Hass ist ein starkes Wort – erst recht, wenn man es gegen die eigene Person richtet. Und doch gibt es Menschen, die sich selbst hassen. Sei es, weil sie mit ihrem Äußeren unzufrieden sind oder einen Fehler begangen haben, den sie sich nicht verzeihen können. In diesem Artikel verrate ich dir, woher Selbsthass kommt und wie man ihn hinter sich lassen kann.
Alles zum Thema „Selbsthass“ auf einen Blick:
Was ist Selbsthass?
„Hass“ wird im Duden als „heftige Ablehnung“ gegen eine Person definiert. Im Falle des Selbsthasses richtet sich diese Ablehnung gegen die eigene Person. Somit handelt es sich um eine extreme Form der Selbstablehnung.
Betroffene haben in der Regel kein Selbstbewusstsein, vertrauen sich selbst nicht und finden die eigene Person mitunter sogar abstoßend. Zudem nehmen Menschen, die zum Selbsthass neigen, ihre Gefühle oft als Teil ihrer Persönlichkeit wahr.
Es ist wichtig, Selbsthass zu überwinden. Zum einen, weil er hemmt, blockiert und dem eigenen Glück im Weg steht. Zum anderen aber auch, weil er in selbstzerstörerischem und selbstverletzendem Verhalten münden kann.
Wichtig: Solltest du bereits zu selbstverletzendem Verhalten neigen, ist es wichtig, dass du dir professionelle Hilfe suchst. Sprich mit Freunden oder deiner Familie darüber, wie du dich fühlst. Oder rufe beim überregionalen Krisentelefon an: 0800 / 11 10 111. Du bist nicht allein.
Anzeichen, die Selbsthass erkennen lassen
Selbsthass kann bei jedem Menschen unterschiedlich ausgeprägt sein. Die starke Abneigung gegen die eigene Person ist nämlich eine Frage der eigenen Persönlichkeit sowie der Lebenserfahrungen. Nichtsdestotrotz gibt es übergreifende Anzeichen, die Selbsthass erkennen lassen:
- Fehlendes Selbstbewusstsein: Du glaubst, über keine wertvollen Eigenschaften zu verfügen.
- Ängste: Soziale Phobien, Panikattacken oder eine generalisierte Angststörung gehen mit Selbsthass oft Hand in Hand.
- Selbstzerstörerisches oder selbstverletzendes Verhalten: Du schadest dir bewusst selbst und wenn dir etwas Schlimmes passiert, glaubst du, es verdient zu haben.
- Schuldgefühle: Du bist stets auf deine Fehler fokussiert und fragst dich immerzu, was du hättest anders oder besser machen können.
- Verlustangst und Eifersucht: Die Angst, jemanden zu verlieren, lähmt dich regelrecht. Darauf reagierst du mit Eifersucht.
- Problematische Beziehungen: Viel zu häufig hast du das Gefühl, deinen Partner oder deiner Partnerin nicht zu verdienen.
Wie entsteht Selbsthass?
„Ich hasse mich selbst.“ Wie kommt es dazu, dass ein Mensch so was über sich selbst denkt? Meist ist dieses Gefühl zurückzuführen auf negative Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen.
Das kann schon in der Kindheit beginnen, wenn die eigenen Eltern einem das Gefühl geben, nichts wert zu sein. Aber auch spätere Erfahrungen im sozialen Umfeld können ausschlaggebend sein, etwa wenn man gemobbt wurde.
Betroffene speichern diese Erlebnisse als Fehler an sich ab und entwickeln auf die Art eine Selbstablehnung. Tatsächlich wird in der Forschung aber auch angenommen, dass aktuelle gesellschaftliche Erwartungen Selbsthass befördern können. So kann Selbsthass beispielsweise entstehen, weil man nicht den unrealistischen Schönheitsidealen entspricht, die durch die (sozialen) Medien und die Werbung gestreut werden.
Nicht zuletzt kann Selbsthass auch eine Folge psychischer Erkrankungen wie einer Depression oder einer Persönlichkeitsstörung sein.
5 Schritte, um Selbsthass hinter sich zu lassen
Ist Selbsthass bereits stark ausgeprägt und geht mit selbstzerstörerischem Verhalten einher, ist eine Therapie unabdingbar. Überhaupt sollte man nicht annehmen, ein paar Tricks aus dem Internet könnten dieses Problem einfach beheben.
Allerdings gibt es Ratschläge, welche Betroffenen vor allem im Alltag helfen sollen. Folgende fünf Schritte sollen demnach helfen, die starke Abneigung gegen die eigene Person abzulegen:
1. Mache die Ursachen aus
Oftmals bemerkt man Selbsthass gar nicht, weil er einen unterschwellig bereits das ganze Leben begleitet. Bemerkt man dann, dass etwas nicht stimmt, steht man häufig vor einem Scherbenhaufen des eigenen Selbstwertes.
Um die Scherben wieder zu sortieren, sollte man sich zunächst fragen, was sie hat zerbrechen lassen. Was sind also die Ursachen für deinen Selbsthass? Liegt es vielleicht an einem traumatischen Erlebnis in der Kindheit? Auf die Art wird klar, dass der Selbsthass ein Resultat aus etwas ist und keine Allgemeingültigkeit hat.
2. Akzeptiere den Selbsthass als einen Teil von dir
Die Metapher mit dem Scherbenhaufen passt auch beim zweiten Schritt recht gut. Hieran wird nämlich deutlich, dass du dein Selbstbild zwar wieder zusammensetzen kannst, kleine Splitter bleiben jedoch zurück.
Das ist aber gar nicht schlimm! Es ist nämlich wichtig, dass du deinen Selbsthass als einen Teil von dir akzeptierst. Nimm ihn nicht als weitere Verfehlung wahr, sondern betrachte ihn wertfrei und mit dem Wissen, dass du ihn überkommen wirst.
3. Konzentriere dich auf alles Positive
Zu Selbsthass neigende Menschen sehen gerne alles Negative – an sich, aber auch an anderen. Übe dich darin, häufiger das Positive zu sehen.
Sage dir nicht, dass du etwas sowieso nicht schaffst, sondern dass du es zumindest versuchst. Schreibe auf, was du gut kannst – und sei es nur, dass du gut kochen kannst. Frage dich, was dir Freude bereitet. Und bitte auch Bekannte und Freunde, dir zu verraten, was dich so besonders macht. Der fremde Blick sieht oft klarer.
Weiterlesen: Ein Dankbarkeitstagebuch kann dir dabei helfen, wieder positiver gen Zukunft zu blicken.
4. Erlaube dir glücklich zu sein
Selbsthass steht dem eigenen Glück im Weg. Wer ihn verspürt, glaubt nämlich, es nicht verdient zu haben, glücklich zu sein. Was ein Quatsch! Du hast es sehr wohl verdient, glücklich zu sein. Du bist toll, so wie du bist. Du bist es wert. Nimm dir, was dir zusteht. Sage dir diese letzten Sätze immer wieder – so lange, bis du sie verinnerlicht hast!
Weiterlesen: Du möchtest mehr Positives in dein Leben holen? Dann versuche es doch mal mit Autosuggestion.
5. Erwarte keine Perfektion
Selbsthass verleitet dazu, sich ständig zu vergleichen und verlangt Perfektion ab. Lasse dieses unrealistische Streben hinter dir. Du musst nicht sein, wie alle anderen. Und du musst schon gar nicht perfekt sein. Was du sein musst, ist glücklich, zufrieden und endlich wieder ganz bei dir. Versuche, dich nicht herunterzumachen. Sei lieb zu dir. Dabei wünschen wir dir alles Gute!
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