Grau-grünlich gefärbt, mit einer weißen Bauchunterseite. Ein gedrungener, spindelförmiger Körper mit konisch zulaufender, stumpf endender Schnauze. Oder ein gestreifter Langstreckenschwimmer: Rund 500 faszinierende Haiarten gibt es. Dennoch werden die Meeresbewohner oft missverstanden und gefürchtet. Dabei ist nicht jeder Hai, dem man im Wasser begegnet, gefährlich. Wenn du weißt, wie du gefährliche von harmlosen Haien unterscheiden kannst, kannst du deinen Strandurlaub in vollen Zügen genießen.
Gefährliche & harmlose Haie: Die verschiedenen Haiarten
Zunächst einmal ist es wichtig, die verschiedenen Haiarten zu kennen. Von den über 500 Haiarten gilt nur ein kleiner Teil als gefährlich für den Menschen. Von diesen 500 Arten haben nur Tiere aus 30 Arten jemals einen Menschen gebissen. Nur 12 Arten sind an 99 Prozent der Unfälle beteiligt.
„Pro Jahr erreichen uns Nachrichten von etwa 80 bis 100 Unfällen. Davon enden nur fünf bis zehn tödlich“, erklärt der Haiforscher Erich Ritter gegenüber dem Nachrichtenportal t-online. Der promovierte Biologe beschäftigte sich intensiv mit der Interaktion zwischen Hai und Mensch, gilt als der wichtigste Experte zu diesem Thema.
Zu den bekanntesten gefährlichen Haien gehören der Weißspitzen-Hochseehai, der Weiße Hai, der Tigerhai und der Bullenhai. Diese Arten haben bestimmte Merkmale, die sie von harmloseren Arten unterscheiden:
1. Kenne die Arten
- Weißspitzen-Hochseehai (Carcharhinus longimanus): Der Hochseehai gehört zu den größten Haien der Welt und ist weltweit in tropischen, subtropischen und warm-gemäßigten Regionen beheimatet – er wird bis zu 3,90 m lang.
- Weißer Hai (Carcharodon carcharias): Dieser Hai hat einen massiven Körper, eine spitz zulaufende Schnauze und eine graue Rückenfärbung mit einem weißen Bauch. Weiße Haie können sehr groß werden, oft bis zu 4-5 Meter lang.
- Tigerhai (Galeocerdo cuvier): Erkennbar an seinen dunklen, vertikalen Streifen entlang des Körpers, die ihm seinen Namen geben. Diese Haie haben eine breite, flache Schnauze und können bis zu 5 Meter lang werden.
- Bullenhai (Carcharhinus leucas): Dieser Hai hat eine kompakte, kräftige Statur und eine stumpfe Schnauze. Bullenhaie sind dafür bekannt, sowohl in Süß- als auch in Salzwasser zu leben und erreichen eine Länge von etwa 3,5 Metern.
2. Verhalten beobachten
Normalerweise sind Haie nicht an Menschen interessiert. Trotzdem kann es in seltenen Fällen zu einer gefährlichen Begegnung kommen. Das Verhalten eines Hais kann dir Hinweise darauf geben, ob er gefährlich sein könnte.
Gefährliche Haie neigen dazu, territorial und neugierig zu sein. Sie könnten näher kommen, um zu untersuchen, was in ihrem Gebiet vor sich geht. Wenn ein Hai in engen Kreisen schwimmt oder aggressives Verhalten zeigt, solltest du vorsichtig sein.
Hai-Forscher Erich Ritter erklärt gegenüber t-online: „Wenn der Hai dich umkreist, drehe dich mit“. Grundsätzlich gilt: „Wenn sich ein Hai nähern sollte, niemals hektisch wegschwimmen. Bringe deinen Körper in die Vertikale und paddel nur mit den Füßen. Damit reduzierst du deine Geräusche drastisch.“
Zu empfehlen ist außerdem, den Körper zum Hai hinzudrehen und ihn dabei mit den Augen zu verfolgen. „Versuche bei Annäherung mit den Händen die Schnauze oder die Kiemen zu berühren, ohne den Oberkörper vornüberzubeugen. Das wird er als Angriff einordnen […]. In den meisten Fällen wird er Reißaus nehmen.“
Auch für den Ernstfall hat er einen Tipp:
Kommt der Hai erneut näher, ist Mut gefragt. Ein fester Schlag vor die Schnauze ist dann die richtige Wahl. Kommt er öfter zurück, solltest du keine Angst haben: „Schwimme direkt auf den Hai zu. Auch das kennt er nicht.“ Startet der Hai dennoch einen sehr seltenen Angriff, ist ein Druck oder Schlag seitlich auf die Kiemen die richtige Antwort.
„Eine Verletzung dort tötet den Hai, er muss ersticken. Daher genügt das Signal: Ich kann dich umbringen.“ Schon ein Handschlag nur in Richtung der Kiemen erzeugt einen gezielten Wasserdruck, der ihn vertreibt.
Grundsätzlich gilt: Harmlosere Haie zeigen oft wenig Interesse an Menschen und schwimmen in der Regel ruhig und gelassen umher. Beispiele dafür sind der Ammenhai und der Walhai.
3. Lebensraum und Aktivitätszeiten
Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Lebensraum und die Aktivitätszeiten der Haie. Gefährliche Haie wie der Weiße Hai und der Tigerhai sind auch immer mal wieder in Küstennähe anzutreffen, insbesondere in Gebieten mit Robbenkolonien oder anderen Beutetieren. Der weiße Hai sieht bei Dämmerung sogar besser als Katzen.
Wenn du in seichten, sandigen Buchten schwimmst, wirst du eher harmloseren Arten wie dem Leopardenhai oder dem Hammerhai begegnen, die in diesen Bereichen nach Nahrung suchen und weniger aggressiv sind.
4. Größe und Form
Die Größe und Form eines Hais können ebenfalls Anhaltspunkte liefern. Größere Haie sind tendenziell gefährlicher, da sie mehr Kraft haben und potenziell aggressiver sein können. Haie mit robusteren Körpern und kräftigen Kiefern, wie der Bullenhai, sind eher eine Bedrohung als schlankere, kleinere Arten.
5. Sei informiert und vorsichtig
Egal, welche Art von Hai du begegnest, es ist immer ratsam, informiert und vorsichtig zu sein. Hier sind einige allgemeine Tipps, um sicher zu bleiben:
- Vermeide das Schwimmen in trübem Wasser: In solchen Bedingungen haben Haie Schwierigkeiten, dich zu erkennen, und könnten neugierig werden.
- Bleibe in Gruppen: Haie greifen eher einzelne Schwimmer:innen an.
- Vermeide das Tragen von glänzendem Schmuck: Das Glitzern kann Haie anlocken, da es wie Fischschuppen aussieht.
- Halte dich an lokale Warnungen und Vorschriften: Informiere dich über aktuelle Hai-Sichtungen und Badeverbote.
Durch das Verstehen dieser Merkmale und Verhaltensweisen kannst du deine Zeit im Meer genießen und gleichzeitig sicherstellen, dass du potenzielle Gefahren vermeidest. Denke daran, dass Haie eine wichtige Rolle im marinen Ökosystem spielen und dass Respekt und Vorsicht im Umgang mit ihnen entscheidend sind.
Du bist dir noch unsicher? Dann findest du auf der Webseite Haiexperte weitere Informationen.
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