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Ungewollt schwanger: Diese Möglichkeiten gibt es

Egal ob du eine Verhütungspanne hattest oder die Verhütung ganz vergessen hast, eine ungeplante Schwangerschaft ist immer ein großer Schock. Wie du in einem solchen Fall handeln solltest, erfährst du hier.

ungewollt schwanger
Ungewollt schwanger zu werden ist nicht das Ende der Welt. Foto: Canva/ Diego Cervo

Seit Tagen fühlst du dich anders als sonst, bist möglicherweise oft müde und verspürst ein noch nie dagewesenes Spannungsgefühl in den Brüsten? Deine Periode lässt auch schon eine Weile auf sich warten? Vielleicht weißt du auch schon während du den Schwangerschaftstest öffnest, dass dich am Ende zwei Striche erwarten werden. So kommt es dann auch: Was für viele Frauen als schönstes Erlebnis in ihrem Leben angesehen wird, ist für dich ein Albtraum, denn du bist ungewollt schwanger geworden. 

Am 4. September 2021 ist Welttag der sexuellen Gesundheit. Wir bei wmn lieben beides – guten Sex und unsere Gesundheit. Und weil wir wissen, dass man beides häufig nur in Kombination mit einer großen Portion Wissen bekommt, schreiben wir uns diese Woche das Thema Verhütung auf die Fahne. In diesem Sinne: #fuckhealthy!

Ungewollt schwanger: Mache das nicht mit dir selbst aus 

Auf den ersten Blick wirkt eine ungewollte Schwangerschaft wie das Ende der Welt, ein Problem, welches man unter keinen Umständen lösen kann. Diese Gedanken sind zwar völlig legitim, jedoch entsprechen sie nicht der Realität. Bevor du dich komplett verrückt machst, ist es daher wichtig, jemanden dein Geheimnis anzuvertrauen, damit du die gesamte Last nicht alleine tragen muss.

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Das kann ein Familienmitglied, eine gute Freundin, dein:e Partner:in oder auch ein anonymes Seelsorgenangebot sein. In dieser Situation ist es enorm wichtig, dass du einen kühlen Kopf bewahrst und nicht durchdrehst. Wenn du nämlich noch ganz am Anfang deiner Schwangerschaft bist, ist es noch nicht notwendig, eine Entscheidung zu treffen. Auch wenn du nicht alle Zeit der Welt hast, dich für oder gegen ein Kind zu entscheiden, eine gewisse Zeit hast du trotzdem. Mit Menschen zu reden, denen du vertraust, kann dir nicht nur dabei helfen, dich zu beruhigen und zu trösten, sie können dir auch Mut zusprechen.

Die Entscheidung liegt bei dir 

Nur du allein entscheidest über deinen Körper und damit darüber, wie du mit der ungewollten Schwangerschaft umgehen möchtest. Nach einem positiven Schwangerschaftstest gehen dir bestimmt tausend Dinge durch den Kopf und du fragst dich, wie ein Kind in deine Lebensplanung passen soll.

Doch auch die Beziehung zum Vater deines Kindes und deine berufliche und finanzielle Situation sollten bei deiner Entscheidung eine Rolle spielen. Versuche dich jedoch nicht von deinem Partner, deiner Familie oder deinen Freund:innen unter Druck zu setzen, denn im Endeffekt ist es dein Körper und eine Schwangerschaft, aber auch ein Kind sind nicht für jeden Menschen etwas.

Frau hält ihren schwangeren Bauch
Eine Schwangerschaft sollte gut überlegt sein. Foto: Unsplash /

Du bist dir noch nicht sicher, ob du das Kind behalten oder abtreiben sollst? Vielleicht hilft dir dabei ein Gespräch mit dem Vater des Kindes. Frage ihn, wie er dazu steht, dass du ungewollt schwanger geworden bist und ob er das Kind behalten möchte oder nicht. Wenn ja, wäre es wichtig zu wissen, ob er dich auch finanziell so unterstützen kann, dass ihr euch gemeinsam um das Baby kümmern könnt.

Übrigens: Diese Probleme treten bei Abtreibungen in Corona-Zeiten auf.

Ungewollt schwanger: Hier findest du Hilfe

Deine Entscheidung steht fest und obwohl du ungeplant schwanger geworden bist, möchtest du das Kind behalten? Dann gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, bei denen du dir staatliche Hilfe holen kannst.

1. Schwangerschaftsberatung 

Eine Schwangerschaftsberatung in deiner Nähe kann dir helfen, mit erfahrenen Fachkräften zu sprechen. In solch einer Beratung wird sich ausreichend Zeit für dich genommen, um dir all die Fragen zu beantworten, die dich seit dem positiven Schwangerschaftstest beschäftigen. Das können zum Beispiel auch rechtliche oder medizinische Fragen sein. Und auch noch nach der Geburt deines Babys haben die Berater:innen ein offenes Ohr für dich. 

Die Beratung ist unverbindlich und kostenlos und kann auf Wunsch auch anonym sein. Denn auch für die Mitarbeiter:innen der Beratungsstellen gilt die Schweigepflicht. 

2. Mutter-Kind-Einrichtung 

Du bekommst weder Unterstützung von dem Vater des Kindes, noch hast du Familie oder Freund:innen die dich mit deinem Kind unterstützen könnten und auch finanziell sieht es bei dir nicht besonders gut aus? Dann ist eine Mutter-Kind-Einrichtung vielleicht genau das Richtige für dich. In den Einrichtungen bekommen schwangere Frauen und alleinerziehende Mütter Unterstützung. So stellt die Mutter-Kind-Einrichtung dir nicht nur ein Wohnraum zur Verfügung, du hast auch die Möglichkeit dich mit jedem Anliegen an eine bestimmte Ansprechperson zu wenden. 

Übrigens: Wie die 50-30-20-Regel deine Finanzen positiv verändert.

So unterstützen Sozialpädagog:innen die alleinerziehenden Mütter im Alltag und in der Betreuung, sodass diese ihre Ausbildung abschließen oder ihrem Beruf nachgehen können. Du möchtest mehr zur Mutter-Kind-Einrichtung erfahren, dann kannst du dich bei einer Schwangerenkonflikt-Beratungsstelle über eine Einrichtung in deiner Nähe informieren. 

Abtreibung bei ungewollter Schwangerschaft 

Schon bevor du den Schwangerschaftstest gemacht hast, war für dich klar, das ein Kind für dich nicht infrage kommt und auch nach reichlicher Überlegung steht für dich fest, dass du das Baby nicht austragen möchtest? Dann solltest du Folgendes wissen: Laut Strafgesetzbuch ist eine Abtreibung in Deutschland rechtswidrig. Es gibt jedoch Ausnahmen, die einen Schwangerschaftsabbruch dennoch möglich machen.

Die Abtreibung bleibt legal und straffrei, wenn du dich in einer Beratungsstelle beraten lässt und der Eingriff bis zur 12. Woche von einem Arzt oder einer Ärztin durchgeführt wird. Der erste Schritt wäre zunächst also der Gang zu einer Beratungsstelle in deiner Nähe. Informiere dich dafür am besten im Internet. Die Beratung ist für dich und wenn gewünscht, auch für deine Begleitperson kostenlos.  

Bei den Kosten für den Schwangerschaftsabbruch sieht das jedoch ein wenig anders aus. Zwar werden die Kosten für die Vor- und Nachsorge von der Krankenkasse übernommen, liegt jedoch weder eine Vergewaltigung noch medizinische Gründe vor, musst du den Eingriff selbst zahlen. Je nachdem, ob es sich um einen medikamentösen oder operativen Schwangerschaftsabbruch handelt, können die Kosten zwischen 200 und 600 Euro variieren.

Frau Pille
Der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch ist meist günstiger. Foto: iStock

Kostenübernahme bei Schwangerschaftsabbruch 

Du bist Geringverdienerin oder beziehst Sozialhilfe, Arbeitslosengeld II oder BAföG? Dann kannst du bei deiner Krankenkasse die Übernahme der Kosten beantragen. Achte dabei darauf, dass du kein kurzfristig verfügbares Vermögen besitzt und weniger als 1.075 Euro netto monatlich verdienst. 

Du bist nicht alleine 

Viele Frauen werden schwanger, ohne dass sie es geplant haben und freuen sich dann doch auf die Schwangerschaft. Doch es gibt auch eine Vielzahl von Frauen, die ungewollt schwanger werden und sich aus verschiedenen Gründen nicht bereit fühlen, Mutter zu werden. Schätzungsweise entscheiden sich jährlich über 100.000 Frauen für einen Schwangerschaftsabbruch.

Dass wir Frauen die Möglichkeit haben, selbst darüber zu entscheiden ob und wann wir ein Kind in die Welt setzen wollen, ist ein elementares Menschenrecht. Das wir auch heute im Jahr 2021 um die selbstbestimmte Mutterschaft kämpfen müssen und es immer noch Länder gibt die über unser Schicksal entscheiden wollen, ist unfassbar.

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