In den vergangenen Jahren gab es einen regelrechten Hype um die Abnehmspritze „Ozempic“. Jetzt zeigt sich eine bisher unbekannte Wirkung. Auf Social-Media-Plattformen wie TikTok, Facebook oder Reddit berichteten Frauen davon, dass sie durch die Abnehmspritze unerwartet oder ungewollt schwanger geworden sind – und das teilweise trotz Einnahme der Antibabypille. Was dahinter steckt und wann man die Abnehmspritze nicht nehmen sollte.
Ungewollt schwanger: „Ozempic“ kann beim Abnehmen helfen
Ozempic ist der Handelsname für den Wirkstoff Semaglutid. Er ist seit ein paar Jahren in den USA für die Behandlung von durch Diabetes bedingtes Übergewicht zugelassen. In Deutschland kann die Spritze seit Juni erworben werden (höher dosiert ist sie auch unter dem Namen „Wegovy“ bekannt).
Eigentlich ist „Ozempic“ offiziell in den USA und in der EU nur zur Behandlung von Diabetes Typ 2 zugelassen und daher rezeptpflichtig. Trotzdem wird es häufig im sogenannten „Off-Label-Use“ an Menschen verschrieben, die mit Übergewicht oder Adipositas zu kämpfen haben.
Der Wirkstoff Semaglutin in „Ozempic“ kann beim Gewichtsverlust helfen, was zu einem regen Interesse in den USA geführt hat. Inzwischen gibt es jedoch mit „Wegovy“ ein Medikament mit dem gleichen Wirkstoff, das speziell für Menschen mit Adipositas zugelassen ist. In Deutschland können Ärzte es seit Juli letzten Jahres verschreiben.
Die Gründe für die ungewollten Schwangerschaften
Derzeit werden zwei Gründe in Zusammenhang mit den Beobachtungen diskutiert. Zum einen ist bekannt, dass Übergewicht und damit einhergehende Stoffwechselstörungen zu einer verminderten Fruchtbarkeit führen. Da Fett eine hormonelle Wirkung hat, kann es sich auf die Menstruation und auf den Eisprung auswirken – und damit auch auf die Fortpflanzungsfähigkeit. Bedeutet: Durch das Abbauen von Fett erhöht sich die Fruchtbarkeit.
Der zweite Grund ist bislang nicht ausreichend erforscht, erscheint in diesem Zusammenhang jedoch auch relevant. So ist auch eine Wechselwirkung mit der Antibabypille nicht auszuschließen. Medikamente wie Ozempic können die Magenentleerung verzögern und dadurch die Aufnahme und die Wirkung oraler Medikamente (Tabletten, Kapseln) beeinflussen.
Der verhütende Effekt der Antibabypille könnte dann herabgesetzt werden. Von anderen Herstellern mit ähnlichen Medikamenten wird daher empfohlen, gerade in der Anfangsphase zusätzlich mit einem Kondom zu verhüten, um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden.
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Ozempic-Hersteller Novo Nordisk veröffentlichte folgende Stellungnahme: „Schwangerschaft oder die Absicht, schwanger zu werden, waren Ausschlusskriterien in unseren Studien mit Semaglutid sowohl bei Fettleibigkeit als auch bei Typ-2-Diabetes“.
Die Sorge: Die Einnahme des Medikaments könnte sich als ein Risiko für den Fötus darstellen. Frauen sollten somit auf keinen Fall Medikamente zur Gewichtsreduktion einnehmen, um schwanger zu werden, warnen die Experten weiter.
Zudem haben Studien an Ratten, Kaninchen und Affen gezeigt, dass diese Medikamente bei Einnahme während der Schwangerschaft zu Fehlgeburten und Geburtsfehlern führen können.