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Our weekly heroine Mogli im Interview: „Wir müssen unsere Privilegien richtig nutzen“

Mogli ist Künstlerin. Im Interview spricht sie mit uns über Gleichberechtigung, das besondere an ihren Musik-Projekten und Frauen in der Musikbranche.

Portrait von Mogli
Mogli bezeichnet sich selbst als Künstlerin. Foto: Giulia Daley

Mogli ist Künstlerin. Mit ihrer Musik möchte sie starke Emotionen sowie ihre ganz persönlichen Werte vermitteln. Zeitgleich bedient sie unterschiedliche Kategorien und macht nicht nur Musik, sondern auch Filme und Mode. Bei wmn küren wir jede Woche eine starke und inspirierende Frau zu unserer wöchentlichen Heldin. Diese Frauen empowern uns und reißen uns mit ihren starken Aussagen mit. Darüber, wie sie ihre Reise zu sich selbst gefunden hat und wichtig eigentlich (Female-) Empowerment ist, haben wir mit Mogli gesprochen.      

Mogli kurz und knapp:  

  • Ihre musikalische Karriere startete früh: So liebte Mogli schon immer die Musik und hat in der Jugend in der Oper gesungen. 
  • Außerdem engagiert sich die Künstlerin in verschiedenen Bereichen und hat eine Kollektion mit nachhaltiger Kleidung auf den Markt gebracht. 
  • Auch setzt sie sich für Gleichberechtigung ein. Die Klimakrise ist ebenfalls ein Thema, welches ihr sehr am Herzen liegt. 

Mogli: “Musik hat schon immer zu meinem Leben gehört.” 

Wmn: Thema musikalische Reise zu dir selbst: Wie hat alles bei dir angefangen und wie hast du dich in der letzten Zeit weiterentwickelt? 

Mogli: Musik hat schon immer zu meinem Leben gehört. Schon als Baby und als kleines Kind habe ich den ganzen Tag gesungen. Es gab gar nicht den einen Punkt, an dem ich gesagt habe: Damit möchte ich jetzt mein Geld verdienen. Es war einfach klar, dass die Musik weiter Teil von meinem Leben sein muss. Nach der Schulzeit bin ich erst mal gereist und hatte mehr Zeit, weiter Musik zu machen und so bin ich in die Independence-Karriere gerutscht. Dabei gefällt mir besonders gut, dass ich selbst die Kontrolle darüber habe, wie alles weitergeht.  

Am Anfang hätte ich noch gesagt, ich bin Musikern, jetzt bezeichne ich mich lieber Künstlerin. Da ich auf verschiedene Arten Emotionen und meine persönlichen Werte kommuniziere, wie in meinem cinematischen Album “Ravage”, mit meiner nachhaltigen Modekollektion und den zwei Filmen, die ich gemacht habe. 

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Wmn: Was macht dein neustes Album so besonders? 

Mogli: “Ravage” beschreibt meine persönliche Reise zu mir selbst. Dazu zu stehen, wer ich bin und mich auch verletzlich zu zeigen. Es ist eine Reise, die fast alle in ihrem Leben einmal antreten. Es ist eine schwere Reise, aber auch eine schöne Reise. Ich glaube ganz fest daran, dass wir glücklicher sind, wenn wir authentisch sind. Das Besondere an “Ravage” ist das Empowerment dahinter. Ich lebe sozusagen vor, was mich glücklich gemacht hat, sich eben auch mal verletzlich zu zeigen. 

Portrait von Mogli
Mogli ist Musikerin. Sie macht auch Filme und hat eine eigene Mode-Kollektion. Foto: Giulia Daley

„Ich stehe hinter dem Kampf gegen das Patriachat.“

Wmn: Du kümmerst dich um alles selbst vom Songwriting über das Artwork bis hin zum Marketing, wie machst du das?  

Mogli: Ich kann mir gar nichts anderes vorstellen. Ich möchte, dass alles, was ich tue auch die Bedeutung hat, die ich mir vorstelle. Da ich unabhängig bin und nicht mit einem Label arbeite, habe ich die komplette Kontrolle über den Output. Ich kann überall mitreden und nur Sachen machen, hinter denen ich wirklich stehe.

Ich glaube, meine Fans und Follower spüren das auch, dass alles meine eigenen Aussagen sind. Da ich so unterschiedliche Sparten bediene, kann es natürlich sein, dass nicht jedem alles gefällt. Heißt: Jemand findet meine Musik und die Modekollektion gut, mag allerdings den Film nicht oder die gesellschaftlichen Werte, hinter denen ich stehe, wie zum Beispiel dem Kampf gegen das Patriarchat. 

„Es gibt unfassbar viele tolle Frauen in der Musikbranche.“

Wmn: Wie erlebst du das Frau-Sein in der Musikbranche? 

Mogli: In der Musikindustrie gibt es noch einen sehr weiten Weg, da die meisten Machtpositionen von Männern repräsentiert werden. Es gibt so unfassbar viele tolle Künstler:innen und Produzent:innen. In allen möglichen Positionen gibt es starke Frauen oder Nicht-Binäre Menschen, die kommen aber in diese Räume nicht rein, wenn nicht von oben eine Tür geöffnet wird. Deswegen lebe ich eher an der Industrie vorbei. Ich war in ein paar Meetings mit ausschließlich älteren weißen Männern, da hatte ich keine Lust drauf und hab mir mein Team selbst zusammengestellt. Ich mache ja nicht alles alleine und jede einzelne Person ist dazugekommen, weil sie es wert sind. Es ist schön für mich, dass ich dadurch in meinem beruflichen Umfeld von vielen Frauen umgeben bin.

Wmn: Was bedeutet gerade (Female-) Empowerment für dich? 

Mogli: Female Empowerment ist ein Thema, mit dem ich früh in Berührung kam, dadurch, dass meine Mutter mich feministisch erzogen hat. Sie hat sehr viel Wert daraufgelegt, dass ich verstehe, dass ich nicht nur genau so viel Wert bin wie Männer, sondern auch, dass ich auch genau so viel erreichen kann. Ich habe mich deshalb nie so gefühlt, als könnte ich irgendwelche Räume nicht betreten. Das möchte ich weitergeben, da ich es wichtig finde den Mädchen in unserer Gesellschaft mitzugeben, dass sie alles erreichen können.

Ich habe aber auch grundsätzlich gemerkt, wie viel Kraft es mir unabhängig vom Geschlecht gegeben hat, empowert zu werden. Empowerment ist auch für Männer innerhalb des Patriarchats wichtig, da man sie empowern kann, die toxische Maskulinität, die von der Gesellschaft geschaffen wurde, abzulegen. 

Mogli mit Musikbox
Mogli ist Gesicht der aktuellen Teufel-Markenkampagne „Follow your Sound“, weil sie ihrer inneren Stimme folgt und eine starke Haltung besitzt. Foto: Teufel

„Wir müssen unsere Privilegien richtig nutzen.“

Wmn: Der Kampf für Gleichberechtigung, Vielfältigkeit und soziale Gerechtigkeit sind zentraler Bestandteil dessen, was du repräsentierst. Erzähl uns doch mal, was dir daran am Herzen liegt. 

Mogli: Ich gehöre als Frau zu einer Gruppe, die diskriminiert wird. Allerdings habe ich dadurch, dass ich als weiß gelesen werde, unglaublich viele Privilegien. Für mich ist es sehr wichtig, diese Dualität anzuerkennen: Dir wird dein Leid nicht abgesprochen, wenn du zeitgleich erkennst, dass du auch Privilegien hast. Das habe ich auch in der Kindheit mitbekommen, weil mein Vater nicht weiß ist. So werde ich anders behandelt, wenn ich mit ihm unterwegs bin, als mit meiner blonden Mutter.  

Gleichzeitig bin ich in der queeren Community aufgewachsen und bin selbst queer. Es gibt viele Regionen der Welt, wo Menschen sterben müssen, weil sie sind, wer sie sind. Für mich ist es deshalb wichtig, meine Privilegien dazu zu nutzen, um die Person zu sein, die ich sein möchte. 

Wmn: Wie schaffst du es, dir treu zu bleiben?  

Mogli: Mittlerweile sagt mir von außen niemand mehr, was ich tun und lassen soll. Mein Team weiß, dass es meistens am besten funktioniert, wenn ich auf mein Bauchgefühl höre. Viele Menschen erwarten, dass ich gelernt habe, nichts an mich heranzulassen und hart geworden bin. Das ist tatsächlich gar nicht so. Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, mich nicht zu verstellen und mitzuteilen. 

Wmn: Das Thema Klimakrise liegt dir sehr am Herzen, wie genau blickst du in unsere Zukunft und was möchtest du verändern? 

Mogli: Von außen könnte man sagen, ich sei pessimistisch, ich bezeichne mich als realistisch. Man muss da gar nicht in die Zukunft blicken, wir können im Präsenz bleiben. Für mich ist es ein Fakt, dass es nur noch um Bewältigung geht und wir nur versuchen können, das schlimmste zu verhindern. Es ist wichtig, nicht von einem Tag X auszugehen, an dem die Welt untergeht. Wir stecken mittendrin und es kommt nun auch langsam bei uns an, an anderen Stellen spürt man verehrende Auswirkungen schon sehr lange. Ich möchte weg von der Frage, was passiert in der Zukunft, sondern viel mehr zum Thema “Was machen wir jetzt?” 

Wmn: Was möchtest du jungen Frauen mit auf den Weg geben?  

Mogli: Umgib dich mit Menschen, die sich daran freuen, dass es dir gut geht! 
 

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