Allein in diesem Moment menstruieren statistisch gesehen 330 Millionen Menschen weltweit. Bewusst spreche ich von Menschen, denn nicht nur Frauen haben ihre Periode. Ob eine Person menstruiert, hängt u.a. von ihren biologischen Geschlechtsmerkmalen, ihren Hormonen und der Funktion der Gebärmutter ab. Das heißt beispielsweise, dass auch ein Transmann menstruieren kann. Aus diesem Grund wird in diesem Text auch von menstruierenden Personen gesprochen. Da dieses Missverständnis nun schon mal aus der Welt geschafft ist, können wir auch mit drei weiteren Mythen rund um die Periode aufräumen…
Diese Mythen über die Periode erwarten dich
Die Periode ist für viele ein Buch mit sieben Siegeln – und ein Tabu noch dazu
Auf dem Thema der Menstruation liegt seit jeher ein Tabu. Bis weit ins 20. Jahrhundert dachte man beispielsweise, Periodenblut wäre giftig und würde zu Ernteausfällen führen. Der griechische Universalgelehrte Aristoteles attestierte Frauen sogar eine Minderwertigkeit anhand ihrer Periode, da diese schlicht nicht im Stande seien, ihr Blut zu Sperma zu kochen.
Man könnte meinen, heute wäre das Wissen rund um die Periode auf einem wissenschaftlicheren Stand. Weit gefehlt. Bis heute lassen wir uns von dem Gedanken leiten, dass die Periode etwas Ekliges wäre, das versteckt werden müsste. Dafür braucht man nur den Fernseher anschalten und sich die weiße Hose der Fußballspielerin angucken, die für saubere und frische Binden wirbt.
Diese 3 Fakten rund um die Periode solltest du kennen
Was es braucht, um das Stigma rund um die Periode zu beenden? Eine laute, offene Diskussion und jede Menge Aufklärung. Aus diesem Grund habe ich zusammen mit meiner Kollegin Mona bereits eine ganze Podcastfolge zum Thema aufgenommen…
Du hast noch nicht genug? Dann habe ich hier drei Fakten über die Periode, die du dir nicht entgehen lassen solltest:
Fakt 1: Man verliert ungefähr eine Espressotasse voll Blut
Während menstruierende Personen ihre Periode haben, haben sie oft das Gefühl, literweise Blut zu verlieren. Vor allem morgens, kurz nachdem man sich aufgesetzt hat, läuft häufig ein richtiger Schwall an Menstruationsblut die Oberschenkel runter. Tatsächlich verliert man aber gar nicht so viel Blut.
Über die vier bis sieben Tage der Menstruation verliert man zwischen 30 und 70 Milliliter Blut. Das entspricht in etwa dem Inhalt einer Espressotasse. Ab 80 Millilitern spricht man im Übrigen von einer sehr starken Regelblutung, von der laut WHO ungefähr jede fünfte menstruierende Person betroffen ist. Wer das Gefühl hat, deutlich mehr Blut zu verlieren, sollte das einfach beim Frauenarzt oder der Frauenärztin abklären lassen.
Fun Fact: Der Großteil des Menstruationsblutes ist gar kein Blut. Zu einem großen Teil handelt es sich nämlich um die sich ablösende Gebärmutterschleimhaut, Cervixschleim und Vaginalsekret bei dieser Körperflüssigkeit. Das erklärt auch, warum Periodenblut häufig klumpig und bräunlich verfärbt daherkommt.
Fakt 2: Sex während der Periode ist völlig in Ordnung
Lasst mich eines klarstellen: Periodenblut ist nichts Unhygienisches. Man holt sich dadurch keine wilden Krankheiten – insofern die Person keine sexuell übertragbaren Krankheiten hat.
Man muss sich davor weder ekeln, noch muss man sich dafür schämen. Laut dem Amorelie-Sexreport aus dem Jahr 2018 meinen allerdings ganze 37 %, dass Sex während der Periode unhygienisch ist. 2019 gaben bei einer weiteren Umfrage nur 16 % an, während der Menstruation Sex zu haben.
Schon klar, manche Personen haben während ihrer Periode so gar keinen Bock auf Sex. Krämpfe, Kopfschmerzen, Blähungen und Durchfall sind wahrlich Lustkiller. Das gilt allerdings nicht für alle Personen! Manche Menstruierende verspüren während der Periode nämlich besonders große Lust. Das liegt daran, da mit dem Ausbleiben der Befruchtung das Schwangerschaftshormon Progesteron eingestellt wird, welches die Libido zuvor klein hielt. Stattdessen wirkt nun wieder das Östrogen, welches ohne Ende horny macht.
Hinzu kommt, dass die gut durchbluteten Genitalien während der Periode besonders empfindlich sind. Das lässt Orgasmen intensiver ausfallen. Mal ganz davon abgesehen davon, können die Masturbation oder der Sex nachgewiesenermaßen Schmerzen stillen. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber statt Schmerzen nehme ich den Orgasmus.
Fakt 3: Während der Periode kann man schwanger werden
„Wait what?!“, wird nun wahrscheinlich durch viele Köpfe wabern. Dann setze ich noch einen drauf und verrate, dass ein Zyklus zwischen 20 und 40 Tage lang sein kann. Richtig gelesen, es sind nicht die berühmt-berüchtigten 28 Tage, die uns in der Schule eingetrichtert wurden.
Nur ca. 13 % der menstruierenden Personen bekommen ihre Periode alle 28 Tage. Es ist total normal, dass der Zyklus auch mal variiert, Blutungen stärker sind oder sogar mal ganz ausfallen.
Aber zurück zum eigentlichen Fakt: Prinzipiell ist der Eisprung entscheidend dafür, ob man während dem Sex schwanger werden kann. Nachdem die Eizelle durch den Eileiter gewandert ist, verweilt sie bis zu 24 Stunden in der Gebärmutter und steht hier zur Befruchtung bereit.
Auch dieser Eisprung kann sich allerdings von Zyklus zu Zyklus verschieben. Man kann also nie sicher sein, wann er stattfindet. Hinzu kommt, dass Spermien bis zu fünf Tage (!!!) im feucht-warmen Milieu der Vagina überleben. Heißt: Selbst wer bereits seine Periode hat, kann immer noch schwanger werden.
Übrigens: Auf die Verhütung während der Periode zu verzichten, ist nicht nur aufgrund einer möglichen Schwangerschaft eine schlechte Idee. Immerhin kann man sich ohne Kondome und Lecktücher auch eine sexuell übertragbare Krankheit einfangen – und wer tut sich das schon gerne freiwillig an? Einfache Lösung? Verhütet!
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