Beim Spielen beobachte ich, dass mein Hund manchmal auf Artgenossen reitet oder sogar mein Bein besteigt. Mein Hund rammelt mich, obwohl er kastriert ist. Ein für uns komisches Verhalten, wofür es jedoch ganz einfache Ursachen gibt. Wir gehen dem Ganzen auf den Grund.
Hund rammelt mich – warum tut er das?
Beim Spielen auf der Hundewiese springt dir dein Vierbeiner plötzlich ans Bein und beginnt energisch dich zu rammeln. Ups – wie peinlich! Aber warum machen Hunde das eigentlich? Im Gegensatz vieler Vermutungen steckt keine sexuelle Motivation dahinter.
1. Es ist nicht immer „das Eine“
Erstmal ganz wichtig: Auch wenn wir Menschen das Rammeln oft sofort mit sexuellem Verhalten in Verbindung bringen, ist das bei Hunden nicht unbedingt der Fall. Klar, es kann ein sexueller Ausdruck sein, insbesondere wenn dein Hund nicht kastriert ist. Aber das ist nur ein kleiner Teil der ganzen Geschichte.
2. Spieltrieb und Übermut
Viele Vierbeiner sind verspielt und wollen ihre überschüssige Energie loswerden. Das Rammeln ist demnach ein spaßiger Zeitvertrieb für die Fellnase, der ihm Aufmerksamkeit und Freude beschert. Dabei geht es ihm nicht im sexuelles Verhalten oder Dominanz, sondern er hat einfach nur Spaß daran. Allerdings ist ein solches Verhalten ziemlich selten, weiß das Magazin Happyhunde.
3. Aufmerksamkeit und Langeweile
„Mein Hund rammelt mich, obwohl er kastriert ist“, lese ich in vielen Foren. Möglich ist auch, dass dein Hund ein solches Verhalten zeigt, um deine Aufmerksamkeit zu erhaschen. Er möchte von dir beachtet werden, indem du dich intensiv mit ihm beschäftigst, mit ihm spielt und mit ihm Zeit verbringst. Spiele, bei denen der Hund sein Köpfchen anstrengen muss, sind wichtig, damit er mental gefördert wird.
4. „Ich bin hier der Boss!“
Es könnte sein, dass dein Hund durch das Rammeln zeigen will, dass er das Sagen bei euch hat. In der Hundewelt gibt es oft eine Hierarchie, und durch solche Gesten können sie versuchen, ihre Position klarzustellen. Das bedeutet nicht unbedingt, dass dein Hund dich nicht respektiert, er testet vielleicht nur seine Grenzen aus.
5. Stress und Unsicherheit
Befindet sich dein Fellliebling in einer ungewohnten Situation, die ihn womöglich überfordert oder stresst, könnte er versuchen, dich zu besteigen oder dein Bein zu rammeln. Er weiß nicht, wie er sich anders verhalten soll und versucht dadurch, sich selbst zu beruhigen und mit dem Stress fertig zu werden. Andernfalls ist er auch einfach nur neugierig.
6. Dominanzverhalten
Hundeexperten und Hundeexpertinnen sind sich nach wie vor uneinig darüber, ob das Rammeln bei Hunden ein Zeichen von Dominanz ist. In der Natur gilt: Nur wer fortpflanzungsfähig ist, wird es in der Rangordnung des Rudeln weit nach oben schaffen. Ob das auch beim Umgang mit uns Menschen zutrifft, ist unklar.
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Was kann ich tun, wenn mein Hund mich rammelt?
Wenn dein Hund anfängt, dich oder andere Menschen zu rammeln, reagiere zügig und bleibe konsequent, damit sich das unerwünschte Verhalten nicht etabliert. Widme ihm in diesem Moment nicht deine Aufmerksamkeit, sondern äußere ein klare, deutliche Befehle wie „Nein“ oder „Aus“. Gleichzeitig entziehst du ihm dein Bein und drehst dich von ihm weg. Versucht er erneut, dich zu besteigen, wiederhole das Prozedere oder verlasse den Raum.
Bestrafen solltest du deinen Liebling jedoch nicht. Belohne stattdessen das erwünschte Verhalten und suche notfalls einen Hundetrainer auf oder besuche eine Hundeschule. Am besten ist es, ihm das Rammeln bereits im Welpenalter abzugewöhnen, sodass er es erst gar nicht manifestiert.
Am Ende des Tages solltest du verstehen, dass Hunde nicht immer nach menschlichen Maßstäben handeln. Mit Geduld, Konsequenz und einem besseren Verständnis dafür, warum dein Hund so handelt, wirst du sicherlich eine Lösung finden.