten Gedanken in dieser Art und Weise offen darzulegen, gehört schon eine Menge Mut, meiner Meinung nach.
Das erste Buch in Rupi Kaurs Poetry-Sammlung ist in verschiedene Abschnitte unterteilt, welche die Gedichte in einer gewissen Art und Weise kontextualisieren und gleichzeitig einen Wegweiser für Leser:innen geben.
Dadurch, dass das Buch aus der Sicht einer Frau geschrieben ist, konnte vor allem ich mich in manche Gedichte unglaublich gut hineinversetzen. Sie macht mit kleinen Gedichten Frauen Mut und zeigt ihnen, dass sie nicht allein sind. Aber nicht nur das. Rupi Kaur zeigt ihren weiblichen Leserinnen vor allem, dass ihr Körper ihnen ganz allein gehört und niemand anderem.
Anhand wunderschöner Illustrationen innerhalb des Buches werden die Gedanken zwischen den Zeilen visualisiert und noch mehr im Gedächtnis verankert.
„Rupi Kaur ist die Vorreiterin des poetischen Feminismus.“
Natürlich wird in diesem Buch nicht nur über Friede, Freude und Eierkuchen gesprochen. Rupi Kaur scheint mit ihren Gedichten ihre eigene Vergangenheit zu verarbeiten und macht sich selbst immer wieder deutlich, dass sie als Frau genug und ihre eigene Herrin ist.
Und genau diese Gedanken brauchen vor allem viele junge Mädchen und Frauen, die sich in ihrem Handeln nicht bestärkt fühlen. Rupi Kaur ist damit die Vorreiterin des poetischen Feminismus. Sie zeigt auf, wie wichtig es ist, dass Frauen zusammenhalten und vor allem auch eins sein dürfen: verletzlich. Denn durch diese Verletzlichkeit verliert sie nicht an Stärke – genauso wenig wie ihre weiblichen Leserinnen.
Feministische Gedichte oder: Der Zusammenhalt unter Frauen
Auf Milk and Honey folgen noch weitere Bände von Rupi Kaur wie The Sun and her Flowers und Home Body. Alle Teile sind schon in Deutsch erhältlich, obwohl es sich meiner Meinung nach lohnt, diese beinahe rauen Gedichte in der Originalsprache zu lesen. Ich persönlich habe die Übersetzung nicht gelesen, weshalb ich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen kann, dass nichts von dem Zauber der englischen Gedichte verloren geht.
Rupi Kaur erschafft mit ihren Gedichtbänden eine Art unsichtbaren Zusammenhalt zwischen Leser:innen auf der ganzen Welt. Es wird beim Lesen gemeinsam mit der Autorin gelacht, geweint, geschmunzelt und getrauert.
Die Schmerzen, die Rupi Kaur teilweise in ihren Gedichten behandelt, springen regelrecht auf Leser und Leserin über und hinterlassen oft ein leeres Gefühl. Doch mit diesem wird man nicht zurückgelassen.
Das Gefühl, was nach dem Beenden dieses Buch bleibt, ist Hoffnung. Denn das möchte die Autorin vermitteln: Eine gewisse Hoffnung für eine bessere, feministischere Welt, in denen Frauen Hand in Hand durch schwere Zeiten gehen und diese mit erhobenem Haupt bestehen können.
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