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Das passiert, wenn du nachts mit den Zähnen knirschst

Viele Menschen leiden an Zähneknirschen, ohne es zu merken. Doch das Aufeinanderpressen des Kiefers kann üble Folgen haben.

Zähneknirschen Frau Bett Zahnschmerzen
Wenn du morgens mit schmerzendem Kiefer aufwachst, könnte das auf Zähneknirschen hindeuten. Foto: Getty Images/Poravute

Wer morgens mit verspanntem Kiefer aufwacht, Schmerzen beim Kauen hat oder unerklärliche Bissspuren in der Zunge und Wangenschleimhaut bemerkt, hat ein Problem. Dieses nennt sich Zähneknirschen, in der Fachsprache auch Bruxismus genannt. Warum manche Leute unbewusst mit den Zähnen knirschen und warum dieses Symptom unbedingt behandelt werden sollte, erfährst du in diesem Artikel.

Zähneknirschen: Warum tut man das?

Beim Zähneknirschen handelt es sich um eine sich wiederholende Kaumuskelaktivität. Dabei werden die Zähne geknirscht und Ober- und Unterkiefer aufeinander gepresst. Man unterscheidet in der Medizin zwischen Schlafbruxismus und Wachbruxismus.  

Etwa 20 Prozent der Bevölkerung ist vom Zähneknirschen betroffen – wenngleich Schlafbruxismus mit dem Alter abnimmt. Das heißt, dass ein Fünftel der Bevölkerung die Zähne regelmäßig fest aufeinander presst, die Kaumuskulatur sowie den Unterkiefer fest anspannt – und das oft, ohne es überhaupt zu bemerken. Am häufigsten sind dabei Menschen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr betroffen.

Welche Ursachen hat das Zähneknirschen?

Tritt das Zähneknirschen im Schlaf auf, vermuten die Forscher:innen der Amerikanischen Akademie für Schlafmedizin, liegt das an einer schlafassoziierten Bewegungsstörung und tritt häufig zusammen mit Schlaf-Wach-Reaktionen auf. Demnach knirscht man vor allem mit den Zähnen, wenn man von einer in die andere Schlafphase wechselt.

Dahingehend stehen auch Schlafapnoe und Schnarchen im Zusammenhang mit dem Bruxismus in der Nacht. Aber auch Rauchen, Alkoholkonsum und Angststörungen stehen in Verdacht, Schlafbruxismus auszulösen.

Gebiss
Wer mit den Zähnen knirscht, riskiert Zahnschäden. Foto: IMAGO IMAGES/ Cavan Images

Tritt das Zähneknirschen tagsüber auf, steht es häufig im Zusammenhang mit unserer Psyche. Allem voran sorgen Stress und emotionaler Druck dafür, dass wir unseren Kiefer verspannen und unsere Zähne aufeinander pressen. Nachfolgend findest du eine Übersicht der häufigsten Gründe des Zähneknirschens:

  • Emotionaler Stress
  • Angststörungen
  • Depressionen
  • Schlafstörungen
  • Sodbrennen
  • Schlafapnoe
  • Nikotin, Alkohol, Drogen
  • Medikamente
  • Genetische Faktoren
  • Schlechtsitzender Zahnersatz
  • Schiefe Zähne
  • Erkrankungen des Kiefers

Vielleicht kennst auch du das Sprichwort, dass jemand „zu verbissen“ ist. Tatsächlich verwundert es wenig, dass vor allem Stress zu vermehrtem Zähneknirschen führt. Denn Stress führt dazu, dass die Muskeln in unserem Körper angespannt sind. Davon sind vor allem der Nacken- und Schulterbereich sowie der Kiefer und das Gesicht betroffen. Der Körper sieht in dieser Reaktion einen Mechanismus der Stressbewältigung.

Diese Folgen hat es, wenn man mit den Zähnen knirscht

Das Problem am Zähneknirschen ist, dass es nachhaltig unseren Zähnen schadet. Zahnärzt:innen erkennen in der Regel sofort, ob jemand knirscht. Denn der Druck der Zähne hinterlässt sein Spuren in Form von Zahnabdrücken am Zungenrand oder an den Innenseiten der Wangen.

Wer regelmäßig knirscht, riskiert Zahnschäden. Abgerieben Kauflächen, abgebrochene Zahnstücke, Risse in den Zähnen bis hin zum Abbau des Zahnschmelzes – all das sind mögliche Folgen. Fernab der Zahngesundheit leidet aber auch der restliche Körper. Wer einen Druck mit dem Kiefer aufbaut, riskiert nämlich auch Kopf- sowie Nackenschmerzen.

Das kann man tun, wenn man mit den Zähnen knirscht

Um dem Zähneknirschen ein Ende zu setzen oder um es zumindest auf ein Minimum zu reduzieren, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Eine Hypnose- oder eine Verhaltenstherapie zielt auf die Arbeit an der Psyche. Direkter verlaufen Therapien mit Medikamenten zur Entspannung.

Bei einer Therapie mit Botulinumtoxin, auch als Botox bekannt, wird der Wirkstoff in den großen Kiefermuskel injiziert. Dieser entspannt sich, ohne dass das Kauen eingeschränkt wird. Die Wirkung hält 6 bis 8 Monate an, muss aber meistens selbst bezahlt werden.

So sehen Knirscherschienen aus, welche die Zähne schützen sollen. Foto: Joaquin Corbalan Getty Images via canva.com

Eine Knirscherschiene wird häufig von der Kasse übernommen. Sie verhindert zwar nicht, dass man mit den Zähnen knirscht, vermag es aber, unsere Zähne sowie unser Kiefergelenk zu schützen. Die durchsichtige Schiene wird anhand eines Gebiss- und Bissabdrucks gefertigt und soll immer dann getragen werden, wenn das Zähneknirschen besonders häufig ist. Beim Schlafbruxismus also jede Nacht und beim Wachbruxismus beispielsweise in fokussierten und stressigen Situationen.

Vorteil einer Knirscherschiene ist, dass sie – einmal angefertigt – schnell und einfach Wirkung zeigt. Nachteil ist, dass sie nach langfristig wirkt. Wer dem Zähneknirschen auf Dauer den Kampf ansagen möchte, sollte daher auch alternative Therapieformen in Betracht ziehen, welche aufzeigen, wie man ein Gefühl für den eigenen Körper bekommt und den Kiefer immer dann entspannen kann, wenn es nötig ist. Erste Anlaufstelle ist dennoch der oder die Zahnärzt:in.

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