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Psychologisches Experiment aus den 70ern: Menschen missbrauchen Frau

Hast du schon mal von der Kunstaktion „Rhythm 0“ gehört, die zu einem psychologischen Experiment wurde? Hier erfährst du mehr.

Marina Abramovic
Marina Abramović ist die Künstlerin, die damals in den 70ern Rythm 0 erlebt hat. Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Im Jahr 1974 hat die serbische Performancekünstlerin Marina Abramović ihr Werk namens Rhythm 0 in Neapel vorgeführt. Abramovićs Aufführung war sechs Stunden lang und bestand daraus, dass die Künstlerin stillstand. Zusätzlich hat sie das Publikum dazu eingeladen, mit über 70 Gegenständen, die sie davor auf einem Tisch ausgelegt hatte, alle möglichen Handlungen an ihr durchzuführen. Die Kunstaktion wurde zu einem psychologischen Experiment, da Abramović für diese sechs Stunden die komplette Verantwortung übernommen hat und sich als Gegenstand dargestellt hat. Der Zweck dieses Experiments war, zu sehen, wie weit das Publikum gehen würde.

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Was ist bei Rhythm 0 passiert?

Am Anfang des Experiments war das Publikum noch freundlich und ruhig. Gäste brachten ihr Blumen, gaben ihr einen Kuss, oder haben einfach ihre Arme hochgehoben. Relative schnell wurde ihr dann in der dritten Stunde ihre Kleidung mit scharfen Klingen durchtrennt und sie war nackt. Dieselben Klingen wurden dann eine Stunde später an ihrer Haut benutzt. Ein Gast schnitt in ihren Hals, um ihr Blut zu trinken. Weiterhin wurde ihr Körper auch einer Reihe von sexuellen Angriffen ausgesetzt. Sie hätte sich Vergewaltigung oder Mord nicht widersetzt. In einem TED Vortrag erzählt die serbische Künstlerin, dass die Frauen im Publikum den Männern Befehle gegeben hätten, was sie mit ihr machen sollen. Sie fügt hinzu, dass die Männer sie nur nicht vergewaltigt haben, weil es eine öffentliche Veranstaltung war und sie mit ihren Frauen waren. Bis heute hört man an Abramovićs Stimme, welchen Schmerz diese sechs Stunden in ihr ausgelöst haben.

Bei der Kunstaktion, die zum psychologischen Experiment wurde, hat die Menge sich inzwischen in zwei geteilt: eine Beschützergruppe und eine Angreifergruppe. Zwischen den Zuschauergruppen entbrannte dann ein Kampf, als ihr eine geladene Waffe an die Schläfe gedrückt, und ihr Finger um den Abzug gewickelt wurde.

Nach den sechs Stunden, als Abramović von Objekt zu Mensch wurde, ist sie auf das Publikum zugegangen. Sie war nackt, blutverschmiert und ihr liefen Tränen vom Gesicht. Das vorher noch so animierte und selbstbewusste Publikum ist daraufhin einfach weggerannt.

Schau dir hier einen Ausschnitt von Abramovićs TED Vortrag an, in dem sie von dem psychischen Experiment erzählt.

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Was war der Sinn des psychischen Experiments?

Der Sinn und Hintergedanke kann wie folgend interpretiert werden. Abramović stellt sich selber als Objekt dar, um zu zeigen, wie weit Menschen gehen, wenn sie an der Macht sind und wie schnell alle möglichen Hemmungen fallen.

Das psychologische und künstlerische Experiment deckt Machtdynamiken auf, die auch schon von einigen Wissenschaftler:innen untersucht worden sind. Die Machttheorie des französischen Philosophen Michel Foucault, die ebenfalls in den 1970er Jahren entstand, erklärt mehrere Spannungen, die in Rhythm 0 verkörpert sind. Er erklärt, wie sich die aktive und die passive Rolle in der Machtstruktur gegenseitig beeinflussen und transformieren. Dies bedeutet, dass Abramovićs Nichtstun, das Publikum inspiriert habe, ihre Macht an ihr auszuüben.

Rhythm 0 spiegelt wider, dass Kraft Widerstand erzeugt gegen sich selbst. Abramović hat während dieser sechs Stunden sich nicht gewehrt, was als in dieser Aussage als stark gilt. Das Publikum wurde daraufhin immer brutaler, was dem Widerstand entspricht.

Was macht Abramović heute, nach dem psychischen Experiment?

Abramović ist immer noch eine aktive Performancekünstlerin. Sie hat seit den Siebziger Jahren einige Dokumentarfilme veröffentlicht. Sie macht allerdings immer noch Performance Art, wie vor 12 Jahren in dem US-Amerikanischem MoMA Museum. Der Sinn dieser Performance war, einfach stumm gegenüber Menschen zu sitzen.

Schau dir hier einen Ausschnitt von der MoMA Performance an.

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