Seit dem 1. Oktober kannst du die Tragikomödie Gott, du kannst ein Arsch sein! im Kino sehen. Wir haben mit der Hauptdarstellerin Sinje Irslinger darüber gesprochen, wie sie sich auf eine solch intensive Rolle vorbereitet hat und wo sie ein Mal im Leben unbedingt gewesen sein will.
Sinje Irslinger in Gott, du kannst ein Arsch sein!
In Gott, du kannst ein Arsch sein! spielt Sinje Irslinger die 16-jährige Steffi, die gerade ihren Schulabschluss gemacht hat. Ihr Leben läuft gut. Sie hat einen süßen Freund, liebende Eltern und freut sich auf die Abschlussfahrt nach Paris.
Völlig unerwartet werfen die Ergebnisse einer Routineuntersuchung alle Zukunftspläne mit einem lauten Knall über den Haufen: Steffi hat Krebs und sie wird ihn nicht überleben. Wie lange genau sie noch hat, weiß man nicht. Der Bus nach Paris fährt ohne sie.
Zusammen mit Zirkusartist Steve (Max Hubacher), einem geklauten Auto und ohne Geld macht sie sich auf eigene Faust auf den Weg nach Paris. Auf der Flucht vor den besorgten Eltern (Til Schweiger und Heike Makatsch) wird die Fahrt zu einem einzigartigen Roadtrip.
296 Tage
Die Geschichte berührt nicht zuletzt deshalb, weil es Stefanie Pape tatsächlich gegeben hat. Die 16-Jährige, die 296 Tage nach ihrer Krebsdiagnose starb, lies sich kurz vor ihrem Tod den Satz „Gott, du kannst ein Arsch sein!“ tätowieren. Ihr Vater Frank Pape hielt ihre Geschichte in einem Buch fest, welches als Inspiration für den Film diente.
- Gott, du kannst ein Arsch sein: Stefanies letzte 296 Tage kannst du bei amazon bestellen. ?
–
Ich weiß nicht, ob ich das, was so schön war, am meisten vermissen werde. Oder das, was ich nicht mehr geschafft habe.
Gott, du kannst ein Arsch sein! ist trotz der Tragik seiner Geschichte ein optimistischer Film. Er zeigt, dass der nahende Tod bei aller Verzweiflung auch eine Chance sein kann. Steffi stellt sich mutig ihrem Schicksal und erlebt so das größte Abenteuer ihres Lebens. Ihr dabei zuzusehen, macht Hoffnung.
Sinje Irslinger & wmn im Interview
wmn: Wie war es für dich als junge Frau, sich mit dem Thema der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen? Hat dieses Thema in deinem Leben schon mal eine Rolle gespielt?
Sinje Irslinger: Gott sei Dank war ich selbst noch nie in einer solchen Situation. Meine Familie geht aber glücklicherweise sehr offen mit dem Thema Tod und Sterben um. Einerseits auf einer sehr pragmatischen und finanziellen Ebene, aber auch auf einer philosophischen Ebene. Das bedeutet, sich mit Fragen auseinanderzusetzen wie: Worauf würde ich gerne am Ende meines Lebens zurückblicken?
Wie möchte ich mein eigenes Leben sehen? Diese Themen haben wir schon recht früh und offen in der Familie diskutiert. Daher war es nicht das erste Mal, dass ich mich mit Sterblichkeit auseinandergesetzt habe, als es um den Film ging. Ich denke aber, solche Dinge werden einem bewusster, je älter man wird.
Mit 15, also dem Alter, in dem Steffi, also meine Rollenfigur, im Film mit dem Tod konfrontiert wird, hatte ich dieses Bewusstsein selbst nicht. Da wollte ich hauptsächlich Parties feiern, Sachen ausprobieren und eigentlich wollte ich damals schon erwachsen sein, bevor ich überhaupt wusste, was das überhaupt bedeutet.
wmn: Wie sah deine Vorbereitung auf die Rolle im Detail aus?
Sinje Irslinger: Zunächst einmal habe ich mir natürlich das Buch durchgelesen. Denn obwohl der Film noch einiges dazu gedichtet hat, basiert er ja darauf. Dann habe ich mich aber vorbereitet wie auf jede andere Rolle auch, bin also in die Figur hinein geschlüpft. Das bedeutet, sich zu fragen: Was sind die Gedankengänge einer 15-Jährigen? Wie geht man durch die Welt mit offenen Augen und Armen?
wmn: Wenn du heute, also mit 24 Jahren, die Diagnose bekommen würdest: Du hast noch sechs Monate zu leben. Was würdest du mit der Zeit tun und mit welchen Menschen würdest du sie verbringen wollen?
Sinje Irslinger: Das ist natürlich nur theoretisch zu beantworten. Es kommt viel darauf an, in welcher Lebenslage du dich zum Zeitpunkt der Diagnose befindest. Hast du schon eine Familie gegründet oder bist du Single und sowieso gerade auf Weltreise? Ich würde die Zeit mit den Menschen verbringen wollen, die mir am nächsten und liebsten sind.
wmn: Gibt es einen Ort oder einen Punkt auf deiner Bucket-List, was du auf jeden Fall gemacht haben bzw. gesehen haben willst?
Sinje Irslinger: Eine klassische Bucket-List habe ich nicht. Was ich aber auf jeden Fall gern einmal sehen würde, sind die Polarlichter. Generell sind Naturphänomene etwas sehr Beeindruckendes für mich. Mich fasziniert, dass es eine Gewalt gibt, die wir nicht kontrollieren können.
wmn: Im Film fährst du mit Steve einfach drauf los, ohne große finanzielle Mittel, sozusagen einfach ins Blaue. Wäre das etwas, was dich auch im echten Leben reizen würde (abgesehen vom Tankstellen-Raub natürlich)?
Sinje Irslinger: Ich habe noch nie einen Roadtrip gemacht und hätte total Bock darauf, das mal zu erleben, sobald es die Zeit erlaubt. Aber in der Realität ist es dann doch meistens so, dass neben Studium und Dreh durchgeplante Reisen die einzige Möglichkeit sind.
wmn: Welche war deine Lieblingsszene während des Drehs?
Sinje Irslinger: Ich fand die Szenen, in denen ich Auto fahren durfte, am geilsten. Ich habe diesen Pick-up geliebt! Man saß so hoch und dieses riesige Lenkrad…Ich mag Auto fahren einfach total gerne. Schade, dass die Rolle nicht mehr Fahrten für mich hergegeben hat. Im Film fährt Steve am meisten das Auto.
Du hast Gott, du kannst ein Arsch sein! schon gesehen und bist jetzt auf der Suche nach einem neuen Film? Wir verraten dir, worum es in Enola Holmes auf Netflix geht und was dich bei der Neuverfilmung von Peter Pan erwartet.
Das Interview zum Film mit Heike Makatsch liest du hier.