Der Black Friday naht und damit auch der menschliche Konsumwahn. Die Menschen wollen kaufen, kaufen und noch mehr kaufen. Deswegen kriegen sie an diesem Tag Herzchenaugen, und damit auch die Verkäufer. Marken locken mit echten und auch gar nicht so echten Verkaufsmaschen, sprühen nur vor Prozenten, die kein Fußgänger an der Schaufensterscheibe auf neonfarbenen Plakaten übersehen soll.
So können Online-Händler betrügen
Aber auch Online-Händler sind am Black Friday im Angebotsrausch und wollen dich mit exklusiven, zeitlich limitierten und scheinbar unwiderstehlichen Angeboten und Rabatten anwerben. Allerdings kannst du dort besonders auf diese Verkaufsmaschen reinfallen, denn noch hast du die Ware nicht vor dir stehen.
Nicht nur ist diese Form von Kaufrausch nicht nur extrem verpackungslastig und deswegen kaum umweltfreundlich, sondern häufig auch Betrug. Artikel mit vermeintlich günstigen Preisen entpuppen sich gerne mal als Fake oder das Angebot ist gar nicht so exklusiv. Das übersieht man jedoch häufig, weil es vor allem um den schnellen und impulsartigen Kauf geht, bei dem man nicht zweimal nachdenkt. Sei deswegen über diese fünf perfiden Verkaufsmaschen gewahr, um dich nicht austricksen zu lassen.
1. Übertriebene Rabattversprechen
Zuerst solltest du dich nicht von bombastischen Prozenten so beeindrucken lassen, denn deine Ersparnis ist meistens viel geringer, als dir suggeriert wird. Eine Preisstudie der Vergleichsplattform Idealo zum Black Friday 2018 ergab, dass ganze 2200 beliebte Produkte bis zu 77% günstiger als im Vormonat angeboten werden, die durchschnittliche Ersparnis lag jedoch nur bei 8%.
Lasse dich deswegen nicht zu sehr von den großen Rabatten leiten, weil diese sich auch auf Mondpreise beziehen. Außerdem handelt es sich dabei um unverbindliche Preisempfehlungen der Hersteller, zu dem das Produkt aber nie angeboten wurde. Gucke deshalb lieber vorher auf einem Preisvergleichsportal, was der Artikel eigentlich kostet und wie sehr sich das Angebot lohnt.
2. In Zeitdruck versetzen
„Nur noch diese Woche“ , „Der Countdown läuft“ – Die Masche ist hier eindeutig, zum Impulskauf zu verleiten. Marken arbeiten dabei gerne mit Zeitdruck oder künstlicher Verknappung und machen sogenannte „Blitzangebote“, bei denen du nur begrenzt Zeit hast, um bei diesem Angebot zuzuschlagen. Das passiert alles ganz schnell, ehe du merkst, dass du das Produkt eigentlich gar nicht brauchst.
Jedoch findet man das Produkt oft bei einem anderen Händler zu genau dem gleichen Preis. Das liegt daran, dass die Preisgestaltung hauptsächlich von Algorithmen gesteuert wird. Glaube also nicht, dass du eine grandiose Gelegenheit verpasst und deswegen „auf Verdacht“ etwas kaufst. Achte lieber auf eine kostenlose Stornierungsmöglichkeit und sei gewiss, dass solche Angebote nicht nur zum Black Friday kommen werden.
- Hier erfährst du mehr über perfide Verkaufsstrategien:
- Mangelnde Kreativität: Machen sich Balenciaga und Adidas über Armut lustig?
- McDonald’s & Coca Cola – Heuchelei bei der WM in Katar
- Pamela Reifs „gesunde“ Schokolade: Deswegen wird sie im Netz so verrissen
- 6 Alltags-Gegenstände, die nicht für Frauen designt wurden
3. Auf Betrüger reinfallen
Verbraucher:innen können beim Black Friday- Shopping im Eifer gerne mal auf Betrüger:innen reinfallen, besonders im Online-Handel. Die Verbraucherzentrale lässt grüßen und warnt vor, dass gerade zum Black Friday im Web häufig unseriöse Anbieter und Fake-Shops auftauchen. Diese werben mit Traumpreisen, lassen die Ware aber niemals liefern.
Wenn du also auf Seiten shoppst, die dir sehr unbekannt erscheinen, dann gehe beim Kauf niemals auf Vorkasse. Denn dann kann dein Geld ganz schön schnell mal weg sein. Dies gilt laut der Verbraucherzentrale auch bei Händlern auf dem Amazon-Marketplace.
4. Extra-Gebühren übersehen
Gerne verwenden Anbieter auch klassische Gebührentricks, um im Preisvergleich ganz vorne zu liegen. Das bedeutet, dass der Preis an sich günstig ist, du aber während des Bezahlvorgangs plötzlich auf zusätzliche Kosten triffst, die deine Ersparnis schon wieder aufholen. Oder du findest neben dem Preis ein kleines Sternchen, das am unteren Ende der Website ganz klein wieder aufgegriffen wird, in dem über weiter anfallende Kosten informiert wird. Aber wer liest sich das schon durch.
Das Schnäppchenpotal MyDealz weist darauf hin, dass einige Shops ihre Rabatte quer subventionieren, indem sie höhere Versandgebühren fordern, oder sie berechnen zusätzliche Kosten nach der Zahlungsmethode. Die wichtigste Frage, die du dir beim Kauf jedoch stellen musst: Wer übernimmt die Kosten für den Rückversand? Der Gesetzgeber räumt zwar ein kostenloses Retoure-Recht von 14 Tagen für Verbraucher:innen ein, die Kosten übernehmen die Händler jedoch nur auf Kulanz.
5. Lieferzeiten ignorieren
Einen deutlichen Nachteil hat der gesamte Online-Handel gegenüber dem „präsenten“ Shoppen, nämlich die Lieferzeiten. Und auf diese kannst du ganz schnell reinfallen. Zwar wird dir für eine Ware erstmal ein fester Preis angezeigt, jedoch ändern sich die Preise im Online-Handel stetig. Gerade bei brandneuen elektronischen Geräten gehen sie innerhalb weniger Wochen rasant nach unten.
Daher bieten Händler in dem Moment zwar einen niedrigen Preis an, kaufen das Produkt jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt ein. Logischerweise passiert das dann erst, wenn der Preis gefallen ist. So müssen Kund:innen teilweise wochenlang auf ihre Lieferungen warten, was besonders zur Vorweihnachtszeit mehr als ärgerlich ist.
Denke am Black Friday an deine Umwelt!
Gerade zum Black Friday fällt es einem vielleicht schwer, auf unwiderstehliche Verkaufsangebote zu verzichten und vor jedem Kauf nachzudenken, ob er sich denn wirklich lohnt. Aber sei gewahr, dass schnelles Konsumieren aufgrund verlockender Angebote unseren Planeten kaputt macht. An einem Tag werden unendliche Ressourcen verbraucht, tausende Arbeitskräfte ausgebeutet und Millionen von Verpackungsmüll angestaut. Besonders zum letzten hat vor allem die Verbraucherseite etwas beizutragen.
Wenn wir uns allein das Jahr 2018 anschauen, sehen wir, dass in Deutschland 280 Millionen Pakete und 490 Millionen Artikel zurückgeschickt wurden. Zudem verursachte jeder Bürger bis zu 107,7 Kilogramm Verpackungsmüll und war als privater Endverbraucher verantwortlich für über die Hälfte von rund 18,9 Millionen Tonnen Verpackungsmüll.
An einem Tag wie den „Black Friday“ fällt durch Online-Handel so viel Verpackungsmüll an, dass er wahrscheinlich für mehrere Privatpersonen über das ganze Jahr ausdienen würde. Rufe dir also vor jedem Kauf diese Zahlen in den Kopf und denke drüber nach, ob du mehr zum Konsum beiträgst als dir etwas wirklich Notwendiges zulegst.