Wer im Sommer der Hitze entfliehen will, findet in Tropfsteinhöhlen einen kühlen Ort. Wie versunkene Landschaften tun sie sich unter unseren Füßen auf: in Tropfsteinhöhlen zeigt sich die Schönheit der Natur abseits des Tageslichts. Wie entstehen die Höhlen? Und wo gibt es die Schönsten der Welt zu sehen?
Wie entstehen Tropfsteinhöhlen?
Die Tore ins Erdinnere sind in Gegenden mit kalkhaltigen Böden zu finden und werden von Regentropfen ausgehoben, die in den Boden einsickern. Wenn sich die säurehaltigen Regentropfen ihren Weg durch den Boden bahnen, zersetzen sie das Kalkgestein nach und nach. Mit der Zeit wird der Boden immer löchriger, bis eines Tages eine Höhle daraus entsteht.
Die Regentropfen sind es auch, die in den Höhlen die Tropfsteine wachsen lassen. Sie verdunsten an der Decke oder dem Boden der Höhle und hinterlassen eine Kalkschicht. Der nächste Tropfen hinterlässt wieder eine solche Schicht – so wachsen die Tropfsteine über Millionen von Jahren und bilden unterirdische Traumwelten. Stalagmiten heißen die Tropfsteine, die aus dem Boden wachsen, Stalaktiten hängen von der Decke.
Wo gibt es die schönsten Tropfsteinhöhlen?
Tropfsteinhöhlen gibt es auf der ganzen Welt. Wenn sie für die Öffentlichkeit zugänglich sind, spricht man auch von Schauhöhlen. Das sind die fünf Spektakulärsten der Welt.
1. Reed Flute Cave in China
Unweit der Stadt Guilin im Süden Chinas befindet sich die Reed Flute Cave. Außerhalb der Höhle wächst Schilf, aus dem Flöten hergestellt werden – diesem Umstand hat die Reed Flute Cave ihren Namen zu verdanken.
Die Tropfsteinhöhle wird künstlich beleuchtet, die Stalagmiten und Stalaktiten sind deshalb in buntes Licht getaucht. Wegen der besonders kunstvollen Tropfsteine wird die Reed Flute Cave auch als „Palast der Naturkünste“ bezeichnet.
Ein Besuch der Höhle dauert rund zwei Stunden, die Öffnungszeiten liegen zwischen neun und 17 Uhr.
2. Waitomo Caves in Neuseeland
Die Waitomo Caves liegen unter der Erde der Waikato-Region auf der Nordinsel Neuseelands. Der Name der Tropfsteinhöhlen kommt von den Maori, der indigenen Bevölkerung Neuseelands. Er leitet sich von den Worten Wai für Wasser und Tomo für Loch ab. Die Waitomo Caves lassen sich mit einer Führung zu Fuß oder per Boot erkunden.
Sie bestehen aus drei Haupthöhlen: der namensgebenden Waitomo Cave, der Ruakuri Cave und der Aranui Cave. Die Waitomo Cave ist auch unter dem Namen Glowworm Cave bekannt. Denn in der Tropfsteinhöhle sind Langhornmücken heimisch, die blau leuchten. Sie siedeln sich an den Decken der Waitomo Cave an und verwandeln die Höhle in ein funkelndes Labyrinth.
Fast sieht es so aus, als würde sich der Sternenhimmel zwischen den Tropfsteinen ausbreiten. Abenteuerlustige können sich auch am Blackwater Rafting versuchen, bei dem man die Höhlen mit einem Autoreifen schwimmend und kriechend erkundet.
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3. Die Höhle Hang Son Doong in Vietnam
Willkommen in der größten Tropfsteinhöhle der Welt. Sie liegt rund 500 Kilometer südlich der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi. Die Höhle ist rund neun Kilometer lang, der tiefste Punkt liegt 490 Meter unter der Erde, der höchste überdachte Hohlraum erreicht eine Höhe von rund 200 Metern.
Erst 1991 entdecken Einheimische die Tropfsteinhöhle, 2009 unternehmen britische Wissenschaftler die erste Expedition. Seit 2014 ist die Tropfsteinhöhle auch für Tourist:innen zugänglich. Die Höhle wird von einem Fluss durchzogen, der an manchen Stellen breit und an anderen kaum zu sehen ist. Teils ist das Flussufer sogar von Stränden gesäumt.
An zwei Stellen ist das Dach der Höhle eingebrochen, hier ist über die Jahre ein dichter Dschungel gewachsen. In Hang Son Doong gibt es so viel zu sehen, dass sich eine mehrtägige Führung lohnt. Übernachtet wird dabei in Zelten, teils sogar in der Höhle.
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4. Die Höhle von Postonja
Ein 24 Kilometer langes Höhlensystem können Besucher:innen in der Höhle von Postonja bestaunen. Sie liegt unweit der Stadt Postonja in Slowenien und ist die größte Tropfsteinhöhle Europas. Rund 150 Tierarten sind in der Höhle heimisch. Diese werden, genauso wie weitere Infos rund um die unterirdische Welt, im Vivarium näher vorgestellt.
Das Vivarium ist eine Ausstellung, die sich rund 50 Meter vom Eingang der Höhle entfernt befindet. Tausende Stalaktiten und Stalagmiten sind hier über die Jahrmillionen gewachsen, darunter auch der fünf Meter hohe, glänzend weiße Stalagmit „Brillant“.
Rund vier Kilometer der Höhle können Besucher:innen mit einer kleinen Höhlenbahn erkunden. Die Bahn wurde 1872 als die erste Eisenbahn in einer Tropfsteinhöhle eröffnet.
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5. Die Teufelshöhle in Bayern
Auch in Deutschland gibt es schöne Tropfsteinhöhlen. Die Teufelshöhle in Pottenstein liegt inmitten des Naturparks Fränkische Schweiz und zählt zu den größten Schauhöhlen in Bayern. Sie hat eine Länge von rund drei Kilometern, von denen rund die Hälfte zugänglich ist. Der größte Höhlenraum weist eine Höhe von rund 52 Metern auf. Aktuell können Besucher:innen die Höhle von neun Uhr bis 16.30 Uhr mit einer Führung besichtigen. Bei dem rund 45-minütigen Rundgang gibt es 400 Stufen zu bewältigen, die vorbei an den Stalaktiten und Stalagmiten führen.
Die Autorin des Artikels ist Katrin Brahner.
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