Die Kanzlerkandidatin der Grünen hätte sich die Wahl „anders gewünscht“, so Annalena Baerbock am Montag in Berlin. Nachdem die Landesvorsitzende Tina Schöpfer bei der Kandidatur für den Listenplatz mehrmals durchgefallen war, setzte sich Hubert Ulrich durch und gewann die Wahl zum saarländischen Grünen Spitzenkandidaten.
Darum kritisiert Annalena Baerbock Mannn auf Platz eins:
Verstoß gegen Frauenstatut
Nachdem Schöpfer in allen drei Wahlgängen durchgefallen war, beschloss der Parteitag, dass auch ein Mann für die Spitze kandidieren darf. Der Ex-Landeschef gewann in der letzten Runde auch gegen die Vorsitzende der Grünen Jugend im Saarland, Jeanne Dillschneider.
Da das Frauenstatut der Grünen eigentlich die Besetzung des Spitzenplatzes mit einer Frau vorschreibt, erwägen einige Delegierte nun die Wahl anzufechten. Laut der Parteisatzung dürfe nämlich nur ein Mann für den Listenplatz antreten, wenn eine Frau bei der Wahl durchfällt und sich keine andere zur Wahl stellt.
Grüne Saar: „Wir sind schockiert!”
Baerbock kündigte am Montag an, dass der Vorfall bereits die Bundesebene erreicht habe. So werde der Bundesgeschäftsführer Michael Kellner „im intensiven Austausch” mit dem saarländischen Landesverband sein.
Die Grüne Saar erwägt nun, den Wahlkampf für die Landesliste zu boykottieren auch von einer juristischen Anfechtung ist die Rede. „Wir sind schockiert über die Art und Weise, wie sich über das Frauenstatut der Grünen hinweggesetzt worden ist und sehen hier eklatante Satzungsverstöße”.
Comeback nach Wahlniederlage
Bereits im Jahr 2009 sorgte Ulrich für Diskussionen, da sich der Landesverband damals für eine Jamaikakoalition und nicht für Rot-Rot-Grün ausgesprochen hatte. Im Jahr 2017 legte der Ex-Landeschef nach der Wahlniederlage der saarländischen Grünen seine Ämter nieder.