Ich zog mit 18 nicht von Zuhause aus. Der Grund war nicht nur, dass ich erst mit 19 Jahre mein Abitur machte, sondern weil ich einfach noch nicht bereit war mein elterliches Heim zu verlassen. Im Endeffekt dauerte es noch weitere sechs Jahre, bis ich in meine erste WG zog. Ich erinnere mich noch gut, dass ich in der ersten Nacht bitterliche Tränen weinte und es eine ganze Woche bereute, dass ich von zu Hause auszog. Inzwischen wohne ich seit über sieben Jahre alleine und werde immer noch wehmütig, wenn ich mein altes Kinderzimmer betrete.
Eine Frage, die ich mir seit meinem Auszug immer wieder stelle, ist, was ich meiner Mutter schulde, nachdem sie sich 24 Jahre lang um mich gekümmert hatte. Auch du fragst dich das manchmal? Dann ist dieser Artikel genau richtig für dich. Was Kindern ihren Eltern wirklich schulden, erfährst du jetzt.
Was schulden Kindern ihren Eltern: Was nach 18 Jahren zusammen kommt
Auch wenn die meisten Eltern nicht von finanziellen Schulden sprechen, wäre es spannend zu wissen, wie viel wir unseren Eltern bis zu unserem 18. Lebensjahr kosten. Das hat sich auch das Statistische Bundesamt gedacht und im Jahr 2018 eine Kostentabelle veröffentlicht. Und eins vorab: Möchtest du deinen Eltern diese Summe zurückzahlen, musst du tief in die Tasche greifen.
Schon als Baby müssen deine Eltern viel Geld für dich investieren. Die Windeln, Babysachen und der Kinderwagen geht dabei ziemlich ins Geld. Für die ersten sechs Lebensjahre ermittele das Statistische Bundesamt daher einen durchschnittlichen Wert von 587 Euro im Monat. Mit Eintritt in die Schulwelt wird es durch die Bücher, Bustickets und Klassenfahrten wieder ein bisschen teurer. Hier mussten Eltern bis zu 686 Euro für uns hinblättern.
In der Pubertät wird es dann nicht nur anstrengender, sondern auch so teuer wie nie. Zwischen dem 12. und 18. Lebensjahr wünschen wir uns nämlich nicht nur teure Smartphones, sondern auch coole Markenklamotten oder kostspielige Hobbys. Hier steigen die Kosten dann auf 784 Euro pro Monat. Rechnet man all das zusammen, schulden wir unseren Eltern bis zum 18. Lebensjahr rund 148.000 Euro.
Wie viel schulden Kinder ihren Eltern? Ist es wirklich Geld?
Ohne meine Eltern wäre ich nicht auf der Welt und ohne meine Mama, die mich alleine großgezogen hat, wäre ich jetzt nicht mehr am Leben. So war sie diejenige, die meine Windeln wechselte, mich zum Arzt brachte, wenn ich krank war und mir den Turn- und Ballettunterricht finanzierte. Sie half mir bei den Hausaufgaben und suchte eine Nachhilfelehrerin, wenn ich mit dem Lernstoff nicht hinterherkam. Sie machte mir jeden Sonntag Spaghetti Bolognese und jede Ferien flogen wir gemeinsam in den Urlaub.
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All die Liebe, Zeit und das Geld, welches sie investierte, kann ich in meinem ganzen Leben nicht zurückzahlen. Doch möchte meine Mutter das überhaupt? Ich habe meine Mama gefragt, wie ich ihr all das zurückzahlen kann. Das waren ihre Antworten:
1. „Geburtstage und Feiertage mit mir verbringen, insbesondere Heiligabend.“
2. „Dass die täglichen Anrufe nicht aufhören, ich genieße es sehr ein Teil deines Lebens zu sein.“
3. „Die wöchentlichen Besuche von deiner Schwester und dir, die finde ich toll.“
4. „Auch wenn du es nicht oft tust, was ich verstehe, aber wenn du hier übernachtest und wir gemeinsam fern schauen, dann ist es fast so als würdest du noch hier wohnen.“
5. „Auch wenn ich das Wort schulden ganz schrecklich finde, aber ich will es jetzt mal so ausdrücken: Ihr, meine drei Töchter, ihr schuldet mir glücklich zu sein.
Wenn ich irgendwann nicht mehr bin, hoffe ich, dass ihr euch nie alleine fühlen und durch mein Band ein Leben lang verbunden sein werdet!“
Warum unsere Eltern sicherlich kein Geld von uns wollen
Genau wie meine Mutter finde ich, dass das Wort schulden in einer Eltern-Kind-Beziehung nichts zu suchen hat. Wenn man jedoch wie ich ein so gutes Verhältnis zu seinen Eltern, in meinem Fall zu der Mutter hat, möchte man natürlich alles in der Macht Stehende tun, um ihnen etwas zurückzugeben. Ich mache das, in dem ich Zeit mit meiner Mutter verbringe und sie an meinem Leben teilhaben lasse. Nimm diesen Artikel doch einmal zum Anlass, deine Eltern zu fragen, wie du ihnen eine Freude machen kannst. Ich bin mir sicher statt nach einer finanziellen Unterstützung, werden sie dich, um gemeinsame Zeit bitten.