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Beliebteste Modemarke der Welt: Wir tragen nur 60 % unserer gekauften Kleidung

Eine Bürgerinitiative für ein Lieferkettengesetz veröffentlicht ein Dossier, welches die Machenschaften von Zara offenlegt. Lies hier mehr.

Zara
Ein Dossier legt die Machenschaften von Zara offen & zeigt, wie verschwenderisch wir alle leben. Foto: IMAGO / Michael Gstettenbauer

Zara ist die beliebteste Modemarke der Welt. Keine Marke wird so oft in Suchmaschinen eingetippt, keine Marke bringt mehr Kollektionen im Jahr auf den Markt und keine Marke setzt seine Waren online rein subjektiv betrachtet so gekonnt in Szene. Mit der Macht (Umsatz) kommt allerdings auch die Verantwortung. So profitabel Ultra-Fast-Fashion auch sein mag, es bedeutet eine enorme Belastung für die Umwelt. Wie groß diese Belastung ist, zeigt nun ein Dossier, welches die Machenschaften von Zara offenlegt …

Bürgerinitiativen-Dossier entlarvt die Machenschaften von Zara

Die Bürgerinitiative für ein Lieferkettengesetz veröffentlichte laut boerse-express ein Dossier, welches einen Überblick über die Arbeitsweise der Modemarke Zara gibt. Im Dossier ist unter anderem die Rede von Zwangsarbeit, Arbeitsausbeutung Minderjähriger bei Zulieferer-Betrieben, Umweltzerstörung und Steuervermeidung:

So kam es im Jahr 2006 in Portugal zu Schlagzeilen, weil ein Zulieferer von ZARA angeblich Kinder im Alter zwischen 11 und 14 Jahren in der portugiesischen Kleinstadt Felgueiras Schuhe herstellen ließ. Im Jahr 2011 gab das brasilianische Arbeitsministerium bekannt, dass bei einem Subunternehmen, das fast ausschließlich für ZARA produzierte, „sklavenähnliche Zustände“ und entwürdigende Arbeitsbedingungen herrschten.

Ausschnitt aus dem Dossier Initiative Lieferkettengesetz Österreich

Ultra-Fast Fashion-Produktion für den Müll

Zara ist mit 2.000 Filialen in über 96 Ländern weltweit vertreten. Im Dossier heißt es, dass der Moderiese Fast Fashion quasi erfunden hätte. Hielten sich andere Marken an die saisonalen Kollektionen, brachte Zara immer schon eine Kollektion nach der nächsten raus. Zwar zogen andere Marken wie H&M nach, im Vergleich sind die Zyklen bei Zara jedoch deutlich kurzlebiger: H&M bringt es im Jahr auf maximal 16 neue Kollektionen, wohingegen Zara 24 Kollektionen auf den Markt bringt!

Zwar ist dieses Geschäftsmodell, welches wesentlich vom Firmengründer Amancio Ortega mitbestimmt wurde, beeindruckend und verhilft der Marke zu immer größerem Reichtum, doch liest man im Dossier der Bürgerinitiative vor allem die Schattenseiten dieser schnellen Mode heraus.

Neben den unwürdigen Arbeitsbedingungen geht vor allem ein Wandel der Textilbranche damit einher, der nur mit einem Wort beschrieben werden kann: Verschwendung. Seit 1996 ist die Menge an Kleidung, die eine Person kauft, um 40 % gestiegen.

Im selben Zug hat sich die Tragedauer von Kleidung allerdings halbiert. Heißt: Wir kaufen immer mehr Kleidung bei Zara, H&M & Co., tragen sie aber immer kürzer – oder sogar gar nicht.

Von den ca. 60 Kleidungsstücken, die wir jährlich kaufen, werden im Durchschnitt 40 % niemals getragen. Und die ungetragenen Stücke landen danach nicht etwa im Recycling oder bei Bedürftigen, sondern im Müll. Die Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung, die damit einhergeht, sind enorm.

Zara müsste ein Vorbild sein…

Die spanische Marke Zara steht dabei stellvertretend für seine Branchenkollegen und zeigt exemplarisch die Missstände der Modeindustrie an. Denn hinter dem Markenriesen steht mit INDITEX ein noch größerer Konzern, welcher die weltweite Nummer eins im Fast Fashion-Business ist. Im Jahr generiert er 20 Milliarden Euro Umsatz.

Boerse-express schreibt: „Damit einhergeht auch eine besondere Verantwortung für die Art und Weise, wie Kleidung hergestellt und vertrieben wird. Und was aus ihr wird, wenn sie – oftmals sogar ungetragen – im Mülleimer landet. Eine Verantwortung, der die Konzernspitze nachweislich nicht nachkommt.“

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Das fordert die Initiative

Seit Jahren werden gegen den Mutterkonzern der Marke Zara Vorwürfe erhoben, die jedoch zu keinerlei Änderungen führten. Die Initiative fordert daher ein Lieferkettengesetz.

Veronika Bohrn Mena, Sprecherin der Bürgerinitiative für ein Lieferkettengesetz, meint dazu: „Wir brauchen daher ein Lieferkettengesetz, mit dem am Ort der Profitgenerierung, also auch bei uns in Österreich, diese Konzerne und ihre superreichen Eigentümer zur Haftung gezwungen werden können.“

Unterstützt wird die Initiative von den grünen Regierungsmitgliedern sowie vom ehemaligen Bundesminister Gerd Müller. In Österreich ist die unabhängige Bürgerinitiative hinterher, ein nationales Gesetz zu erlassen und übt Druck auf die Europäische Kommission aus, welche derzeit einen Entwurf eines EU-Lieferkettengesetzes aufsetzt.

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