Trigger-Warnung: Dieser Artikel beschäftigt sich mit sexualisierter Gewalt an Kindern. Jede:r, der oder die bei diesem Thema in ein Trauma oder ähnliches zu verfallen droht, sollte nun wegklicken. Es geht um das sogenannte Kentler-Experiment. Ich bin auf das Thema durch den Mobbing-Coach Carsten Stahl aufmerksam geworden. Er kümmert sich persönlich um Kinder und Jugendliche, die bereits mit sexualisierter Gewalt zutun hatten und um Menschen, die von Menschen online und offline gemobbt wurden. Auf Instagram macht er auf Delikte aufmerksam, die in Deutschland an Kindern verübt werden. Sein Motto: „Kinderschutz ist unverhandelbar.“
Das Kentler-Experiment: Darum ging es
Ein Experiment, das so schrecklich erscheint, dass wir es uns heute nicht einmal vorstellen können. Ein Experiment, das uns in den Grundfesten unserer Moral erschüttert. So ein Experiment hat der Sexualwissenschaftler Helmut Kentler in den 60er Jahren durchgeführt. Der Modellversuch war folgendermaßen aufgebaut: Eine Gruppe von problematischen Jugendlichen wurde in die Obhut von Pädophilen gegeben, um von ihnen ein gesundes und normales Leben zu lernen.
Das Kentler-Experiment aus den 1960er Jahren war ein Menschenexperiment, das heute noch die Menschheit schockiert. Der Modellversuch beschäftigte sich mit der Resozialisierung mehrerer Jugendlicher im Alter zwischen 13 und 15 Jahren, die in die Obhut von bekannten Pädophilen gegeben wurden. Das Experiment wurde in Berlin durchgeführt. Bis heute weiß man nicht genau, wie lang die Studie tastächlich durchgeführt wurde. Sie soll über mehrere Jahrzehnte, bis in die 80er Jahre, weitergegangen sein.
Helmut Kentler war Psychologe und Pädagoge. Einer seiner Hauptaspekte war die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Kentler war sich sicher, dass die schwer erziehbaren Kinder nicht in der Obhut ihrer Eltern am besten aufgehoben waren, sondern bei erwachsenen Männern, die bereits als Pädophile registriert waren.
Die Kinder und Jugendlichen wurden also von der Straße oder aus den Erziehungsheimen geholt und den verurteilten Straftätern zugeteilt.
Kentlers Idee: Pädophile sollen sich verlieben
Die problematischen Jugendlichen waren nach Kentler so schwierig, dass ein „normaler“ Mensch sie nicht lieben könne. Ein Mensch, der keine pädophilen Neigungen hatte, würde die Kinder laut Kentler verstoßen. Nur die Pädophilen könnten sich um die Kinder kümmern und sie lieben. Laut Helmut Kentler sollten sich die pädophilen Kriminellen in die Kinder verlieben und sie deswegen besonders gut behandeln.
Dass diese Straftäter sich an den Kindern sexuell vergreifen würden, nahm der Sexualwissenschaftler billigend in Kauf. Nicht nur das: Kentler entschied sich aktiv dazu, die sexuellen Übergriffe an den Kindern geheim zu halten.
So wurde das Experiment lange Zeit nicht öffentlich gemacht. Erst viele Jahre später, als die sexuellen Handlungen an den Kindern, die normalerweise zu langen Gefängnisstrafen führen würden, bereits wieder verjährt waren, machte Kentler sein Experiment öffentlich.
War das Experiment erfolgreich?
Helmut Kentler hatte das Experiment selbst als einen Erfolg verbucht. Immerhin hatte er die Kinder von der Straße geholt. Allerdings ist heute nicht bekannt, wie viele Kinder er damit seelisch zerstörte. Auch die pädokriminellen Männer machten sich durch das Zutun Kentlers strafbar.
Kentler selbst hatte sich während dieser Zeit der Kuppelei schuldig gemacht. Er hatte Kinder an Pädophile gegeben und sie ihnen ausgeliefert.
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Kentlers bizarre Sexualerziehung
Helmut Kentler war der Ansicht, dass jeder mit jedem Sex haben konnte, ohne dass man sich dabei strafbar machen musste. Jugendliche konnten selbst vor ihrer Pubertät ein sexuelles Bedürfnis entwickeln. Dabei sei es egal, ob sie mit Gleichaltrigen oder mit älteren schliefen. So gäbe es intendierten Sex zwischen Erwachsenen und Kindern.
„Sexuell befriedigte Kinder, die gerade auch in sexuellen Fragen zu ihren Eltern ein gutes Vertrauensverhältnis haben, sind vor sexueller Verführung und sexuellen Angriffen am besten geschützt,“ so Kentler. Er riet Eltern davon ab, zur Polizei zu gehen, wenn ihr Kind sexuell missbraucht worden war. Hätte man das Kind richtig erzogen, so Kentler, könnte es diesen Sexualkontakt sogar genießen. So gab es Kentlers Meinung nach diskriminierungsfreie und gleichberechtigte sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern.
Werden solche Beziehungen von der Umwelt nicht diskriminiert, dann sind um so eher positive Folgen für die Persönlichkeitsentwicklung zu erwarten, je mehr sich der Ältere für den Jüngeren verantwortlich fühlt.
Helmut Kentler, 1974 in seinem Vorwort zur Broschüre Zeig mal!
Fazit: Das Kentler-Experiment wäre heute nicht mehr möglich
Es ist schlimm genug, dass es bereits einmal ein solches Experiment in Deutschland gegeben hat. Dass es so etwas noch einmal geben wird, ist sehr unwahrscheinlich. Heute ist die Menschheit sich darüber weitestgehend einig, dass Pädophilie unter keinen Umständen jemals geduldet wird. So haben Pädophile beispielsweise den schlechtesten Ruf aller Straftäter überhaupt. Selbst in den Gefängnissen auf der Welt stehen Pädophile ganz unten auf der Nahrungskette. RND berichtete bereits darüber, dass Sexualstraftäter in Gefängnissen oft selbst zu Opfern werden, da sie so sehr gehasst werden.
So lesen sich die Aussagen von Helmut Kentler heute wie aus einer vergangenen Distopie. Sie wirken als wären sie nicht von dieser Welt. Ein Beispiel ist dieses Zitat, das das Kentler-Experiment auf grausame Weise erklärt: „Ich habe […] in der überwiegenden Mehrheit die Erfahrung gemacht, dass sich päderastische Verhältnisse sehr positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung eines Jungen auswirken können, vor allem dann, wenn der Päderast ein regelrechter Mentor des Jungen ist.“