Katzen sind wahre Meister darin, ihr Leid zu verbergen. Das geht vermutlich auf ihr Urverhalten zurück. Vor anderen Raubtieren Schwäche zu zeigen und als potenzielle Beute zu gelten: ein No-Go. Diese Instinkte machen es uns jedoch schwer, bei der Katze Schmerzen zu erkennen. Dabei gibt es nur 5 Merkmale, auf die du achten musst.
Unsere Autorin Anna Chiara lebt seit 14 Jahren mit ihrer Katze Anouk zusammen. Ihre Erfahrungen teilt sie in zahlreichen Ratgeber-Artikeln. Alle Tipps und Tricks, die du hier liest, haben die beiden für dich getestet.
Schmerzen bei der Katze erkennen
Hat meine Katze Schmerzen?
Kommt die Mieze nicht wie üblich zum Kuscheln vorbei und lässt ihr Futter achtlos im Napf liegen, liegt die Vermutung nahe, dass ihr etwas fehlt. Zeigt sie zudem einige der folgenden Anzeichen, könnte es sein, dass deine Katze Schmerzen hat.
- Deine Katze frisst nicht mehr.
- Deine Katze versteckt sich, wenn sie Schmerzen hat
- Katzen mit Schmerzen können kratzen oder beißen.
- Deine Katze lässt sich nicht anfassen.
- Ihr Kreislauf macht Probleme.
- Deine Katze ist weniger aktiv und schläft viel.
- Sie putzt sich nicht mehr.
- Deine Katze miaut lautstark oder schreit.
- Deine Katze nimmt eine angespannte Haltung ein.
- Deine Katze zeigt ihr Schmerzgesicht.
Das „Schmerzgesicht“ – 5 wichtige Merkmale
Damit der Fellliebling nicht leiden muss und die Diagnose frühzeitig gestellt werden kann, sollten wir besonders wachsam sein. Dass eine Katze Schmerzen hat, erkennt man am besten an ihrer Mimik.
Darum haben Wissenschaftler:innen der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität in Montreal die „Feline Grimace Scale“ entwickelt. Mit dieser Skala lässt sich einschätzen, wie sehr die Katze akut unter Schmerzen leidet – und zwar anhand ihres Gesichtsausdrucks.
Anhand dieser fünf Merkmale unterscheiden sich Katzen, die unter Schmerzen leiden, optisch von gesunden Katzen. Laut den Ergebnissen des Forscherteams lassen sich diese folgendermaßen differenzieren.
Katze ohne Schmerzen | Katze mit Schmerzen |
Aufrechte Kopfhaltung | Gesenkte Kopfhaltung |
Gebogene Schnurrhaare | Gerade abstehende Schnurrhaare |
Ohren nach vorn gerichtet | Ohren sind abgeflacht |
rundlich geformte Schnauze | oval geformte Schnauze |
geöffnete Augen | geschlossene Augen |
Mit einem Blick auf den folgenden Tweet wirst du die Unterschiede bemerken. Der Mieze auf der linken Seite scheint es an nichts zu fehlen, während die Katze rechts im Bild höchstwahrscheinlich unter Schmerzen leidet.
So bewertest du das „Schmerzgesicht“ deiner Katze
Möchtest du einordnen, wie stark die Schmerzen deiner Katze sind, beobachte jedes dieser fünf Merkmale für ca. 30 Sekunden und vergebe jeweils Punkte von 0 bis 2. Null Punkte bedeutet, dass alles „normal“ ist.
Ein Punkt bedeutet, dass du eine leichte Veränderung wahrnimmst. Zwei Punkte vergibst du, wenn du eine deutliche Veränderung erkennst. Das heißt also: je höher die Punktzahl, desto stärker ist wahrscheinlich auch der Schmerz deiner Katze. Nun aber: Handy weg und ab in die Tierarztpraxis!
Hinweis: Du kennst deine Katze am besten und solltest jede Verhaltensänderung ihrerseits ernst nehmen. Bei den angegebenen Anzeichen handelt es sich lediglich um Beispiele, die besonders häufig vorkommen. Denk daran, dass jedes Tier anders auf Schmerzen reagieren kann.
KI-App soll Schmerzen bei Katzen erkennen
Japanische Wissenschaftler:innen haben mittels KI eine App generiert, die erkennen soll, ob eine Katze unter Schmerzen leidet. Dafür wurde die Künstliche Intelligenz mit 6.000 verschiedenen Katzenbildern trainiert, berichtet Notebook-Check. Besonders die Schnurrhaare, die Augen und die Position der Ohren lagen dabei im Fokus. Auch die Nutzerinnen und Nutzer können die KI selbst mit eigenen Fotos füttern.
Somit soll der „Cat Pain Detector“ zu 90 % genau sein. Die App funktioniert ausschließlich mit Katzen und nicht mit anderen Tierarten. Allerdings kann er noch nicht als diagnostisches Werkzeug eingesetzt werden, so das Forscherteam. Bei 43.000 Menschen ist der „Cat Pain Detector“ bereits im Testeinsatz.