Du bist in bestimmten Situationen überfordert und weißt nicht, wie du auf dein Gegenüber reagieren sollst? Dir fällt es schwer, dich mit den Gedanken und Gefühlen anderer auseinanderzusetzen und dich in ihre Lage zu versetzen? Dann wird es höchste Zeit, dass du dich mit deinem Einfühlungsvermögen auseinandersetzt. Denn: Empathie lernen ist ein wichtiger Bestandteil von menschlichen Beziehungen. Wir zeigen dir, mit welchen Übungen du deine Einfühlsamkeit trainieren kannst.
Alles zum Thema „Empathie lernen“:
Was genau ist Empathie?
Empathie, die. Laut dem Duden handelt es sich bei diesem Wort um die „Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen“. Bei diesem Begriff geht es also um große Themen wie Mitgefühl, Einfühlungsvermögen und auch Verständnis. Wenn du ein empathischer Mensch bist, kannst du die Eigenschaften, Gedanken, Gefühle, Verhaltensweisen und Absichten deines Gegenübers wahrnehmen, verstehen und nacherleben.
Viele Menschen sind sogar zu empathisch und bürden sich deshalb all das Leid anderer auf. Doch zwischen Mitgefühl und Mitleid besteht ein riesiger Unterschied. Wenn man ein ‚gesunder‘ empathischer Mensch ist, kann man zwischen den Gefühlen des anderen und den eigenen ganz einfach hin- und herswitchen, ohne sich in den Problemen des Gegenübers zu verlieren.
Durch Empathie verbessern sich nicht nur deine sozialen Beziehungen, auch dein Berufsleben profitiert von dieser Eigenschaft. Denn wenn sich deine Kolleg:innen von dir verstanden und angenommen fühlen, entsteht automatisch ein besseres und intensiveres Arbeits- und Vertrauensverhältnis.
Empathie lernen: Mit diesen sieben Übungen klappt es
Viele Menschen werden oft als ‚gefühllos‘ abgestempelt, während sie in Wirklich einfach noch nicht den richtigen Draht zum Thema Empathie haben. Mangelt es dir an Mitgefühl, kann sich dein Verhalten negativ auf das Verhältnis zu deinen Mitmenschen auswirken. Um deine Freund:innen oder auch deine Familie besser zu verstehen und nicht als die Eiskönigin rüberzukommen, haben wir die sieben besten Übungen herausgefunden, die dir helfen werden, Empathie zu lernen.
1. Setze dich mit deinen eigenen Gefühlen auseinander
Bevor du versuchst, die Gefühle anderer zu verstehen, ist es natürlich umso wichtiger, dass du deine eigenen Gefühle einordnen kannst. Um dir deiner Gefühle bewusst zu werden, kannst du dich in emotionalen Situationen selbst ‚beobachten‘: Warum fühlst du dich so? Was hat dieses Gefühl ausgelöst? Welche Ursache gibt es für dieses Gefühl?
Hast du diese Fragen für dich geklärt, dann kannst du überlegen, ob andere Menschen ähnliche Auslöser für bestimmte Emotionen haben. Wenn dir eine bestimmte Gefühlsreaktion in Verbindung mit einer bestimmten Handlung auffällt, dann merke dir diese und frage dich, was dir in solch einer Situation guttun würde und welche Hilfe du von anderen erwarten würdest. Wenn du das für dich geklärt hast, wird es dir von Hause aus viel leichter fallen, dich in Zukunft in andere hineinzuversetzen und einfühlsamer zu sein.
2. Beobachte andere Menschen bewusster
Hast du manchmal Freude daran, in einem Café zu sitzen und die vorbeilaufenden Menschen zu beobachten? Dann hast du unbewusst schon mehrfach eine Übung zum Empathie lernen durchgeführt. Nimm dir einfach ausreichend Zeit und beobachte Menschen in deinem Umfeld gezielt. Deine Aufmerksamkeit muss sich hier nicht nur auf die Gespräche zwischen Menschen beziehen, sondern kann sich auch mit dem Aspekt der Körpersprache beschäftigen.
Anhand der Körpersprache kannst du viele Dinge festmachen. Mache es dir zur Aufgabe herauszufinden, wie sich die Menschen in deinem Umfeld fühlen – und das alleine anhand der Körpersprache. Bei diesem Experiment kannst du auch herausfinden, ob andere Menschen empathisch empfinden können oder nicht.
3. Nimm in Stresssituationen eine neutrale Haltung ein
Eine leidenschaftliche Meinung für ein Thema zu haben ist absolut okay. Doch manchmal vergisst man bei all der Leidenschaft und persönlicher Überzeugung, dass man andere Menschen durch dieses Verhalten verletzen kann oder diese sich missverstanden und ungehört fühlen. Versuche dich also in Diskussionen auch auf die Meinung des anderen einzulassen und sie nicht direkt abzuschmettern.
Sicherlich fühlst du dich in Streitgesprächen auch mal unverstanden und möchtest einfach nur, dass dein Gegenüber dich versteht. Doch dein Gegenüber wird sich genauso fühlen wie du. Deshalb ist es umso wichtiger, dass du versuchst, dich in die Gefühle und in das Mindset des anderen hineinzuversetzen.
Die beste Möglichkeit hierfür ist es, gemeinsam das Geschehene zu reflektieren. Lass dir von deinem Partner oder deiner Partnerin erklären, warum er oder sie so reagiert hat, wie er oder sie es getan hat. Wenn auf sachlicher und freundlicher Basis geredet wird, ohne Anschuldigungen oder unnötigem Herauskramen von längst Vergangenem, wird nicht nur die Streitsituation gelöst, sondern auch dein Einfühlungsvermögen gestärkt.
4. Gehe vorurteilsfrei auf Menschen zu
Vorurteile sind nie cool. Und auch, wenn man sich selbst als vorurteilsfrei beschreiben würde, sind manche Klischees und Gedanken zu tief in unserer Gesellschaft verankert, als dass man sie einfach ablegen könnte. Umso wichtiger ist es deshalb, bewusster auf Menschen zuzugehen und sie nicht wegen ihres Aussehens oder Auftretens zu bewerten. Höre auf mit dem Schubladendenken und sei offen bei neuen Begegnungen.
Voreilige Meinungen solltest du bei dieser Empathie-Übung hinter dir lassen. Lass dich nicht von unbewussten Mustern beeinflussen, die dir vielleicht von der Gesellschaft so beigebracht wurden. Dadurch lernst du nicht nur Empathie, sondern erweiterst auch deinen Horizont!
5. Nimm andere Rollen ein
Empathie lernen kann auch spielerisch vonstatten gehen oder in Form eines Hobbys. Du gehst gerne ins Theater? Prima, dann melde dich doch selbst für eine Theatergruppe an. Denn bei dieser Aktivität wird von dir erwartet, dass du in andere Rollen schlüpfst, die so authentisch und überzeugend wie möglich gespielt werden sollten.
Um diese Authentizität zu erreichen, gilt es besonders, sich in die Charaktere und eigenen Rollen einzufühlen, diese zu verstehen und ihr Wesen zu seinem eigenen zu machen. Wenn du also Probleme hast, dich in andere hineinzuversetzen, wird das Theaterspielen genau die richtige Möglichkeit für dich sein, dich neu zu erfinden und gleichzeitig mehr Empathie zu lernen.
6. Zeige Verständnis für deine Mitmenschen
Oft regen wir uns über Menschen auf, ohne vorher darüber nachzudenken, wie diese sich in solch einer Situation fühlen. Oft reagieren wir über, verurteilen bestimmtes Verhalten voreilig und lassen unsere ganze Wut dann an jemandem aus, der es vielleicht schon schwer genug hat. Doch: Jeder Mensch hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Probleme und Sorgen und diese kennen wir in den meisten Fällen nicht.
Warum dir deine Freundin also gerade an diesem besonderen Kinoabend absagt, kannst du nur herausfinden, wenn du versuchst, dich in sie hineinzuversetzen oder sie einfach fragst, was genau hinter der Absage steckt. Versuche in diesem Fall über den Tellerrand hinauszublicken und die Perspektive zu wechseln.
7. Vergiss dich nicht selbst
Empathie zu lernen ist wichtig und tut dir und deinem Umfeld auch sehr gut. Doch bei all diesen Übungen solltest du dich selbst nicht vergessen. Natürlich ist es schön, wenn man die Fähigkeit hat, sich in andere hineinzuversetzen und nachempfinden zu können, was andere bewegt. Doch wichtig ist hier ein gesunder Abstand zu fremden Gefühlen, da du sonst sehr schnell überfordert bist.
Achte in erster Linie auf dich und deine Bedürfnisse. Du kannst nicht die ganze Welt und auch nicht jeden, der auf dieser Erde lebt, retten. Empathie kann etwas Wundervolles sein, doch es geht auch genauso schnell, dass die Gefühle von anderen Menschen unsere eigenen Gefühle beeinflussen. Beobachte dich also selbst und versuche immer wieder klarzustellen, ob es sich bei dieser Wut um deine eigenen Gefühle handelt oder die einer Freundin.
Empathie lernen ist ein langer Prozess
Es ist fast unmöglich, dass man von einen auf den anderen Tag der empathischste Mensch überhaupt ist. Deshalb gilt hier genau das Gleiche, was bei vielen Lernprozessen gilt: Geduld und Nachsicht sind das A und O. Fehler sind okay und auch wichtig, denn aus ihnen lernst du. Reflektiere nicht nur die Gefühle anderer, sondern auch deine eigenen. Und vergiss nicht, jeden noch so kleinen Erfolg zu feiern!