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„Zickenkrieg“ – wie wir der Rivalität unter Frauen ein Ende setzen

Women support women. So soll es sein. Solange uns jedoch klischeebehaftete „Zickenkriege“ belasten, wird das nichts. Lies hier, wie wir es besser machen können.

Frau entnervt am Fenster
Lass dich doch einfach mal am Fenster dort unten verwöhnen. Foto: Cecilie_Arcurs /

Wo ließe sich das Verhalten von Frauen in Gruppen besser voyeuristisch verfolgen, als in der Couple Show Der Bachelor? Hier tun sich Abgründe auf, wenn Glitzer, Chiffon und der ultimative Glow überschattet werden von bissigen Kommentaren der Ladys. Da wird schon mal geflüstert, dass die eine keinen Arsch hätte und ein echtes Biest wäre. 

Dass es sich hier um unnatürliche Konstellationen handelt, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich solche „Zickenkriege“ auch in der Realität abspielen. Wir fragen uns, warum herrscht so häufig Rivalität unter Frauen? Und wie sollten wir zukünftig damit umgehen? 

Auf der Jagd nach einem Mann

Frauen gelten allgemein als harmoniebedürftig, sanft und verständnisvoll. Ah ja. Dass es völliger Blödsinn ist, das gesamte weibliche Geschlecht und ebenso das männliche Geschlecht über einen Kamm zu scheren, sollte hoffentlich jedem klar sein. Dennoch bleiben diese Attribut-Zuschreibungen ein spannendens Thema für die Wissenschaft, die es sich nicht nehmen lässt, ihnen weiter nachzugehen.

Agressiv, kompetitiv & gewaltvoll

Dem männlichen Geschlecht wird seit Beginn der Zeit vor allem nachgesagt, kompetitiv, aggressiv und gewaltvoll zu sein sowie sich im steten Wettkampf zu befinden. Laut Charles Darwin mit dem Ziel, Frauen auf sich aufmerksam zu machen – zwecks Fortpflanzung versteht sich

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Auch Frauen sind aggressiv gegenüber ihren ‚Rivalinnen‘, wenn es darum geht, einen passenden Partner zu finden, meinen Studien.(Photo: South_agency)

Seit den 80ern zeigt die Forschung nun auf, dass auch Frauen diese Attribute zugeschrieben werden können. Auch sie befinden sich im steten Wettkampf um Männer, nur eben subtiler: durch Kritik am Alter, Aussehen und Charakter der Rivalinnen. Der Bachelor zeigt genau das, back to the roots also. Biologische Forschung und Trash TV untermauern also das Phänomen der passiven Aggressivität. Bedenklich. 

Rivalität unter Frauen ist sozial geprägt

Und so weist die feministische Psychologie zu Recht darauf hin, dass Rivalität unter Frauen und „Zickenkrieg“ kein rein biologisches Phänomen sind. Vielmehr kommen hier soziale Mechanismen zum Tragen. Immerhin werden wir Frauen in eine Gesellschaft hineingeboren, die größtenteils von Männern dominiert wird. 

Eine Welt, in der die Ungleichheit der Geschlechter andauert und der Alltagssexismus omnipräsent ist. In dieser Welt kommen Frauen nicht umhin, sich auf die männliche Perspektive einzulassen, wenn sie etwas erreichen möchten. So lassen sie sich nicht nur in Sachen Liebe auf die vorherrschenden Mechanismen ein, sondern kämpfen auch im Job um Anerkennung. Weil sie müssen.

Hände Büro
Rivalität unter Frauen findet sich auch im Büro & offenbart sich nicht selten im Einzelkämpfer-Dasein.(Photo: ilona titova)

Auf der Jagd nach einem Job

Nicht nur in Sachen Dating, Liebe und Sex kann dieses abwertend als „Stutenbissigkeit“ bezeichnete Phänomen beobachtet werden. Vor allem auch im Job werden unter Frauen die Ellenbogen ausgefahren. Studien beweisen, dass Frauen in hohen Positionen seltener bereit sind, rangniedrige Frauen zu unterstützen, als Männer. 

Diese fehlende Unterstützung offenbart sich im Büroalltag oft schon durch ausbleibendes Lob. Weiter Netzwerken Frauen seltener untereinander und formen kaum Nachfolgerinnen heran. Du fühlst dich bei diesem Punkt angesprochen? Wir verraten dir, wie du Netzwerken erlernen kannst.

Vermutungen über die Herkunft weiblicher Rivalität

Das Schlimmste daran? Wir Frauen handeln so, obwohl wir uns selbst als emanzipiert sehen. Nur sind die meisten von uns Einzelkämpferinnen. Was wir uns kaum vorwerfen können, immerhin wurden wir, wie schon beschrieben, in eine Welt geboren, die uns dieses Verhalten abverlangt. Seit jeher sehen wir, dass die Plätze in der obersten Regie für Frauen knapp sind. Ausgefahrene Ellenbogen, so denken wir, sind ein Muss, um Erfolg zu haben.

Doof nur, dass vielen Frauen auf der anderen Seite Aggressivität in der Erziehung ausgetrieben wurde. Bei Jungs wird diese Eigenschaft bis heute eher ‚verziehen‘. Dieses Defizit mündet laut wissenschaftlichen Artikeln in schlecht ausgebildeten Strategien bei Frauen, sich Situationen offensiv zu stellen. Stattdessen würden sich Interaktionen häufig hinterrücks abspielen und wären gezeichnet von dem schnell auftretenden Gefühl, angegriffen zu werden. Nicht selten folgt der klischeebehaftete „Zickenkrieg“.

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Zukünftig heißt es zusammenarbeiten, um überholten & klischeebehafteten „Zickenkriegen“ ein Ende zu setzen.(Photo: jacoblund)

Wie wir dem „Zickenkrieg“ ein Ende setzen

Im zweiten Teil der Dystopie Tribute von Panem heißt es: „Vergiss nicht, wer der wahre Feind ist“. Ziemlich theatralisch und dennoch passend. Immerhin ist es nicht zuletzt der strukturelle Sexismus unserer Gesellschaft, der uns das Gefühl vermittelt, wir müssten stets um unsere Anerkennung kämpfen.

Nicht andere Frauen nehmen uns etwas weg. Andere Frauen sind es allerdings, mit denen wir zusammen etwas bewegen können. Uns gegenseitig zu unterdrücken, wo wir schon genug von außen unterdrückt werden, bringt uns nicht voran. 

Strategien zum Mitnehmen

Voran bringt uns ein gesundes Miteinander, in dem wir genau hinsehen, offene Gespräche suchen und uns ein solides Netzwerk mit anderen Frauen aufbauen. Also: Öfter mal loben, wertschätzen und beglückwünschen. Auch und gerade dann, wenn man nicht selbst den Erfolg zu verbuchen hat. Denn letzten Endes geht es auch darum, sich selbst zu hinterfragen.

Es wird kaum eine Frau geben, die sich noch nie in einem bedrohlichen Rivalinnen- Verhältnis wiedergefunden hat. Nutzen wir diese Situationen zukünftig, um besser zu werden und um an uns zu wachsen. Gleichzeitig sollten wir uns immer die Frage stellen: Was bringt mir die Rivalität mit einer anderen Frau wirklich? Denn klar ist: Neid ist Karrierekiller Nr. 1, fällt nie positiv auf uns zurück und wird uns persönlich nicht voranbringen.

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