Als jemand, der ohne Vater aufgewachsen ist, habe ich immer eine männliche Bezugsperson als Privileg betrachtet. Obwohl ich von meiner unglaublich großartigen Mutter großgezogen wurde, hätte ich mir immer eine intakte Familie wie die meiner Freundinnen gewünscht. Im Laufe der Zeit wurde mir auch immer klarer, wie sehr die Abwesenheit meines Vaters meine zwischenmenschlichen Beziehungen beeinflusste. Ich hatte Schwierigkeiten, Männern zu vertrauen, und ging mehr als einmal auf Distanz, wenn ich Gefühle entwickelte. Habe ich deshalb bereits einen Vaterkomplex? Wann du von sogenannten Daddy Issues sprechen kannst und woran du sie erkennst, erfährst du hier.
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Vaterkomplex bei Frauen: Dieser Psychologe prägte den Begriff
Den Begriff “Vaterkomplex” prägte der Psychologe Sigmund Freud im Zusammenhang mit dem Ödipuskomplex. Demnach hat eine Frau, die unter dem Vaterkomplex leidet, durch die schlechte Beziehung zu ihrem Vater unbewusste Impulse. Diese können sich entweder negativ oder positiv auswirken. Zu den negativen Auswirkungen zählen Angst oder Misstrauen gegenüber dem Partner. Positive Impulse können sich durch tiefe Bewunderung gegenüber dem Partner auszeichnen.
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Heute werden die sogenannten Daddy Issues in den Medien und in Sachbüchern stets negativ dargestellt. So geht eine Frau mit Vaterkomplex oft ungesunde Beziehungen zu anderen Männern ein, die sich dann um sie kümmern. Das Gehirn stellt bei diesem zwischenmenschlichen Kontakt die Beziehung zum Vater wieder her und versucht durch die Beziehung die Vater-Tochter-Bindung zu reparieren.
Wichtig dabei zu erwähnen ist, dass Frauen nicht freiwillig oder gerne einen Vaterkomplex haben und daher keine Schuld tragen, wenn sie beispielsweise toxische Beziehungen eingehen. So haben diese Frauen es schlichtweg nicht anders gelernt und tragen daher keine Schuld, wenn es um den Vaterkomplex geht.
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Anzeichen für einen Vaterkomplex: 5 Dinge, die auf Daddy Issues schließen lassen
Unerfüllte Sehnsüchte nach Liebe, Geborgenheit und Anerkennung: Diese Anzeichen sind nur einige von vielen, die darauf schließen, dass du einen Vaterkomplex hast. Wenn du dann auch noch ohne Vater aufgewachsen bist oder eine schwierige Beziehung zu ihm hast, stehen die Chancen groß, dass du ein paar Daddy Issues mit dir herumträgst. Welche 5 Anzeichen noch dafür sprechen:
1. Du fühlst dich zu älteren Männern hingezogen
Der Klassiker! Wenn wir eine jüngere Frau mit einem Mann begegnen, der ihr Vater sein könnte, schließen wir meist direkt auf einen Vaterkomplex. Aus psychologischer Hinsicht ist das jedoch gar nicht so weit gefehlt. Viele Frauen, die ohne Vater aufgewachsen sind, fühlen sich zu älteren Männern hingezogen.
Der Grund: Sie wünschen sich unbewusst eine männliche Person, die sie beschützt und verehrt, so wie sie es sich von dem Vater in der Kindheit gewünscht hätten. Frauen, die an einem Vaterkomplex leiden, wollen so die fehlende Zuneigung ausgleichen und wünschen sich einen Partner, der mit beiden Beinen im Leben steht.
2. Du bist anhänglich und besitzergreifend
Du hast ständig Angst, deinen Partner zu verlieren und wirst dadurch anhänglich und besitzergreifend? Auch diese Eigenschaften sind größtenteils auf deine Kindheit zurückzuführen. Viele Frauen, deren Väter sie im Kindesalter verlassen haben, kämpfen als erwachsene Personen mit Vertrauensproblemen und sind eifersüchtig.
3. Liebesbekundungen sind dir sehr wichtig
Viele Frauen, die an einem Vaterkomplex leiden, suchen die Liebe, die sie von ihrem Vater nie bekommen haben, bei ihrem Partner. Das jedoch fast schon auf eine krankhafte Art und Weise. Nur so können sie die Unsicherheit für einen Moment vergessen.
4. Toxische Beziehungen ziehst du magisch an
Deine Beziehungs-Historie kann sich leider überhaupt nicht sehen lassen und du springst von einer toxischen Beziehung in die nächste? Auch das kann ein Anzeichen dafür sein, dass du mit Daddy Issues zu kämpfen hast. Wenn die Beziehung zu deinem Vater hauptsächlich toxisch war, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du im Erwachsenenalter genau die Sorte Mann wählst. Der Grund: Die Männer erinnern dich an deinen Vater, die Person, der du am meisten auf der Welt gefallen wolltest.
5. Du möchtest Männer durch Sex an dich binden
Du bist der Meinung, dass nur Sex allein deinen Partner dazu bringt bei dir zu bleiben? Viele Frauen, die unter dem Vaterkomplex leiden, bauen ihr Selbstwertgefühl durch viel körperliche Nähe auf.
Drei Fragen, die beim Vaterkomplex helfen können
Du bist dir immer noch nicht sicher, ob du wirklich an Daddy Issues leidest? Dann solltest du dir die Beziehung mit deinem Vater vorstellen und dir drei Fragen beantworten. Wenn du dich dann auch noch in den Anzeichen wiederfindest, ist die Wahrscheinlichkeit eines Vaterkomplexes relativ hoch.
Diese drei Fragen bitte ehrlich beantworten:
- Bist du ohne Vater aufgewachsen?
- Hast du mit einem gewalttätigen Vater zusammengelebt?
- War dein Vater mental instabil oder hatte andere psychische Probleme?
Ich habe einen Vaterkomplex: Das kannst du dagegen tun
Sich einzugestehen, dass man einen Vaterkomplex hat, ist schon der richtige Schritt. Lasse trotzdem noch einmal all deine Beziehungen Revue passieren und stelle dir zwei wichtige Fragen. Bist bzw. warst du in deinen Beziehungen größtenteils glücklich oder findest du dich häufiger in toxischen Beziehungen wieder?
Vergleiche die Beziehungen mit den Paaren in deinem Umfeld. Vielleicht findest du eine Freundin oder einen Freund, dessen Beziehung du bewunderst und frage ihn oder sie um Rat.
Du befindest dich aktuell in einer Beziehung, in der du glücklich bist? Dann beziehe deinen Partner in deine Gefühlswelt ein und überlegt gemeinsam, ob es ratsam wäre, eine Paartherapie zu machen. Hier könnt ihr zugrunde liegende Konflikte ausdiskutieren und gemeinsam eine Lösung finden. Wenn du gerade Single bist und dein Liebesleben nur von toxischen Partnern geprägt ist, solltest du dir professionelle Hilfe suchen, um nötigenfalls deine Kindheit aufzuarbeiten.
Vaterkomplexe bei Frauen: Meine Meinung
Ohne Vater aufzuwachsen, hinterlässt Spuren. Ich hatte nie ein männliches Vorbild, zu dem ich aufschauen konnte und nie zwei Elternteile, die mir beigebracht haben, wie eine stabile Beziehung aussieht. Was ich jedoch hatte, war eine Mutter, die mir stets sagte, dass eine Liebe keine Einbahnstraße sein sollte. Dass, wenn man sich auf eine Person einlässt, du sie bedingungslos lieben musst, aber auch bedingungslose Liebe zurückerwarten kannst. Dass Distanz keine schlechte Eigenschaft ist, aber, wenn man die richtige Person kennenlernt, die Mauern fallen lassen sollte.
Ohne Vater aufzuwachsen, hinterlässt Spuren. Aber eine Mutter in seinem Leben zu haben, die Papa und Mama ist und dir beibringt dich selbst zu lieben, eben auch.