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Our weekly heroine: Ronja von Rönne

Unsere weekly heroine heißt Ronja von Rönne und beweist wahre Stärke. Was wir von ihr lernen können & womit sie uns besonders inspiriert, liest du hier.

Ronja von Rönne
Unsere weekly heroine Ronja von Rönne auf der Buchmesse in Leipzig 2016. Foto: imago/STAR-MEDIA /

In der Rubrik weekly heroine wird jede Woche eine Frau portraitiert, die wahre Stärke an den Tag legt und uns gründlich inspiriert. Diese Woche wird bestimmt von einer selbstbewussten und authentischen jungen Frau, die sich ihren Weg durch die Medienlandschaft bahnt. Einer Frau, die zeigt, dass es vor allem unsere Schwächen sind, die uns stark machen. Ihr Grundsatz: Wenn du deine Schwächen offenbarst, können sie nicht negativ gegen dich verwendet werden. Aufgepasst, hier kommt Ronja von Rönne. 

Ronja von Rönne – eine kurze & knackige Vorstellung

  • Ronja von Rönne wuchs in der Provinz auf – im oberbayrischen Grassau, um genau zu sein – es verschlug sie mittlerweile allerdings nach Berlin. Nirgends in Deutschland könne man so frei sein wie hier. Und wenn man unglücklich ist, dann wäre man das sowieso überall, meint sie. Dann doch lieber im günstigen Berlin.
  • Sie ist 1992 in Berlin geboren – wenngleich sie gerne unterschiedliche Angaben zu ihrem Geburtsjahr macht. 
  • Sie hat mit ihren jungen Jahren schon einiges erreicht: Von Rönne ist Bloggerin (Sudelheft), Journalistin (Zeit (Online) & ehemals Welt), Schriftstellerin (bisher 2 Bücher) und Moderatorin (im Arte-Format Streetphilosophy).
  • Ihr Talent formte sie an unterschiedlichen Stationen: Studium der Theaterwissenschaften in München, kurzes Studium der Publizistik in Wien, Studiengang für kreatives Schreiben und Kulturjournalismus – kurzum: Mit Worten weiß sie umzugehen.
  • Ihren fulminanten Aufstieg hat sie vor allem ihrer Medienpräsenz zu verdanken, die nicht nur positiv ausfiel. Besonders herausstechend: Ihre kritische Auseinandersetzung mit dem Feminismus in einem ihrer Weltartikel, welcher ihr sogar einen Preis einbringen sollte. Den sie jedoch ablehnte. Der Stempel Egoistin schmeckt ihr besser als der einer andauernden Antifeministin. 
  • Ronja von Rönne versteckt sich nicht, sondern macht ihre Schwächen öffentlich, selbst die ganz privaten: So teilte sie auf Instagram Anfang 2019 mit, dass sie sich in eine psychiatrische Klinik einweisen ließ. Wegen Depressionen sowie einer Panik- und Angststörung. 

Depressionen
Ronja von Rönne ließ sich Anfang 2019 psychiatrisch einweisen.

Wie Schwächen zu Stärken werden

Im Spotify Original Podcast Friedemann & Freunde spricht Ronja von Rönne offen und authentisch über ihren Klinikaufenthalt, den sie zuvor schon auf Instagram öffentlich machte. Sie meint:

Ich denke Privatsphäre ist so inexistent, dass die einzige Chance, die ich noch habe, die ist, das Narrativ selbst zu bestimmen. Alles wozu man heute im Internet steht, was irgendwie politisch korrekt ist, wird immer nur honoriert und bejubelt. Du kriegst für solche Sachen kein fieses Feedback. Und alles was du ehrlich und offen trägst, kann nie wieder als Waffe gegen die verwendet werden.

Im Interview spricht sie über ihre andauernde Antriebslosigkeit, die sie an das Bett fesselte und ihrem ständigen Wunsch zu schlafen. Ihre Freunde zogen die Reißleine und fuhren sie durch die halbe Republik, um sie schließlich in eine private psychiatrische Klinik einweisen zu lassen

Ronja von Rönne weiß, dass sie nach den drei Wochen Klinikaufenthalt alles andere als geheilt ist. Depressionen und Angst- sowie Panikstörungen begleiten einen oft durch das gesamte Leben. Sie spricht ein Plädoyer dafür aus, dass sich jeder ab und an reflektieren und seinen Problemen in einem Kontext außerhalb des Alltages begegnen sollte. 

Begonnen hätte ihre Panik- und Angststörung nach einem schlechten LSD-Trip, in den sie unbeabsichtigt hineingerutscht wäre. Hier entwickelte sich ihre Angst vor der Angst, die typisch ist für eine generalisierte Angststörung. Weiter thematisiert sie, dass sich ihre Panikattacken oft durch Atemnot ankündigen, die mit Todesangst einhergehen.

Wie schrecklich sich solche Attacken anfühlen und was du dagegen tun kannst, haben wir bereits in unserem Artikel „Panikattacken loswerden“ beschrieben. Der beste Rat, den Ronja von Rönne mitbekommen hat und den sie auch an die Hörerschaft des Podcasts mitgibt, lautet: „Du kannst an einer Panikattacke nicht sterben.“ 

Heute möchte sie das Bewusstsein um diese mentale Erkrankung schärfen und Depressionen sowie Panik- und Angststörungen vor allem aus der Stigma-Ecke holen. Zudem möchte sie ihr eigenes Narrativ öffentlich mitbestimmen, um ihre vermeintlichen Schwächen zu ihrer Stärke zu machen.

Ronja von Rönne
Ronja von Rönne auf der Leipziger Buchmesse 2016 mit ihrem Debütroman „Wir kommen“, den sie vor allem dank der Deadline fertiggestellt hat.

Ihre literarischen Ergüsse

Auch als Autorin lässt sie die Themen Angst & Panik mit in ihre Werke einfließen. Vor allem würde sie – laut der Rezensionen – aber Themen unserer Generation besprechen. In den Besprechungen zu ihrem Debütroman „Wir kommen“ finden sich dann auch Wörter wie: flapsig, lustlos, provokant, unoriginell, ironisch, gelangweilt, verantwortungslos und klischeeträchtig. 

Außerdem wäre sie nie um eine Pointe verlegen. Ronja von Rönne selbst meint sogar, dass ihr Schreiben unter dem Hang zur Pointe leiden würde. Wer nun weder den Rezensionen, noch der Autorin selbst ohne Prüfung glauben mag und tiefer in den Kopf von unserer weekly heroine vordringen möchte, sollte sich selbst ein Bild machen: 

  • „Wir kommen“ aus dem Jahr 2016 stellt ihren Debütroman dar.
  • „Heute ist leider schlecht: Beschwerden ans Leben.“ aus dem Jahr 2017 stellt Kolumnen aus ihrer Zeit bei der Welt und einige Sudelheft Blogbeiträge zusammen.

Ronja von Rönne
Unsere weekly heroine räumt auf mit ihren & unseren Stärken sowie Schwächen.

Ronja von Rönne & was wir von ihr lernen können

Unsere weekly heroine zeigt, wie man in der heutigen Zeit in der Medienlandschaft authentisch bleiben kann. Dazu gehört für Ronja von Rönne nicht nur, sich so offen wie möglich zu geben, sondern auch, sich permanent selbst zu reflektieren. Sie behauptet nicht, Universalwahrheiten ins Internet zu stellen und ist sich nie zu schade, sich zu korrigieren.  

Sie holt Panik- und Angststörungen sowie Depressionen aus der Tabu Zone und möchte der Stigmatisierung so ein Ende setzen. Dafür macht sie ihre privaten Probleme öffentlich und beweist so, dass jede vermeintliche Schwäche zu einer Stärke werden kann. What doesn’t kill you, makes you stronger-mäßig halt. Bei alldem vergisst sie sich nie selbst und kennt ihren eigenen Wert. Alles in allem ein weibliches Vorbild, von dem wir uns etwas abgucken können. Weitere inspirierende Frauen wie Aminata Belli, Margarethe Stokowski oder Julia Riedmeier findest du ebenfalls bei uns.