Die Frage, ob man eine Katze alleine halten kann, beschäftigt viele angehende Katzeneltern. Schließlich gelten Katzen als unabhängige Tiere, die oft ihren eigenen Weg gehen und einen kleinen Sturkopf haben. Doch ganz so einfach ist es nicht, denn auch die Miezen brauchen soziale Kontakte.
Foto: privat
Unsere Autorin Anna Chiara lebt seit 14 Jahren mit ihrer Katze Anouk zusammen. Ihre Erfahrungen teilt sie in zahlreichen Ratgeber-Artikeln. Alle Tipps und Tricks, die du hier liest, haben die beiden für dich getestet.
Katze alleine halten: Ist das artgerecht?
Brauchen Katzen Artgenossen?
Anders als die wilden Großkatzen wie zum Beispiel Löwen haben Katzen in der Wildnis ursprünglich nicht in festen Gruppen zusammengelebt. Sie sind von Natur aus eher Einzelgänger, vor allem wenn es ums Jagen geht. Wildkatzen, die Vorfahren unserer Hauskatzen, jagten alleine, weil sie sich so besser unauffällig anschleichen können.
War ausreichend Nahrung vorhanden, haben sich Katzen durchaus in lockeren Gruppen, sogenannte Kolonien, zusammengefunden. Beispielsweise sammelten sich Wildkatzen häufig an Orten, wo es reichlich Futter gab, wie in der Nähe menschlicher Siedlungen. In solchen Kolonien entwickelten sie rudimentäre soziale Strukturen, bei denen vor allem weibliche Katzen und ihre Jungtiere zusammenlebten.
Die Katzenmütter unterstützten sich bei der Aufzucht ihrer Kätzchen, spielten miteinander und putzten sich gegenseitig. Unkastrierte Kater hatten jedoch meist ein größeres Revier und interagierten weniger sozial mit anderen. Auch wenn Katzen also keine typischen Rudeltiere sind, pflegen sie durchaus soziale Beziehungen zu ihren Artgenossen.
Kann man nur eine Katze alleine halten?
Durch die Domestizierung und das Leben in menschlicher Obhut haben sich diese sozialen Fähigkeiten weiterentwickelt, weshalb viele Katzen gerne in Mehrkatzenhaushalten leben. Ein tierischer Spielgefährte kann gerade für Wohnungskatzen wichtig sein, um Langeweile und Einsamkeit zu vermeiden.
Häufig werden Geschwisterkatzen vom Züchter/von der Züchterin oder Tiere, die schon lange zusammengelebt haben, von Tierheimen auch zu zwei vermittelt. Dennoch kannst du eine Katze auch alleine halten. Dann solltest du deiner Katze allerdings viel Aufmerksamkeit schenken, viel schmusen und täglich mit ihr spielen.
Ausnahmen bestätigten die Regel: Meine Katze Anouk war zum Beispiel sehr unglücklich im Mehrkatzenhaushalt und genießt es jetzt, in Einzelhaltung zu leben. Es gibt also Katzen, die du problemlos alleine halten kannst.
Rassencheck: Diese Katzen kannst du alleine halten
Es gibt tatsächlich Katzenrassen, die alleine besser klarkommen als andere. Dazu zählen zum Beispiel:
Natürlich entscheidet immer die individuelle Persönlichkeit der Katze, ob du sie alleine halten solltest oder nicht. Unabhängig von der Rasse haben manche Miezen einfach ein starkes Bedürfnis nach Gesellschaft.
Warum Kitten nur im Doppelpack halten?
Insbesondere Kitten brauchen für ihre Sozialisation dringend den Kontakt zu Artgenossen, um wichtige soziale Fähigkeiten zu erlernen, weiß Kölle Zoo. Im Spiel mit einem Geschwisterchen oder einer gleichaltrigen Katze lernen sie, wie sie ihre Krallen und Zähne einsetzen, wie sie richtig kommunizieren und was es heißt, Rücksicht zu nehmen.
Ohne diese sozialen Lernprozesse können sich Verhaltensstörungen entwickeln. Zudem sind Kitten sehr verspielt und energiegeladen. Ein menschlicher Besitzer kann diese Bedürfnisse nicht im selben Maße erfüllen wie ein felliger Spielkamerad.
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Fazit: Eine Katze alleine halten ist möglich
Immer noch hält sich die Behauptung hartnäckig, dass Katzen Einzelgänger sind. In den meisten Fällen sind sie jedoch nur Einzeljäger. Das heißt: Sie gehen zwar alleine jagen, können sich aber sonst in einem Mehrkatzenhaushalt gut sozialisieren.
Eine Katze alleine zu halten kann funktionieren, wenn du viel Zeit für sie hast und ihre Bedürfnisse nach Beschäftigung und Zuwendung erfüllst. Allerdings ist es in den meisten Fällen besser, Katzen zu zweit zu halten, besonders bei Kitten.