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Yoga: Was sind eigentlich Yamas und Niyamas?

In der Yoga-Philosophie gibt es uralte Weisheiten, die du als Inspiration für deinen Alltag nutzen kannst. So auch Yamas und Niyamas.

Frau meditieren am See
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4 Yoga-Stretches, die jeder vor dem Schlafengehen machen sollte.

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Yoga ist mehr als eine Abfolge von Asanas und der abschließenden Schlussentspannung. Tatsächlich sind die allseits bekannten Asanas nur ein Teil eines achtgliedrigen Yoga-Pfades, der vor rund 2.500 Jahren von dem Gelehrten Patanjali niedergeschrieben wurde. Das Werk ist unter dem Namen Yoga Sutra bekannt und gilt als Yoga-Philosophie und Verhaltenskodex. Insgesamt umfasst es 196 Sutren, also Verse. Die acht Stufen nennen sich Yamas und Niyamas, Asanas, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi.

Yamas umfassen Prinzipien zum Umgang mit der Umwelt, Niyamas sind Anleitungen zum Umgang mit sich selbst. Pratyahara bedeutet der Rückzug aller Sinne, Dharana die Konzentration, Dhyana ist die Meditation und Samadhi schließlich die Erleuchtung. Alle Schritte bauen aufeinander auf, daher bilden die beiden ersten Stufen die Grundlage des Lebens von Yogis und Yoginis. Grund genug, uns die Yamas und Niyamas einmal genauer anzuschauen.

Das sind die fünf Yamas im Yoga

Bei den Yamas geht es darum, wie du dich gegenüber anderen Menschen, Wesen und der Umwelt verhalten solltest. Die Philosophie dahinter ist, dass dein Verhalten die Welt um dich herum beeinflusst und alles miteinander verbunden ist. Das bedeutet, wenn du deiner Umwelt schadest, schadest du auch dir selbst. Das Ziel der Yamas ist es, Egoismus und Abgrenzung zu überwinden und dadurch eine Verbindung mit allem um dich herum einzugehen.

Yama 1 – Ahimsa, die Gewaltlosigkeit

Ahimsa bedeutet, sowohl in Taten, als auch in Worten und Gedanken möglichst wenig Gewalt zu verursachen. Das können schon kleine Schritte sein, wie deinen Mitmenschen gegenüber mehr Mitgefühl aufzubringen, aufmerksam zuzuhören und Verständnis zu zeigen. Die Praxis von Yoga hilft dir dabei, geerdeter und ausgeglichener zu werden. Ahimsa bedeutet aber auch, in den sozialen Medien keine gehässigen Kommentare abzugeben und zum Beispiel auf eine vegetarische Ernährung umzustellen, um das Leid von Tieren zu vermeiden.

Yama 2 – Satya, die Wahrhaftigkeit

Hinter diesem Yama steckt das Ziel, aufrichtig und ehrlich gegenüber sich selbst und anderen zu sein. Das bedeutet, keine Notlügen mehr zu erfinden und sich zum Beispiel zu trauen, Nein zu sagen, wenn etwas zu viel wird. Das heißt auch, sich mit sich selbst zu beschäftigen und zum Beispiel über Meditation herauszufinden, was die eigene Wahrheit eigentlich ist. Auch beim Praktizieren der Asanas im Yoga begegnet dir Satya. Hast du vielleicht schon einmal eine Asana ausgelassen, weil du denkst, du kannst sie nicht? Auch das ist eine Selbstlüge und widerspricht Satya.

Yama 3 – Asteya, Nicht-Stehlen

Nicht-Stehlen geht über das Stehlen wie wir es im klassischen Sinne kennen hinaus. Es geht viel mehr um Solidarität. Kaufst du fair gehandelte Produkte oder solche, für die andere Menschen ausgebeutet wurden? Lässt du jemanden bei einer Verabredung warten und stiehlst dadurch die Zeit dieser Person? Oder hast du schon einmal eine Idee eines anderen Menschen als deine eigene ausgegeben? Faires und solidarisches Verhalten – darum geht es bei Asteya.

Yama 4 – Brahmacharya, Enthaltsamkeit

Sexuelle Energie ist sehr kraftvoll, das haben wir alle schon einmal gemerkt, als wir verknallt waren. Brahmacharya bedeutet, diese Energie auf anderen Wegen herauszulassen, als auf unsere Triebe zu hören. Das heißt aber nicht, dass Yogis und Yoginis keinen Sex mehr haben dürfen. Es meint eher, keinem Menschen durch Sex Schaden zuzufügen, zum Beispiel indem wir jemanden nur ausnutzen. Es bedeutet, echte Intimität zueinander aufzubauen. Dieses Yama bedeutet, das richtige Maß zu finden – auch im Hinblick auf andere Genussmittel wie Alkohol oder Fast Food.

Yama 5 – Aparigraha, die Bescheidenheit

Das letzte Yama empfiehlt, keinen unnötigen Besitz anzuhäufen, ausschweifenden Konsum zu vermeiden und dich zu fragen, was du wirklich brauchst. Das gleiche gilt aber auch für nicht-Materielles: Von welchen Gefühlen, Ansichten oder Situationen kannst du dich verabschieden? Welchen emotionalen Ballast kannst du aus deinem Leben aussortieren? Aparigraha empfiehlt, dein Leben zu entrümpeln und dich frei zu machen von allem, was dir nicht mehr dient.

Das sind die fünf Niyamas im Yoga

Niyamas geben eine Anleitung zum Umgang mit sich selbst und sollen Wohlbefinden, Glück und Harmonie auslösen. Es geht bei diesen Grundsätzen also darum, sich sich selbst gegenüber gut zu verhalten und damit ein zufriedeneres und freieres Leben zu führen. Insgesamt hat Patanjali im Yoga Sutra fünf Niyamas niedergeschrieben.

Niyama 1 – Cauca, die Reinheit

Bei Cauca oder Saucha geht es darum, dich äußerlich und innerlich rein zu halten. Das bedeutet zum einen, deinen Körper sauber zu halten. Im Yoga gibt es spezielle Reinigungsmethoden, die Kriyas, die sich dafür eignen. Saucha bedeutet aber auch, sich innerlich rein zu halten. Das schaffst du durch die regelmäßige Yoga-Praxis, Atemübungen, gute Gedanken und gesunde Ernährung.

Niyama 2 – Santosha, die Zufriedenheit

Das Schöne im Leben finden, positives Denken und das annehmen, was ist – darum geht es bei Santosha. Zufrieden zu sein, auch wenn Pläne nicht wie gewünscht aufgehen und Erwartungen enttäuscht werden. Es geht darum, sich selbst zu akzeptieren und sich selbst gut genug zu sein.

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Niyama 3 – Tapas, die Selbstdisziplin

Tapas bedeutet, sich frei von Gier und Eifersucht zu machen und sich bewusst zu werden, was man wirklich im Leben braucht. Dahinter steht das Motto, dass wir mit Selbstdisziplin alles erreichen können und uns selbst keine Grenzen aufziehen sollten. Mit Selbstdisziplin werden außerdem mentale Stärke und damit Kontrolle trainiert. So können wir schlechte Gewohnheiten leichter ablegen.

Niyama 4 – Svadhyaya, das Selbststudium

Bei diesem Niyama geht es darum, sich selbst kennenzulernen. Dabei kann es auch helfen, die heiligen Schriften des Yoga wie das Yoga Sutra zu studieren oder Meditation in deinen Alltag zu integrieren. Neben der Selbsterforschung im Geist, hilft dir auch das praktizieren von Yoga, dich selbst als Mensch besser kennen zu lernen. Finde heraus, was dir als Mensch guttut und was dir schadet, was deinen Geist beruhigt und was ihn aufwühlt und versuche, dein Leben dahingehend zu verändern.

Niyama 5 – Isvarapranidhana, die Hingabe an Gott

Dieses Niyama klingt auf den ersten Blick sehr abstrakt. Allerdings kannst du für dich selbst entscheiden, was Gott für dich bedeutet. Das kann die Natur sein, das Universum oder ein bestimmtes Ritual, dem du deine volle Aufmerksamkeit schenkst. Isvarapranidhana bedeutet auch, innere Ängste zu überwinden, Hingabe zur eigenen Stärke und dem eigenen Leben zu kultivieren.

Das hört sich alles erst einmal nach sehr viel an. Aber keine Sorge, du musst nicht von heute auf morgen dein Leben komplett umstellen und dich stressen. Und du kannst weiterhin deines Asanas üben, auch wenn du nicht in allen Yamas und Niyamas schon Profi bist. Nutze diese Weisheiten lieber als Guideline und Inspiration für dein Leben und versuche, jeden Tag dein Bestes zu geben. Dann wirst du die Prinzipien von ganz alleine verinnerlichen und merken, wie du zufriedener wirst.

Autorin: Katrin Brahner

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