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Feministischer Kampftag statt Frauentag: Das kannst du alles unternehmen

Feministischer Kampftag statt Frauentag? Wir verraten dir, was hinter dem Namen steckt und welche Events du am 8. März besuchen solltest.

Frauen auf einer Demonstration.
© IMAGO/SEPA.Media

Was ist Catcalling?

“Na Süße, heute schon was vor?” - fast jede Frau hat Sätze dieser Art schon mal gehört. Catcalls sind übergriffige, sexuell aufgeladene Kommentare, die – in der Regel – Frauen von Männern hinterher gerufen bekommen.

Der 8. März steht vor der Tür und wir können dir versprechen: An Unternehmungen für diesen Tag mangelt es nicht. Mittlerweile wird der Feiertag als feministischer Kampftag bezeichnet. Wir erzählen dir, warum und präsentieren von Fahrraddemo bis Design-Vortrag interessante Events in vier deutschen Großstädten, die du nicht missen solltest.

Feministischer Kampftag: Das steckt hinter der Bezeichnung

Den Frauentag gibt es seit knapp 113 Jahren. Der erste Weltfrauentag wurde am 19. März 1911 gefeiert – weshalb man den besonderen Tag auf den 8. März gelegt hat, könnte an den Protesten am 8. März 1917 in Russland liegen. Anwohnerinnen der prekären Viertel in Petrograd forderten, dass die Zarenherrschaft im Land beendet wird und gingen mit ihren Belangen auf die Straße.

Seit einigen Jahren ist indessen neben „Weltfrauentag“ oder „Internationaler Frauentag“ die Bezeichnung des feministischen Kampftages im Umlauf. Weshalb könnte das sein?

Inklusiver und radikaler

Zunächst gibt es mit der zunehmenden Sichtbarkeit von Personen, die sich nicht (mehr) als Frau bezeichnen, da sie eine Transition vollzogen haben oder sich auf keine Geschlechtsidentität beschränken, gute Gründe, das Wort „Frau“ zu ersetzen.

Das Konzept des intersektionellen Feminismus, der sich aus der schwarzen Feminismusbewegung entwickelt hat, bezieht auch andere Diskriminierungsformen als den Sexismus mit ein. Und diese Bewegung ist in den 2020er Jahren extremst präsent. Rassismus, Queerfeindlichkeit und Xenophobie werden im Kampf des intersektionellen Feminismus mitgenommen.

Somit wäre der erste Teil des Wortes geklärt. Dass aus „Tag“, „Kampftag“ wurde, lässt sich durch die radikalere Message begründen. Viele Feminist:innen möchten so darauf hinweisen, dass es nicht schlichtweg darum geht, Aufmerksamkeit auf uns Frauen zu lenken. Es geht darum, für mehr Rechte zu kämpfen und gegen die vorherrschende Gewalt gegen Frauen mit dringender Notwendigkeit vorzugehen.

Hier kannst du etwas zu den bedeutendsten Frauenrechten lesen: Diese Rechte haben das Leben einer Frau verändert.

Der intersektionelle Feminismus hat seinen Ursprung im schwarzen Feminismus. Foto: Getty Images/Bev Grant

Alle sollen sich angesprochen fühlen

Journalist:in Hengameh Yaghoobifarah benutzt selbst den Begriff „feministischer Kampftag“ und erklärt in einem Gespräch mit deutschlandfunk.de, dass diese Bezeichnung auch Männer mit einschließt, die nicht Cis (also Personen, deren Geschlechtsidentität mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmt) seien. Diese würden die Auswirkungen des Patriarchats nämlich auch betreffen, genauso wie Agender- und Nonbinary-Personen.

Der Unterschied zwischen Agender und Nonbinary ist, dass sich die Person im 1. Fall keiner Geschlechtsidentität zugehörig fühlt. Währenddessen kann sich jemand, der:die nonbinary ist, eine Vielzahl von Identitäten haben, die sich zwischen den traditionellen Geschlechtskategorien bewegen oder jenseits dieser liegen.

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So wird der feministische Kampftag 2024 gefeiert

Um den feministischen Kampftag zu verbringen, entscheiden sich viele Personen dazu, auf die Straße zu gehen. Hier listen wir vielfältige Events auf, an denen du möglicherweise teilnehmen willst.

Berlin

In der deutschen Hauptstadt ist der feministische Kampftag sogar ein gesetzlicher Feiertag. Grund genug für dich, etwas Schönes und zugleich Bedeutsames zu unternehmen.

Mit dem Fahrrad für Frauenrechte

Purple Ride veranstaltet zum feministischen Kampftag auch diese Jahr eine „Frauen*Fahrrad Demonstration“. Es geht am 8. März um 12 Uhr am Mariannenplatz (Feuerwehrbrunnen) los. Dann wird bis zum Leopoldplatz geradelt.

Die große Demo in Mitte

Die wohl größte Veranstaltung zum feministischen Kampftag findet ab 11:30 Uhr auf dem Oranienplatz in Berlin-Mitte statt. Die Veranstalter:innen organisieren die Demonstration „Frauen*Kampftag“, um Kritik an patriarchalen Strukturen, die Ausbeutung und Unterdrückung mit sich bringen.

Frauen in der Politik

Auf dem Friedhof der Märzgefallenen in Prenzlauer Berg kannst du am 8. März um 11 Uhr die Geschichten von Frauen hören, die sich historisch an politischen Prozessen beteiligt haben. Nach dem Motto „The Revolution is Female“ wird den wichtigsten Vordenkerinnen der Frauenbewegung gedacht.

Frauen und Sternwelten

Im Zeiss-Großplanetarium werden zum feministischen Kampftag Wissenschaftlerinnen vorgestellt, die am Ende des 19. Jahrhunderts viel zur Sternforschung beigetragen haben. Das Ganze startet um 19:45 Uhr und kostet 9,50 Euro Eintritt.

Das Planetarium an der Prenzlauer Allee.
Das Planetarium an der Prenzlauer Allee. Foto: IMAGO/Seeliger

Hamburg

In Hamburg wird nicht nur gelaufen, sondern auch aufgeklärt.

Woman’s March

Am Freitag wird um 15 Uhr ab dem Gänsemarkt bis zur Abschlusskundgebung der Demonstration auf dem Jungfernstieg „Woman’s March“ gelaufen. Organisiert wird die Veranstaltung von „International Women in Power“. Ziel ist, sich weltweit mit anderen Frauen zu solidarisieren.

Vortrag über Sex-Zwangsarbeit

Dazu findet in der Stadt im Norden um 19 Uhr ein Vortrag über Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern statt. Prof. Dr. Christa Paul klärt über das Tabuthema Häftlingsbordelle auf. Das Gespräch wird im Kulturpalast Billstedt, Öjendorfer Weg 30, stattfinden. Das Event organisiert die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Hamburg in Kooperation mit dem Kulturpalast Billstedt.

Köln

Die Stadt Köln hält besonders viele kulturelle Events für den 8. März bereit.

Die heiligste Frau der Geschichte

Mutter Gottes, Jungfrau, Himmelskönigin – richtig, die Rede ist von Maria. Im Museum Schnütgen wird der Mythos um die Jungfrau auf einem Rundgang entschlüsselt. Was verbirgt sich hinter den vielfältigen Darstellungen von Maria? Und wie hat sich im Laufe der Zeit ihr Image in der Theologie und Kunst des Mittelalters gewandelt? Treffpunkt ist um 15 Uhr an der Museumskasse.

Frauen im Design

Das Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) veranstaltet am 8. März um 18 Uhr online einen Vortrag zum Thema: „Weltfrauentag 2024: Von den Bauhausmädeln zum gendersensiblen Design. Welche Rollen nehmen Frauen im Design ein?“. Lebenswege und -werke von Designerinnen, die mit ihrer Kunst trotz fortschrittlicher Ideen keine Berühmtheit erlangten, werden beleuchtet. Außerdem wird zu der Frage reflektiert, welche genderbezogenen Ansprüche wir an ein Designobjekt stellen können. Die begrenzte Teilnehmerzahl liegt bei 50.

München

Die Hauptstadt Bayerns setzt sich zum Weltfrauentag kritisch mit ihrer religiösen Geschichte auseinander.

Queer und gläubig

Die Queer*akademie veranstaltet am 8. März von 19:30 bis 22 Uhr das Event „Queer und Religion“. Die Theologin Irene Löffler diskutiert im Sub e.V. – Schwul in München, Müllerstraße 14, wie sich Queersein innerhalb kirchlicher Organisationen gestaltet und wie man die Sichtbarkeit stärken kann.

Marienplatz-Demo

Ab 17 Uhr gibt es an dem Tag auf dem Marienplatz viel zu sehen: Die Demonstration „Feministisch kämpfen jetzt!“ lockt sicher viele Teilnehmer:innen in die Münchener Innenstadt.

Drei Personen demonstrieren mit Schildern auf dem Marienplatz.
Im Juli letzten Jahres fand auf dem Marienplatz eine Demonstration gegen Genderdiskriminierung und Sexismus statt. Foto: IMAGO/ZUMA Wire

Feministischer Kampftag: Du gestaltest deinen Tag, wie du möchtest

Zum 8. März dieses Jahres sollst natürlich nur du entscheiden, worauf du Lust hast. Egal ob mit einem Banner auf der Straße, einem Notizzettel vor dem Laptop oder beim Feiern im Club: Nimm dir Zeit, das zu tun, womit du dich wohlfühlst. Jede:r kämpft auf seine ganz eigene Art und Weise für eine faire Gesellschaft.

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