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Experten: Mit diesen 3 Regeln kannst du eine Magersucht verhindern

„Cheat day“ und „guilty pleasure“ sind Begriffe, die wahrscheinlich jede:r schon einmal gehört hat und wir mit Essen und dem eigenen Körperbil verbinden. Warum wir diese Bezeichnungen lieber aus unserem Vokabular streichen sollten und was wir noch tun können, um eine Essstörung präventiv zu verhindern, erfährst du in diesem Artikel.

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Ein Viertel der Jugendlichen in Deutschland haben nach einer bundesweiten Studie kein unbeschwertes Verhältnis mehr zum Essen. Um auch als erwachsene Person eine Essstörung verhindern zu können, ist es wichtig, dass schon im jungen Alter Präventionsmaßnahmen vorgenommen werden.

Suizidprävention
Essstörungen haben viele Gründe – Es gibt aber auch einige Präventionsmaßnahmen, die man kennen sollte Foto: MASKOT / IMAGO via canva

Was sind Präventionsmaßnahmen: Wir klären auf

Präventionsmaßnahmen verfolgen das Ziel, Magersucht und ihre Folgen zu verhindern. Nach der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung lassen sich je nach Zielgruppe und Zeitpunkt der Maßnahmen verschiedene Präventionsmaßnahmen unterscheiden. Die Primärprävention richtet sich an Menschen, die keine Essstörungen haben. Diese Maßnahmen haben zum Ziel, dass dies auch so bleibt und insgesamt die Erkrankungshäufigkeit in der Bevölkerung sinkt.

Magersucht verhindern: Essstörungen haben oft ähnliche Symptome

Präventionsmaßnahmen setzen auf Essen mit Genuss und auf langfristige Umstellung in Richtung eines gesünderen Essverhaltens. Das beugt auch Übergewicht und Adipositas vor, welche übrigens häufiger auftreten als Essstörung. Deswegen ist es durchaus sinnvoll, Essstörungsprävention mit Prävention von Übergewicht zu verbinden.

Die maximale Fixierung auf Essen ist beispielsweise ein Symptom aller Essstörungen, kann aber auch bei Übergewicht bzw. Adipositas vorliegen. Maßnahmen sollten den Spagat leisten, problematisches Essverhalten zu thematisieren, ohne neue ungesunde Essverhalten zu provozieren.

Essstörung verhindern
Schon von Kindheit an spielen Schuld und Scham oft eine Rolle beim eigenen Essverhalten Foto: Getty Images Maskot

Regel 1 um Magersucht zu verhindern: Entkopplung von Schuld und Schamgefühlen zu Essen

Wir werden nicht mit dem Wissen um die Moral von Lebensmitteln geboren. Sehr kleine Kinder denken beispielsweise nicht, dass Süßigkeiten von Natur aus „schlecht“ sind oder bezeichnen sie als „guilty pleasure“. Im Laufe unseres Lebens sammeln wir jedoch moralische Bewertungen von Lebensmitteln durch eine Vielzahl externer Quellen an, zu denen auch die Überzeugungen von Menschen gehören können, die uns nahe stehen, wie Familie, Freunde, Trainer, Lehrer, Gesundheitsexperten oder die Gemeinschaft, in der wir leben.

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Diese Etiketten können auch von gesellschaftlichen Quellen wie Prominenten, Profisportlern und den Medien stammen. Die Lebensmittel, die wir oft als „gut“, „schlecht“, „gesund“ oder „ungesund“ einstufen, hängen in hohem Maße davon ab, welche Diät- oder Ernährungsprinzipien gerade populär sind.

Das zeigt uns, dass diese moralischen Urteile nicht unbedingt auf Fakten beruhen. Je mehr diese Urteile oder Etiketten jedoch durch die Überzeugungen unserer Lieben, durch die Medien oder durch die Diätkultur bestätigt werden, desto mehr erscheinen sie als absolute Wahrheiten und nicht als unsere eigenen moralischen Wahrnehmungen.

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Wir sind so viel mehr als nur unser Körper – Wieso reduzieren wir unseren Selbstwert dann so oft auf unser Aussehen? Foto: IMAGO / Westend61

Regel 2: Selbstbewusstsein unabhängig körperlichen Eigenschaften stärken

Kritische Situationen und Anforderungen gibt es immer wieder im Leben, doch vor allem in der Pubertät kommen sie geballt. Vieles ist neu, aufregend, überwältigend, aber auch überfordernd. Die Ablösung vom Elternhaus, die erste Liebe und die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Rollenzuweisungen können das Selbstwertgefühl beeinträchtigen und eine Essstörung begünstigen.

Vorbeugung setzt deshalb bei der Stärkung des Selbstwertgefühls an. Es sind Lebenskompetenzen, die dir helfen, Anforderungen zu bewältigen. Dazu gehört, seine Stärken und seine Schwächen, seine Grenzen, seine Bedürfnisse zu kennen, sowie sich anzunehmen, zu achten und zu mögen. Deswegen sollten Präventionsmaßnahmen das Ziel haben, dass sich Menschen ihrer persönlichen Fähigkeiten, Eigenschaften und Gefühlen bewusst werden und ihren Selbstwert nicht nur über Aussehen und Figur bestimmen.

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Die sozialen Medien laden dazu ein, sich permanent zu vergleichen. Doch das kratzt am Selbstwert und verschränkt Selbstliebe. Foto: imago images/Westend61 /

Regel 3: Einen bewussten Umgang mit sozialen Medien schaffen

Soziale Medien sind mittlerweile fester Bestandteil der Lebenswelten vieler Menschen. Jugendliche und junge Erwachsene nutzen sie täglich als ständigen Begleiter. Das Bedürfnis nach perfekter Selbstinszenierung in den sozialen Medien kann bei Jugendlichen zu Essstörungen führen. Das zeigt eine Studie der Hochschule Landshut. Unrealistische Schönheitsideale und Schlankheitswahn senken demnach das Wohlbefinden und erhöhen die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper. Nicht nur junge Frauen sind davon betroffen.

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Eine Essstörung ist ein multikausales Geflecht. Foto: imago images/Addictive Stock

Das Team fand heraus, dass soziale Netzwerke wie YouTube, WhatsApp, TikTok und Instagram durchaus negative Auswirkungen auf junge Menschen haben können: „Die intensive Beschäftigung mit sozialen Medien kann das Wohlbefinden senken und die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper erhöhen“, sagt Eva Wunderer, Psychologin und Professorin an der Hochschule Landshut. Das gelte insbesondere für soziale Medien, die stark auf Bildern basierten, wie beispielsweise Instagram.

In der Studie zeigte sich dabei ein Teufelskreis: Junge Menschen betrachten vermeintlich perfekte Bilder von vermeintlich perfekten Körpern. Sie fühlen sich selbst minderwertig und verändern ihr Ess- und Trainingsverhalten. Damit findet ein Transfer statt, vom virtuellen ins reale, analoge Leben. Sie bekommen „Likes“ und positives Feedback.

„Das befriedigt wesentliche Grundbedürfnisse nach Selbstwerterhöhung, Spaß und Zugehörigkeit. Gleichzeitig wächst die Angst, die Anerkennung zu verlieren, nicht gut genug zu sein. So geht es weiter in der Abwärtsspirale, schlimmstenfalls hinein in ein essgestörtes Verhalten“, erklärt Wunderer.

Um eine Magersucht zu verhindern, muss man tiefer graben

Social Media Aktivität alleine begründet keine Essstörung. Viele Jugendliche erkranken nicht. Essstörungen entstehen durch das Zusammenspiel verschiedener bio-psycho-sozialer Faktoren. Die Erkrankung stellt einen Lösungsversuch dar und ist Ausdruck tieferliegender Konflikte und Belastungen. Bei individueller Verletzlichkeit, Vorbelastung oder manifestierter Essstörung können soziale Medien ein relevanter Faktor sein, der die Erkrankung auslöst, verstärkt oder zur Aufrechterhaltung beiträgt.