An die Fitness-Watch am Handgelenk haben sich viele von uns schon längst gewöhnt. Und der Markt für sportlich-technische Hilfsmittel wird immer größer: Der Smart-Ring löst das manchmal klobige Armband immer öfter ab und teilt per App unsere aktuellen Werte von Puls, verbrannten Kalorien, Schritten und sogar Körpertemperatur mit uns. Wearables sind fast nicht mehr aus der Fitness-Branche wegzudenken – können wir überhaupt noch guten Gewissens Sport machen, ohne es digital aufzuzeichnen?
Mit Wearables bewegen wir uns anders
Es scheint, als würden diese Wearables als hervorragende Motivation fungieren, die uns immer wieder antreibt. Aber tut es uns wirklich gut, wenn jede Bewegung dokumentiert und als Leistung abgestempelt wird? Einerseits ist es eine schöne Belohnung, wenn wir unsere Erfolge so deutlich vor Augen geführt bekommen. Aber entsteht dadurch nicht wieder zusätzlicher Stress, der durch regelmäßige Bewegung eigentlich minimiert werden soll? Die smarten Hilfsmittel stellen uns vor einen echten Balanceakt!
Eine Studie der National Library of Medicine zeigte übrigens ein erhöhtes Verletzungsrisiko bei Läufer:innen mit Fitness-Armband gegenüber technologiefreien Läufen auf. Sind die Wearables also gefährlich? Hier sollte man nicht zu schnell urteilen: Diejenigen, die die Daten ihrer Smart-Watches oder Fitness-Tracker wie empfohlen für ihr geführtes Trainings- oder Erholungsprogramm nutzen, wiesen kein höheres Verletzungsrisiko auf – es kommt eben wieder einmal auf die richtige Handhabung an.
So beeinflussen Wearables unser Sportverhalten
Wearables wirken hauptsächlich in zwei Bereichen: in der Leistungssteigerung und als Motivation. In beiden Fällen können sie hilfreich sein, etwa wenn es darum geht, sich überhaupt aufzuraffen oder über eine bestimmte Leistungsschwelle im Training hinauszukommen.
Leistung kontrollieren und optimieren: Wearables sind ein handliches Tool, um seinen aktuellen körperlichen Zustand zu checken und sein Training regelmäßig anzupassen und neu zu strukturieren. Die integrierten Sensoren liefern in vielen Fällen sehr präzise Aussagen über Herzfrequenz, Kalorienverbrauch, Distanzen oder gar die Schlafqualität. Diese anhaltende Überwachung kann dabei helfen, die Punkte zu entdecken, die dich von deiner Zielerreichung noch trennen: Vielleicht stellst du ja mithilfe deines Trackers fest, dass du morgens besser trainierst als abends?
Motivation: Allein der Blick auf deine Wearable Technology kann schon dazu beitragen, dass du den Schweinehund überwindest. Zugehörige Apps liefern ganz oft wertvolle Informationen für Einsteiger:innen oder interessante Statistiken. Du kannst beispielsweise direkt die zurückgelegten Schritte beobachten, wenn du mal eine Bahnstation früher aussteigst und erkennst so, mit welchen Kleinigkeiten du mehr Bewegung in deinen Alltag bringen kannst. Sammelst du hier die ersten kleinen Erfolge, ist der Ehrgeiz schnell geweckt.
Damit kann man doch nichts falsch machen, oder?
Im Großen und Ganzen können Wearables eine tolle Ergänzung zum Training sein. Es kann allerdings schwerfallen, sie wirklich nur als Hilfsmittel zu betrachten. Wer über einen längeren Zeitraum ausschließlich mit seinen Tracking-Geräten trainiert, kann verlernen, auf die Signale seines Körpers zu hören. Damit arbeitest du dann gegen den eigentlichen Sinn und Zweck von Sport und Bewegung.
Außerdem verbringst du auf diese Weise noch mehr Zeit mit deinem Smartphone beziehungsweise dem Blick auf einen kleinen Bildschirm. Das kann auf Dauer großen Druck erzeugen, gerade wenn es darum geht, seine Erfolge in den sozialen Medien zu teilen. Also: Auch deine Wearables sollten zum regelmäßigen Digital Detox gehören, um dich vor Leistungsstress zu schützen.
Lesetipp: Wearables: Werden wir mit Technologie zum Anziehen wirklich fitter?
Du magst unsere Themen? Dann lies uns auch bei Google News.
Sind Wearables für jeden geeignet?
Gegen die Nutzung von Wearables als Unterstützung auf dem Weg zu deinem sportlichen Erfolg spricht grundsätzlich nichts. Achte jedoch unbedingt darauf, sie in Maßen einzusetzen und dich auch mal wieder ganz ohne sie ins Lauftraining oder Fitnessstudio zu wagen. Gezielt eingesetzt, können sie dir dabei helfen, ein besseres Gefühl für deinen Körper, deine sportliche Leistung und Bewegung im Alltag zu bekommen. Behalte das immer im Hinterkopf und denke daran, dich nicht nur auf die Aussagen deines Trackers zu verlassen, sondern immer wieder in deinen Körper hineinzuhorchen und dein Wohlbefinden vor die Messwerte auf deinem Smartphone zu stellen.