Auch wenn es noch viel zu wenig sind, trauen sich auch immer öfter Frauen als Gründerinnen in die Höhle der Löwen. Manchmal mit Tech-Ideen, manchmal mit Erfindungen, die Frauen helfen sollen. Und genau dann schalten die männlichen Juroren meistens ab. Judith Williams hat in der finalen Folge die Nase voll und weist ihre Kollegen zurecht. Was ist passiert?
„Höhle der Löwen“ & „Frauenprodukte“: ein steiniger Weg
Kommt eine Frau zu Höhle der Löwen und hat ein „typisches Frauenprodukt“ wie etwa Kosmetik oder Periodenartikel, dann schalten die männlichen Investoren meist direkt ab. Und das nicht still und höflich, sondern mit viel Pomp: Fehlendes Identifikationspotenzial, keine Problemlösung, kein Markt sind dann gern die Ausreden dafür. Als ZuschauerIn schaut man eigentlich direkt zu Dagmar Wöhrl oder Judith Williams.
Wir erinnern uns da an die Periodenunterwäschemarke Ooia (damals Ooshi), die vor einer komplett männlichen Investorengruppe die Problematik von Periodenprodukten erklären musste. Leider haben es die Löwen nicht verstanden und die beiden Gründerinnen gingen ohne Deal nach Hause. Und das, obwohl das Konzept in anderen Ländern schon richtig beliebt ist.
Auch diese Staffel bekamen Ideen wie MoveItMama oder Sorose kaum Aufmerksamkeit von den männlichen Investoren. Immerhin bei Nagellack gitti haben sie Geld gerochen und zugeschlagen, wenn der Deal auch später platzte.
Gut, es ist auch nicht verwerflich, wenn Mann die Finger von Sachen lässt, die er nicht versteht … ABER ein respektvoller Umgang untereinander sollte doch drin sein. Oder etwa nicht?
Judith Williams muss männliche Kollegen zurechtweisen
In dieser Folge pitcht Gründerin Swantje ihre Naturkosmetik NUI Cosmetics bei Höhle der Löwen: Judith ist direkt interessiert und will mit ihr über die Texturen reden, da fällt ihr Nils Glagau ins Wort, nur um auszusteigen. Danach kommt direkt Georg Kofler dazu und überlässt Judith und Gründerin Swantje ihrem „Zwiegespräch“ über die Zahlen.
Dann verrät die Gründerin, dass sie seit Mitte 2017 1.040.000 € Umsatz gemacht hat und auf einmal horcht Georg Kofler wieder auf, Zitat: „Also Ralf, ich find das interessant!“. Ralf Dümmel reagiert dann so, wie man es sich wünscht und lehnt respektvoll ab. Dagmar Wöhrl steigt auch aus und Judith ist noch als Einzige im Rennen.
„So jetzt will ich nicht zu viel Zeit kosten, weil alle waren so geduldig, entschuldigt bitte“, will Judith Williams ihre Entscheidung ankündigen. Da grätscht Nils Glagau mit „Ist schon passiert“ dazwischen. Aber Judith Williams lächelt das diesmal nicht weg, sondern erwidert: „Ja gut, aber soll ich euch mal sagen, wie viele Stunden ich hier sitze und mir Männerprodukte anschaue, die überhaupt nicht in meinem Feld sind und ich bin Mrs. Gentleman!“. Georg Kofler beschwichtigt mit „Wir sind ja geduldig.“ Nils Glagau bleibt stumm (oder wurde herausgeschnitten).
Löwen, aber keine Gentlemen!
Was ist das Problem? Judith Williams hat es auf den Punkt gebracht: Sie ist auch bei Pitches, die nicht für sie von Interesse sind, höflich, stellt Fragn, lässt die anderen Löwen verhandeln und gibt den Gründern Feedback. So sollte man(n) sich doch (zumindest im Fernsehen) auch verhalten können. Einigen männlichen Löwen fällt das allerdings schwer.
Und wir wünschen uns, dass Dagmar Wöhrl und Judith Williams ihre männlichen Kollegen bei „Höhle der Löwen“ öfter zurechtweisen, wenn sie ihnen über den Mund fahren oder „weibliche Produkte“ als Nische abtun.
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