Dass der Stoff Bisphenol A, auch als BPA bekannt, potenziell gesundheitsschädlich ist, ist in der Wissenschaft bekannt. Doch noch immer wird die Chemikalie in vielen Lebensmittelverpackungen verwendet. So kommt Bisphenol A häufig in der Beschichtung von Dosen vor und kann von dort auf die Nahrung übergehen. Wie stark unsere Lebensmittel tatsächlich belastet sind, hat Stiftung Warentest jetzt untersucht.
Was ist Bisphenol A und wie kommt es in Dosen?
Bei Bisphenol A, kurz BPA, handelt es sich um eine Chemikalie, die aus der Beschichtung von Dosen in deren Inhalt übergehen kann. Der Stoff gilt als „besonders besorgniserregend“, da er unter anderem hormonähnlich wirken und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann.
Das Problem: In der Fachwelt ist man sich unsicher, ab welcher Menge BPA schädlich wirkt. So senkte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) 2023 die tolerable Aufnahmemenge, bis zu der kein Gesundheitsrisiko zu erwarten ist, um das 20.000-Fache. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) senkte seinen Richtwert weniger drastisch.
Stiftung Warentest untersucht Konserven auf Schadstoffe
Eine der Hauptquellen, über die wir BPA zu uns nehmen, sind Nahrungsmittel aus Konservendosen. Stiftung Warentest hat den BPA-Gehalt in 58 Produkten getestet. Dabei wurde das Team in 51 Dosen fündig, darunter Eintöpfe, Thunfisch, Kokosmilch und Gemüse. Nicht betroffen waren die sechs getesteten Kondensmilchprodukte. Gemäß dem Efsa-Wert waren alle 51 Produkte stark belastet. Legt man den BfR-Wert zugrunde, sind 14 Produkte deutlich bis stark belastet.
Eine weitere Erkenntnis: Eintöpfe sind stärker belastet als Gemüse. Am stärksten belastet waren die Naturgut-Bio-Kokosmilch von Penny und die vegane Thunfisch-Alternative von Unfished. Hohe BPA-Gehalte konnten auch in vielen Eintöpfen und Suppen nachgewiesen werden. Tomaten und Mischgemüse sind tendenziell weniger belastet als die anderen Lebensmittelgruppen.
So schützt du dich vor Bisphenol A aus Dosen
Stiftung Warentest empfiehlt, möglichst wenig aus Dosen zu essen, um sein Risiko zu minimieren. Zudem sollten Lebensmittel aus der Konserve möglichst durch Frisch- und Tiefkühlware ersetzt werden. Gefäße aus Glas und Edelstahl können ein sicherer Ersatz für Dosen sein.
Denn BPA wird nicht nur aus Dosen aufgenommen. Auch Wasserleitungen, die mit Epoxidharz saniert wurden, können BPA absondern. In Babyfläschchen und Kassenbon-Papier sind seit dem EU-weiten Verbot keine Schadstoffe mehr zu befürchten. Außerdem wird gerade über ein Verbot in Lebensmittelverpackungen auf EU-Ebene beraten.