Welche Pornos schauen Frauen eigentlich am liebsten? Laut einer kürzlich erschienenen Studie finden manche Frauen gerade gewaltvolle Pornografie besonders spannend. Dies stellt das komplette Gegenteil zum eigentlichen Stereotyp dar, der besagt, dass Frauen lieber romantische Pornos schauen und gewaltvolle Pornos „Männersache“ seien. Woran das liegt und wie die Forscher:innen darauf gekommen sind, erfährst du hier!
Studie belegt: Diese Art von Pornos schauen Frauen besonders häufig
Laut einer Studie der finnischen Medienforscherin Susanna Paasonen gibt es gute Gründe für die Annahme, dass sich Frauen von der gleichen Bandbreite pornografischer Darstellungen angezogen fühlen wie Männer. In einem kürzlich erschienenen Artikel analysiert Paasonen die Antworten von mehr als 2.000 finnischen Frauen auf Fragen zu ihrem Pornokonsumverhalten. Die Schlüsselfrage war dabei: „Gibt es etwas, das Sie anmacht, auch wenn es verwirrend, eklig oder seltsam ist? “
In den Ergebnissen fand die Forscherin viele Kommentare über die Art der Gewaltpornos. Diese reichten von Dominanz und Unterwerfung über Schläge und Haareziehen bis hin zu Vergewaltigung. Aus dem Format der Protokolle ging nicht hervor, wo eine Antwort endete und die nächste begann. So war Paasonen nicht in der Lage, den Prozentsatz der Befragten zu berechnen, die ein solches Interesse angegeben hatten. Nichtsdestotrotz bieten die Kommentare wichtige Einblicke in die Beweggründe von Frauen, sich Pornos anzusehen.
Pornografie als Fantasie und nicht als Reflexion der Realität
Außerdem kamen bei der Befragung weitere für Paasonen interessante Fakten heraus. Zum einen glaubten die meisten Frauen, die angaben diese Art von Pornos besonders spannend zu finden, damit ziemlich allein zu sein. Paason schloss darauf, dass dies daher rührt, dass die gesellschaftliche Norm eine solche Ansicht von Frauen zumeist nicht erwartet. Das rief bei den Frauen eine Art Schuldgefühl hervor. Außerdem standen sie im Dilemma zwischen den tatsächlichen Gefühlen und den Gefühlen, die sie “haben sollten”.
Außerdem betonten viele Befragte, die angaben, durch Gewaltpornos erregt worden zu sein, dass sie diese Art von Sexualverhalten nicht mit ihrem Partner ausüben wollten. Viele der Frauen brachten nämlich zum Ausdruck, dass sie Pornos eher als Fantasie denn als Abbild der Realität verstehen. Dies deutet darauf hin, dass Pornos für diese Frauen kein Spiegelbild oder Ersatz für ihr Sexualleben in der Partnerschaft sind, sondern eher ein anderer Aspekt ihrer Sexualität.
Pornos schauen: Pornografie als Safe Space für sexuelle Fantasien
Schließlich gaben einige der Befragten an, dass sie von queeren Pornos erregt werden, obwohl sie selbst heterosexuell sind. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen Pornos wegen der Art von Sex ansehen, die sie mit ihrem Partner haben wollen. Trotzdem stellte Paasonen fest, dass Menschen häufig nach anderen Kategorien suchen, oft aus Neugierde. Auf diese Weise bieten Pornos den Menschen eine Möglichkeit, ihre eigene Sexualität zu erforschen. So können sie in einer sicheren Umgebung erfahren, was sie mögen und was nicht.
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In dieser Hinsicht ist das Anschauen von Pornos ähnlich wie jedes andere visuelle Medium, da wir die Geschichte interessant finden können, ohne jemals solche Erfahrungen im wirklichen Leben machen zu wollen.
Untersuchungen wie diese zeigen, dass sich sowohl Männer als auch Frauen zu einer Vielzahl von Porno-Genres hingezogen fühlen. Zweifelsohne sind die Vorlieben von Person zu Person sehr unterschiedlich. Mit anderen Worten: Vorstellungen wie die, dass Männer Gewaltpornos mögen und Frauen romantische Pornos bevorzugen, sind zu simpel. Vielmehr ist das Spektrum der Sexualität sowohl bei Männern als auch bei Frauen sehr breit gefächert. Pornos bieten so einen sicheren Ort, um diese Fantasien zu erforschen, insbesondere solche, die die Zuschauer:innen im wirklichen Leben nicht ausleben würden.