Gesellschaftliche Tabus rundum die Sexualität sind noch immer vorherrschend. Eine Studie der App Headspace hat untersucht, inwiefern Frauen Intimität überhaupt zulassen wollen und was die eigentlichen Stressfaktoren sind. So können wir herausfinden, was es mit Frauen und ihrer Lust auf sich hat und wie diese weiter gefördert werden kann.
Frauen und Lust: So steht es um die Intimität
Studien: Frauen und Lust sowie Intimität
Laut einer Umfrage von Headspace und Peanut haben 7 von 10 Frauen schon einmal unter einem geringen Sexualtrieb gelitten. Die Hälfte der Befragten ist der Meinung, das Thema sei noch immer ein gesellschaftliches Tabu. Zwar wünschen sich sieben von zehn Frauen einen leichteren Zugang zu Informationen, um ihr Sexualleben zu verbessern. Doch von der Medizinindustrie wird das Thema kaum berücksichtigt, wie 90 Prozent der Befragten meinen.
Eine andere Studie von Jerika C. Norona des San Francisco VA Medical Center mit dem Titel “Patterns of Intimacy and Distancing as Young Women (and Men) Friends Exchange Stories of Romantic Relationships” beschäftigte sich ebenfalls mit dem Thema. Dabei kam heraus, dass weibliche Freundinnen verhältnismäßig mehr Geschichten erzählen mit leichter Intimität als männliche. Ansonsten wiesen die Geschichten beider Geschlechter parallele Muster auf, die entweder eine dichte Distanzierung oder einen wiederholten Wechsel zwischen Intimität und Distanzierung beinhalteten. Darüber hinaus zeigten weibliche und männliche Freund:innen eine ähnliche Vielseitigkeit in der Palette der von ihnen produzierten Muster.
Laut einer weiteren Studie gibt es außerdem Auswirkungen auf Sex und Intimität, nachdem Frauen ein Kind bekommen haben.
Mit mehr Empowerment zu mehr Intimität?
Die Meditations-App Headspace launcht aufgrund ihrer Studie eine “Kollektion für Frauen” mit neuen Inhalten zur Stärkung der weiblichen Gesundheit. Darin enthalten sind Videos, Übungen und Meditationen, die sich den Themen Sex und Beziehungen, Körper und Gesundheit sowie Gemeinschaft und Empowerment widmen. Für die Konzeption und Umsetzung in der deutschen App arbeitete Headspace mit Expertinnen zusammen. So sollen Lust und verschiedene Bereiche der Sexualität und dessen Besprechung normalisiert werden. Headspace verrät uns exklusiv, worauf dabei am meisten geachtet wird.
1. Sex und Beziehungen
Wie soll das Ganze also funktionieren? Es gibt verschiedene Kategorien, in die die App verschiedene Ansätze einbaut. In der Kategorie „Sex & Beziehungen“ spricht Psychologin Muriel Böttger, die sich auf Positive Psychologie spezialisiert hat, darüber, wie Frauen herausfinden können, was sie im Hinblick auf Sex und Beziehungen wirklich wollen. Außerdem geht es darum, wie sie sich und ihren Bedürfnissen durch gezielte Kommunikation Gehör verschaffen.
Muriel Böttger sagt dazu: „Ich persönlich glaube, dass der Schlüssel zu besseren Beziehungen darin liegt, ein Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse zu entwickeln. Deshalb rate ich meinen Klientinnen oft, die Beziehung zu sich selbst zu pflegen, indem sie sich auf sich einlassen. Vor allem Frauen müssen Wege finden, sich gut um sich zu kümmern, bevor sie die Bedürfnisse anderer erfüllen. Auch im sexuellen Bereich ist es wichtig, dass wir zuerst uns selbst kennenlernen. Erst wenn wir unseren eigenen Körper zum Beispiel durch Selbstbefriedigung entdecken und wissen, was uns gefällt, können wir unsere Wünsche im Kontakt mit anderen klar zum Ausdruck bringen.“
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2. Körperliches Wohlbefinden
In der Kategorie “Körper & Gesundheit” geht es neben dem eigenen Körpergefühl, welches sich maßgeblich auf die Lust auswirkt, darum, Frauen und ihre Partner mit einem Kinderwunsch zu begleiten. Auch das Thema Fehlgeburten, das Fördern von Selbstmitgefühl, der Umgang mit Trauer und Verlust und die Auflösung von Schuldgefühlen werden behandelt.
Weiterhin gibt es Übungen zum Umgang mit Stress. Sowie mit der sexuellen Dynamik geplanter Intimität, zur Kommunikation der eigenen Gefühle. Zuletzt geht es um den Umgang mit dem eigenen Körper, seinen Bedürfnissen und dem weiblichen Zyklus. So sollen Paare dabei unterstützt werden, einen sich auf einen möglichen Kinderwunsch vorzubereiten.
3. Gemeinschaft und Empowerment
Der Aspekt „Gemeinschaft und Empowerment“ soll Frauen dazu ermutigen, gegenseitige Unterstützung zu fördern. Dabei geht es laut Sara Desai, Autorin und Coach für persönliche und spirituelle Entwicklung, darum, wie wir lernen, die Erfolge der anderen zu feiern. Außerdem geht es darum, was es bedeutet, mit fehlender Lust und Gefühlen wie Ärger umzugehen.
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Frauen und Lust: Intimität fördern
So sollen verschiedene Bereiche der Intimität in verschiedenen Lebensaspekten förderbar sein. Susan K Perry rät obendrein auf Psychology Today dazu, daran zu denken, dass Intimität mehr ist als nur Worte und Sex. So ist ein Umfeld, in dem sich alle Beteiligten sicher fühlen, sich zu öffnen essenziell, um die Lust von Frauen und die Intimität zu fördern. So sollte sich laut ihr zudem Zeit genommen werden, um tiefe emotionale Gespräche zu führen. Für mehr Intimität und eine stabilere Beziehung.