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„Auffällig“ viele Frauen beim Filmfestival in Venedig

Filmfestival in Venedig: Fast die Hälfte der Wettbewerbsfilme wurden von Frauen gedreht. Warum das eine gute & schlechte Nachricht zugleich ist.

Filmfestival Venedig, Frauen, Und morgen die ganze Welt
Mala Emde, Noah Saavedra, Luisa-Celine Gaffron und Hussein Eliraqui bei der Premiere des Kinofilms "Und morgen die ganze Welt". Foto: Dave Bedrosian via www.imago-images.de /

Nach der heftigen Kritik am Deutschen Comedypreis, weil – Zitat Guila Becker – in der Kategorie Podcast mehr Thomas Schmidts als Frauen nominiert sind (nämlich gar keine), erreichen uns aus Venedig erfreulichere Nachrichten.

Auf dem Filmfestival in Venedig sind dieses Jahr viele weibliche Regisseurinnen vertreten, darunter die Italienerinnen Emma Dante und Susanna Nicchiarelli, Mona Fastvold aus Norwegen, die polnische Regisseurin Malgorzata Szumowska, die Bosnierin Jasmila Žbanic sowie die chinesische Regisseurin Chloé Zhao.

Filmfestival. Frauen, Małgorzata Szumowska, Weronika Rosati
Schauspielerin Weronika Rosati und Regisseurin Małgorzata Szumowska stellen „Never Gonna Snow again“ vor.(Photo: R4924_italyphotopress via www.imago-images.de)

Die Berlinerin Julia von Heinz stellt neuen Kinofilm vor

Unter den 18 konkurrierenden Werken ist auch der Film Und morgen die ganze Welt der deutschen Regisseurin Julia von Heinz. Die 44-jährige Berlinerin ist Drehbuchautorin und Regisseurin (Hannas Reise, Ich bin dann mal weg) und unterrichtet zudem an der HFF München.

In ihrem Beitrag zum Filmfestival Und morgen die ganze Welt erzählt sie eine autobiografische Geschichte aus ihren eigenen Jugenderfahrungen bei der Antifa. Der Film soll voraussichtlich im Herbst in die deutschen Kinos kommen.

Julia von Heinz, Filmfestival, Frauen
Julia von Heinz bei der Prämiere ihres Films „Und morgen die ganzen Welt“(Photo: Imagespace via www.imago-images.de)

„Auffällig“ viele Frauen unter den WettstreiterInnen

Fast die Hälfte der dieses Jahr im Wettbewerb laufenden Filme wurde von weiblichen Regisseurinnen gedreht. Sie seien aber „alleine auf Grundlage ihrer Qualität und nicht als Ergebnis des Geschlechterprotokolls“ ausgewählt worden, so Filmfest-Direktor Alberto Barbera.

Es ist schön zu sehen, dass so viele vielversprechende Wettbewerbsbeiträge des Filmfestivals von Frauen stammen. Dennoch: dass diese Tatsache für uns so “auffällig” (Zitat Tagesspiegel vom 28.07.2020) erscheint, hinterlässt einen bitteren Beigeschmack.

Die Debatte um die Podcast-Nominierungen beim Deutschen Comedypreis, die Notwendigkeit einer Diversitäts-Pflicht beim Oscar sowie die Tatsache, dass es News-Charakter hat, wenn viele Regisseurinnen am Filmfestival in Venedig teilnehmen, beweisen, dass die Medienwelt noch ein gutes Stück von Gleichberechtigung entfernt ist.

Das 77. Internationale Filmfestival startet offiziell am 2. September und läuft bis zum 12. September.

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