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Proteste gegen Netflix-Special: Darum schadet dieser Comedian der LGBTQ-Szene

In den letzten Tagen wurde ein Netflix-Special sehr kritisiert. Hier erfährst du, welcher Personengruppe es besonders schadet.

Transphobie Dave Chapelle
Der Comedian Dave Chapelle schadet besonders der Trans-Community Foto: shaunl/Getty Images via Canva Pro

Das Netflix-Special The Closer von Dave Chapelle wurde in den letzten Tagen häufig kritisiert. Vor der Netflix-Zentrale in Los Angeles protestieren sogar Menschen und bitten darum, dass das Programm von der Plattform wird. Wir erklären dir, wem das Special besonders schadet.

Das ist in dem Netflix-Special passiert

Comedian Dave Chapelle bedient sich in seinen Shows gerne eines grenzwertigen Humors. So ist es auch bei The Closer. Er hat Trans-Frauen mit der rassistischen Darstellungsmethode Blackfacing verglichen. Zudem hat er die Fortschritte in der Behandlung der LGBT-Community mit der Behandlung von Schwarzen Menschen verglichen: „Wenn Sklaven kurze Shorts gehabt hätten und mit Babyöl eingerieben gewesen wären, wären wir vielleicht 100 Jahre früher frei gewesen.“

LGBTQ-Aktivistinnen rufen zu Protesten auf, um das Netflix-Special aus dem Programm zu verbannen. Programmchef Ted Sarandos soll von den Protestierenden eine Liste von Forderungen überreicht bekommen.

Drei Mitarbeiterinnen sind aufgrund des Specials gefeuert oder suspendiert. Unter ihnen ist die Trans-Frau Terra Field, die sich für eine Triggerwarnung vor dem Special einsetzt und mehr queere Talente fördern möchte.

Dave Chapelle weist jede Kritik von sich. „Geschlecht ist eine Tatsache“, so begründet er seine Aussagen. Zudem sei die queere Community „zu empfindlich.Weiße Homosexuelle seien seiner Aussage nach auch „nur Minderheiten, bis sie es brauchen weiß zu sein.“

Warum das Netflix-Special transfeindlich ist

Minderheitenwitze waren noch nie wirklich lustig, das beweist uns auch dieses Comedy-Special. Trans-Personen können ihre Identität nicht ändern oder verstecken, daher ist der Vergleich zum rassistischen Blackfacing nicht nur falsch, er zeigt deutlich internalisierte Transfeindlichkeit auf.

Warum Trans-Menschen unsere Unterstützung brauchen

Alleine im Jahr 2020 wurden weltweit 350 Trans- und geschlechtsdiverse Personen aufgrund ihrer Identität umgebracht. Allein in den USA waren es 44 Personen. Generell gehört für viele Trans-Personen Diskriminierung und Gewalt zum Alltag. In einigen EU-Staaten wie Zypern, Griechenland oder Portugal wird die Benachteiligung von Trans-Personen weder als Diskriminierung wegen des Geschlechts noch als Diskriminierung aufgrund der sexuellen Ausrichtung angesehen.

Auch hier in Deutschland müssen sich Trans-Menschen mit Diskriminierung auseinandersetzen. Die rechtliche Anerkennung des Geschlechts erfolgt nur mit einem psychischen Gutachten. Dies soll sich mit der Ampel-Koalition nun endlich ändern.

Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit

Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit

Seit 2005 findet jährlich am 17. Mai der International Day Against Homophobia, Biphobia, Interphobia and Transphobia (IDAHOBIT) statt. In mehr als 130 Ländern demonstrieren an diesem Tag Aktivist*innen und ihre Allies.

Meinung: Witze über Minderheiten sind nicht zeitgemäß

Stereotype über Minderheiten sind gefährlich und schaden den betroffenen Personen, so argumentiert man auch in diesem Fall. Gerade die Diskriminierung der Minderheiten untereinander schadet nachweislich jeder betroffenen Person. Einen Zusammenschluss der Minderheiten wäre doch die deutlich sinnvollere Lösung.

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