Die sogenannte Anti Baby Pille gibt es seit den 1960er Jahren. Seither haben sich die Möglichkeiten der hormonellen Verhütung, die künstlich den Eisprung unterdrücken und so eine Schwangerschaft vermeiden, vervielfältigt: Neben der Pille kamen auch das Verhütungspflaster, die Hormonspirale oder der Vaginalring auf den Markt.
Sie alle haben gemein, dass sie zuverlässig verhüten. Jedoch greifen sie auch in den Hormonhaushalt unseres Körpers ein und können zu Nebenwirkungen führen, die es zum Teil ganz schön in sich haben. Das Schlimmste daran? Oft merken wir gar nicht, dass die hormonelle Verhütung an unserem Unwohlsein schuld sein könnte. Daher sollte sich jeder von uns fragen: Was macht hormonelle Verhütung eigentlich mit mir und welche Alternativen gibt es? Ist es vielleicht an der Zeit auf eine Verhütungsmethode ohne Hormone umzusteigen?
Der Vorteil hormonfreier Verhütungsmittel
Zugegeben: Die Vorteile hormonell zu verhüten sind enorm. Der Schutz vor einer Schwangerschaft könnte nicht sicherer sein, Regelschmerzen können gelindert werden und die Menstruationsblutung wird abgeschwächt. Zudem gibt es auch Fälle, in denen junge Frauen noch so viele Tipps für schöne Haut anwenden können – erst die meistgenutzte hormonelle Verhütung in Form der Pille verschafft ihnen das lang ersehnte reine Hautbild.
Bei all den Wunderwirkungen der kleinen aber feinen Hormonbomben sollten die Nachteile allerdings nicht außer Acht gelassen werden: Kopfschmerzen bis hin zur Migräne, Übelkeit, Spannungsgefühle in den Brüsten, Pilzinfektionen, Zwischenblutungen, Stimmungsschwankungen und nicht zuletzt sexuelle Unlust können die Folge sein. Ganz zu schweigen von dem Risiko einer Thrombose.
Vor allem, wer die genannten Nebenwirkungen bemerkt und wieder Frau über seinen eigenen Hormonhaushalt sein möchte, sollte sich nun ansehen, welche natürlichen Verhütungsmethoden es gibt.
6 Verhütungsmethoden ohne Hormone
Auch ohne Hormone lässt es sich ganz ausgezeichnet verhüten. Hier findest du die 6 besten Alternativen zur Pille, frei von den Nebenwirkungen der Hormonpräparate.
Alte Schule: die Barrieremethoden
1. Das gute alte Kondom: Das Kondom bleibt unschlagbar, denn es schützt nicht nur vor einer Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STI). Somit verhindern sie unter anderem, dass du dich nicht damit auseinandersetzen musst, wie man zum Beispiel Chlamydien erkennt.
Wer jetzt meint, dass Kondome beim Sex stören und sich unangenehm anfühlen, stand wohl schon lange mehr vor keinem Kondomregal. Denn Kondome gibt es heute aus hauchdünnem Latex und dennoch reißfest. Die Krux liegt viel eher darin, so ein Kondom auch richtig zu verwenden. Vor allem, wer noch nie ein Kondom über einen Holzpenis ziehen musste, sollte sich folgenden Tipp zu Herzen nehmen:
Übung & Routine müssen sich erst entwickeln. Dein Partner sollte wissen, welche Größe und Marke für ihn am besten passen und dass erst die Übung den Meister macht. Gerade das Abrollen will gelernt sein. Der häufigste Fehler: Der Zipfel des Kondoms muss beim Abrollen auf dem steifen Penis zusammengedrückt werden, denn sonst kann die überschüssige Luft dafür sorgen, dass das Kondom platzt. Und auch das sorgfältige Festhalten, bevor der Penis aus der Vagina gezogen wird sollte beherzigt werden, möchte man ein Abrutschen des Kondoms verhindern.
Pearl-Index: 2 – 12
Welche Kondome lieber zwei Mal überlegt werden sollten: das Femidom sowie das Sprühkondom. Beide scheitern sowohl in Sachen Anwendung, als auch in Sachen Pearl Index.
2. Das Diaphragma: Richtig, wir meinen das Ding, welches Carrie nach einer durchzechten Nacht mit Big nicht mehr aus ihrer Vagina bekommen hat. Und tatsächlich ist die Handhabung der weichen, runden Kappe aus Latex oder Silikon gar nicht so leicht und bedarf einiger Übung. Es wird vor dem Sex in die Scheide eingesetzt und verschließt – sitzt es denn dann richtig – den Muttermund, sodass keine Spermien zur Gebärmutter passieren können.
Die Krux hier: Zusätzlich müssen Spermizide verwendet werden, damit eine ausreichende Verhütung gegeben ist. Oder es wird mit einer sympothermalen Methode zusammen verwendet. Diese Methode klingt etwas umständlich, lohnt sich jedoch für alle, die auf das Kondom verzichten wollen und nur bei Bedarf verhüten möchten.
Pearl-Index: 2-4 (ohne Spermizide bei 10-15)
Ohne Sorgen Intrauterinpessaren – kurz IUPs
Wer sich im Eifer des Gefechts nicht mit der Verhütung auseinandersetzen möchte, der sollte auf IUPs zurückgreifen.
3. Die Kupferspirale: Bei dieser Verhütungsmethode ohne Hormone handelt es sich um ein 2,5-3,5 cm langes T-förmiges Stäbchen, welches mit Kupferdraht umwickelt ist. Sie muss vom Frauenarzt eingesetzt werden und verbleibt drei bis fünf Jahre in der Gebärmutter.
Doch wie soll etwas Plastik und Kupfer verhindern, dass du schwanger wirst? Ganz einfach: Das abgegebene Kupfer wird als Fremdstoff erkannt, was wiederum dazu führt, dass sich der Schleim deines Muttermundes verfestigt. Eizellen können sich hier weder einnisten, noch kommen sie überhaupt so weit, da auch die Vitalität der Spermien eingedämmt wird.
Drei Monate nach dem Einsetzen wird kontrolliert, ob die Spirale richtig sitzt oder von der Gebärmutter abgestoßen wird – hierfür besteht ein geringes Risiko. Danach folgen jährliche Kontrolluntersuchungen. Vorsicht ist geboten, wer während der Menstruation mit Alternativen für Tampons wie der Menstruationstasse hantiert. Denn der dort entstehende Unterdruck kann zum Verrutschen der Spirale führen und ist dann in Sachen Verhütung wertlos.
4. Die Kupferkette: Anstelle des Kupferankers wird hier ein Nylonfaden genutzt, auf dem Kupferröhrchen aufgefädelt sind. Diese Methode sieht anders aus, wirkt allerdings absolut gleich. Der Vorteil bei der Kette besteht darin, dass sie flexibler ist und besser an die anatomischen Bedürfnisse jeder Frau anzupassen ist. Dort, wo die Spirale zu groß ist oder schlicht nicht passt, kann die Kette genutzt werden. Außerdem sagt man der Kette nach, dass sie die Periode etwas abschwächen kann.
Allgemein werden die IUP-Methoden erst ab 16 Jahren empfohlen. Denn erst dann ist die Gebärmutter vollständig ausgewachsen. Besonders Frauen, die bereits ein Kind geboren haben wird diese Methode empfohlen.
Pearl-Index: je 0,9 – 3
All natural, baby
Natürlicher geht’s kaum: Wer ohne Hormone verhüten möchte, fährt gut damit, auf seinen Körper zu hören.
5. Basaltemperaturmethode: Mit dieser Verhütungsmethode ohne Hormone lassen sich mit viel Disziplin und einem stabilen Lebenswandel die fruchtbaren Tage von den unfruchtbaren unterscheiden. Dafür muss jeden Morgen zur gleichen Uhrzeit noch vor dem Aufstehen die Basaltemperatur gemessen werden. Kurz vor dem Eisprung fällt die Temperatur um 0,2 Grad Celsius, nach dem Eisprung steigt sie um 0,5 Grad Celsius. Ab dem dritten Tag des Temperaturanstiegs beginnen die unfruchtbaren Tage. An fruchtbaren Tagen sollte dann zusätzlich mit einer Barrieremethode verhütet werden.
Zu viel Alkohol, zu viel Stress, zu wenig Schlaf oder Infektionen können diese Methode allerdings unsicher machen. Daher empfiehlt es sich, sie mit der Zervixschleimmethode zu kombinieren.
Pearl-Index: 0,8 – 3
6. Sympothermale Methode: Bei dieser natürlichen Verhütungsmethode werden die Temperaturmethode und die Zervixschleimmethode miteinander kombiniert. Bei Letzterer werden die Zervixschleimveränderungen im Laufe des Zyklus beobachtet, um Rückschlüsse auf die fruchtbaren Tage zu ziehen. Kurz vor dem Eisprung verflüssigt sich der Schleim und lässt sich zwischen zwei Fingern auseinanderziehen. Wer nun noch die regelmäßige Temperaturmessung vornimmt, ist auf der sicheren Seite.
Pearl-Index: 0,3
Der Umstieg auf eine Verhütungsmethode ohne Hormone kann sich lohnen
Wir alle sind anders und das ist auch gut so. Ein Glück also, dass es so viele verschiedene Methoden zur Verhütung gibt. Vielleicht grübelst du schon länger über den Umstieg auf eine natürliche Verhütungsmethode nach? Dann konnten dir unsere 6 Methoden vielleicht den Anstoß dazu geben. Wer darüber hinaus auch seine Periode managen möchte, den könnten diese Zyklus-Apps interessieren.