Sie haben kein Gehirn, bestehen zu mehr als 98 % aus Wasser und leben gerade mal ein Jahr und trotzdem stecken sie voller Überraschungen. Die Rede ist von Quallen. Erfahre hier, warum es sogar gut für die Umwelt sein kann, wenn wir Quallen essen.
Das Trendfood schlechthin: Quallen
Viele Quallen: viele Probleme?
Es ist kein Zufall, dass sich Forschende weltweit gerade auf die glitschigen Tierchen stürzen. Wir haben in vielen Gebieten Probleme mit der Menge der Quallen. Das Projekt GoJelly erforscht, wie man die Organismen zukünftig sinnvoll nutzen kann. Du fragst dich, wie?
Was der Klimawandel mit Quallen essen zu tun hat
Grund für die vielen Quallen in unseren Meeren ist unter anderem der Klimawandel, denn wärmeres Wasser, lässt die Quallen schneller wachsen, aber auch Ozeanversauerung und Überfischung scheinen die Entwicklung von Quallen zu begünstigen. Deswegen entstehen in manchen Gebieten kürzester Zeit riesige Quallen Schwärme, sogenannte Quallenblüten.
Viele Quallen können auch einiges an Schaden anrichten. So haben Quallen schon ganze Fischfarmen an europäischen Küsten vernichtet und es kam sogar schon zu Quallenzwischenfällen in Atomkraftwerken. Schwärme gelangen über das Meerwasser ins Kühlsystem der Kraftwerke und legen sie so lahm. Ist vielleicht aufessen die Lösung?
Quallen als Nahrungsmittel
Am ISPR forschen Expert:innen an Methoden, die Qualle auf den Teller zu bringen. Unverarbeitet lässt sich die Qualle nicht lagern. Sie zerfällt zu Quallenmatsch und ist dann ungenießbar. Die Forschenden arbeiten deswegen daran, sie haltbar zu machen.
Der Prozess ist simpel, günstig und könnte in Zukunft auch im größeren Stil funktionieren. Die Qualle wird in mehreren Schritten gewaschen, wodurch sich der Schleim löst. Dann werden sie in Salzlösung eingelegt, was konservierend wirkt und den Wasseranteil in der Qualle reduziert.
Nach 5-10 Tagen ist die Qualle mediterran fertig verarbeitet. Quallen sind sogar richtig gesund. Sie enthalten viele Proteine, Antioxidantien und entzündungshemmende Stoffe.
Wie viele Kalorien hat so eine Qualle eigentlich?
100 g Quallen, getrocknet, gesalzen haben 36 Kalorien (kcal) oder wissenschaftlich korrekter einen Brennwert von 151 kJ, enthalten 5,5 g Eiweiß, 1,4 g Fett und 0 g Kohlenhydrate.
Einerseits können wir Quallen frisch aus dem Meer fangen, solange wir darauf achten, dass das Gleichgewicht in unseren Meeren nicht durcheinander gebracht wird. Als halb verarbeitetes Produkt können sie auch tiefgekühlt gelagert und verkauft werden. Aber wie schmeckt Qualle?
Ein Serviervorschlag: Quallenschnitzel
Ein Schnitzel aus Qualle? Richtig! Angefertigt mit Mehl und Ei. Dafür arbeiten die Wissenschaftler:innen mit einem italienischen Sternekoch zusammen, der ein Kochbuch mit Quallenrezepten schreibt. Der kann sich gut vorstellen, dass Quallensalat und Quallen-Sushi schon bald auf der Karte von europäischen Gourmetrestaurants auftauchen werden.
Es ist sehr schwierig, ein Gericht mit roher Qualle zuzubereiten, aber mit einer gekochten Qualle, kann man im Grunde alles machen. Wenn du sie kochst, verliert sie an Wasser. Da sie jedoch hauptsächlich aus Wasser besteht, verliert sie erheblich an Volumen.
Mit der sehr verkleinerten, gekochten Qualle kannst du dann flexibel weiterarbeiten. Egal ob Grillen oder Frittieren, die Qualle ist sehr flexibel in der Anwendbarkeit. Für das Quallenschnitzel bedeutet das, ab damit in die Panade und danach ins Öl zum Ausbacken. Die Konsistenz ist wiederzuverwerten, nicht schleimig, sondern eher bissfest.
Quallen essen für die Zukunft
Wir können in Zukunft nicht mehr so viel Fleisch und Fisch essen, wie wir es gerade tun. Die Menschheit muss sich mit alternativen Nahrungsmitteln beschäftigen und Quallen könnten so ein Essen der Zukunft sein.