„Penner“, „Spast“ oder „Idiot“ – Wir merken oft gar nicht, wie wenig korrekt wir eigentlich sind, wenn wir aus voller Innbrunst fluchen. Mit dem Großteil an Schimpfwörtern, mit denen wir alle unsere Aggressionen auslassen, diskriminieren wir bewusst oder unbewusst immer irgendeine Gruppe. Damit du in Zukunft politisch korrekt fluchen kannst, haben wir hier die passendsten Schimpfwörter für dich.
Fluchen kann schnell in Diskriminierung übergehen
Eins ist klar: Fluchen ist eines der befreiendsten Dinge, um seinen ganzen Ärger abzubauen und seine angestaute negative Energie einmal an jemandem abzuladen. Auch wenn wir manchmal gar nicht direkt zu jemandem sprechen, richten wir viele unserer Fluchwörter an irgendeine Person.
Dabei muss man jedoch vorsichtig sein: die Begriffe, die wir beim Fluchen verwenden, sagen viel über unser gesellschaftliches Selbstverständnis aus. Es kommt häufig vor, dass wir mit solchen Schimpfwörtern eine bestimmte Gruppen von Menschen abwerten. Diese Gruppen vereint eine Eigenschaft, für die diese Menschen nichts können, die jedoch stark ihre Unterlegenheit abzeichnet. Mit Schimpfwörtern werten wir diese Personengruppen ab und diskriminieren sie damit.
Das fängt schon bei einfachen Begriffen wie „Idiot“. Heute wird mit diesem Begriff eine verrückte oder schwachsinnige Person bezeichnet. Die Assoziationen kommen jedoch nicht von ohne. Nämlich verwendeten vor allem die Nationalsozialisten den Namen „Idiot“ für Menschen, die von psychischen Normen abweichen. Für sie war ein „Idiot“ abnormal und nicht lebenswürdig. Teile dieses stumpfsinnigen Charakters steckt heute noch in dem Wort drin.
Diese Schimpfwörter sind frei von Diskriminierung
Gibt es denn dann irgendwelche Schimpfwörter, die nicht irgendwo rassistisch, sexistisch, ableistisch oder politisch nicht korrekt klingen? Keine Sorge, die gibt es. Natürlich sollten wir alle es nicht mit dem Fluchen übertreiben und nicht auf irgendeine Art von Beleidigung verzichten können. Falls es sich in einzelnen Momenten jedoch total anbietet, kannst du stattdessen diese wertfreien und teils sehr lustigen Schimpfwörter verwenden.
- Knalltüte
- Saftsack
- Pissnelke
- Hornochse (mein persönlicher Favorit)
- Vollpfosten
- Otterngezücht (aus der Bibel)
- Du Gurke
Hier kommen auch nochmal ein paar längere Fluchsprüche:
- „Möge an jedem Tag deiner Harz-Wanderung Nieselregen sein“ (von Schriftsteller Saša Stanišić)
- „Du bist so durch wie die natürlichen Ressourcen unseres Planeten“
- „Du bist so spannend wir ein Parkhaus!“
- „Ich hoffe, du stößt du dir an der Tür den kleinen Zeh!“
- Mehr zum Thema Sprache und Fluchen erfährst du hier:
- Psychologie: Aus diesem einfachen Grund solltest du häufiger fluchen
- Rupert Grint bringt einjähriger Tochter aus Versehen das Fluchen bei
- Heulen, jaulen, bellen: Das wollen Hunde dir in ihrer Sprache sagen
- Gendergerechte Sprache: „Sprachwandel löst eben immer Irritation aus“
Es ist kaum zu glauben, wie kreativ man beim Thema Fluchen werden kann. Die meisten Bedeutungen dieser Flüche kennen wir mittlerweile zu gut. Mit diesen urkomischen und politisch korrekten Schimpfwörtern seid ihr für den nächsten Aggressionsmoment gewappnet.
Diese Schimpfwörter solltest du dir abgewöhnen
Jetzt, wo du weißt, wie du politisch korrekt fluchen kannst, solltest du manche Begriffe besser mit unseren Vorschlägen ersetzen. Nämlich weißt du manchmal gar nicht, was du mit einer harmlos gemeinten Beleidigung eigentlich implizierst.
Zum Beispiel wertet das Schimpfwort „Penner“, das gerne während einer brenzlichen Situation im Straßenverkehr benutzt wird, obdachlose Menschen ab. Sowas ist extrem herabwürdigend und klassizistisch. Auch indem du „Spasti“ sagst, beleidigst du damit, ähnlich wie bei „Idiot“ eine psychisch kranke Person. Diese Form der Diskriminierung nennt sich übrigens Saneismus.
Von extremen Begriffen wie „Schlampe“ im sexistischen Kontext oder dem N-Wort im rassistischen wollen wir sowieso absehen, weil diese Begriffe aus unserem Sprachgebrauch verbannt gehören. Apropos Sexismus: Indem du jemanden „Lauch“ nennst, diskriminierst du ebenfalls. Damit verstärkst du nämlich das toxische Idealbild eines starken und breitgebauten Mannes, der sich durchsetzen kann und „Männlichkeit“ beweist.