Veröffentlicht inBody & Fitness

Was ist eigentlich Vinyasa Yoga?

Vinyasa ist wohl eine der hier beliebtesten und meistpraktiziertesten Yoga-Arten. Doch was macht diesen Flow aus und worauf kommt es in der Praxis an? Yogalehrerin Fiona erklärt’s.

Frau Sonnengruß Yoga
© fizkes - stock.adobe.com

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„Eine dynamische, kreative Abfolge von Asanas, die sich an der Atmung orientiert“, so beschreibt Fiona einen Vinyasa Flow. Sie selbst ist 2018 an den Herkunftsort des Yogas Indien gereist, um sich dem Thema Vinyasa Yoga vollständig anzunehmen. Ganze 200 Stunden hat sie dort von erfahrenen Yogalehrer:innen gelernt und tagtäglich Vinyasa und andere Yoga-Arten praktiziert. Zu Beginn dieser Reise ging sie nicht mit der Intention rein, Yogalehrerin zu werden, stattdessen stand die großartige Erfahrung und persönliche Weiterentwicklung im Vordergrund. Doch mit der Zeit im fernen Orient entschied sich die Ende-Zwanzigjährige um. Zurück in ihrer damaligen Heimat Köln unterrichtete sie daher neben ihrem Beruf als Projekt Managerin auch regelmäßig in einem Yoga-Studio.

Yogalehrerin Fiona Foto: Ute Bolmer

Vinyasa – Power Yoga für den Körper

Vinyasa Yoga kommt ursprünglich aus dem Ashtanga Yoga – einer Form von Yoga, die sich durch die immer gleiche Asana-Abfolge auszeichnet. Aus der Idee heraus, mehr Abwechslung und Kreativität reinzubringen, ist im letzten Jahrhundert Vinyasa Yoga entstanden. „Dynamisch, kreativ und fließend im Einklang mit dem Atem“, das macht auch für Fiona diese Art von Yoga so besonders. „Fast schon wie ein Tanz“, beschreibt die gebürtige Allgäuerin mit leuchtenden Augen.

Vor allem der Atem ist beim Vinyasa Flow von Bedeutung: Denn die Atmung folgt nicht der Bewegung, sondern die Bewegung der Atmung. So banal es zunächst klingen mag, für viele ist der bewusste Atem in Kombination mit Asanas, also Yoga-Positionen, alles andere als einfach. „Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass der Einklang von Atmung und Bewegung ein Prozess ist, in den man erst einmal reinkommen muss. Man sollte sich Zeit nehmen“, gibt die mittlerweile in Hamburg lebende junge Frau zu.

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Wie bei vielen anderen, die mit Vinyasa Yoga anfangen, stand auch für Fiona zunächst der sportliche Aspekt im Zentrum der Praxis. Kaum verwunderlich, schließlich ist ein Vinyasa Flow durch seine Dynamik und fließenden Asana-Elemente körperlich anstrengend. Doch dahinter steckt mehr als einfach nur ein Trendsport: „Zur körperlichen Praxis gehört auch die Atmung, das Körpergefühl und die Schlussentspannung in Form einer Meditation. All diese Aspekte kommen in Einklang. Wenn man erst einmal mit Vinyasa Yoga angefangen hat, merkt man nach einiger Zeit, dass es viel mehr als nur Sport ist – auch wenn es zum größten Teil aus dynamischen Asanas besteht.“

Fiona während eines Vinyasa Flows. Foto: Ute Bolmer

Fließ durch dein Vinyasa

„Die Körperteile auf eine bestimmte Art und Weise platzieren, legen und stellen – das bedeutet Vinyasa auf Sanskrit“, verrät uns Fiona. Auch wenn der Flow im Vinyasa Stil jede Menge Freiraum an Yoga-Positionen zulässt, gibt es feste Bestandteile, die so gut wie in jeder Vinyasa Praxis vorkommen: Neben der Schlussentspannung, dem „Shavasana“, ist das eine kraftvolle und fließende Asana-Abfolge, die wie die Yoga-Art selbst Vinyasa heißt. Fiona erklärt, wie es geht: „Dafür führt dich die Einatmung aus dem herabschauenden Hund nach vorne in die in Liegestützposition; von dort beugst du mit der Ausatmung die Arme entweder 90 Grad an oder kommst beispielsweise über die Knie in Bauchlage; von hieraus geht es mit der Einatmung in die Kobra oder den heraufschauenden Hund und dann ausatmend zurück in den herabschauenden Hund.“

Der Sonnengruß zum Ankommen im Vinyasa Yoga

Und auch der Sonnengruß ist oftmals Teil eines Vinyasa Flows – insbesondere am Anfang einer Yoga-Stunde. Hier gibt es zwei Varianten; A und B. „In der ersten Form des Sonnengrußes stehst du in der Berghaltung. Nun atmest du ein, streckst deine Arme nach oben, atmest aus und tauchst in die ganze Vorbeuge. Danach steigst du einatmend zurück in die Liegestützposition und fließt durch das bereits genannte Vinyasa. Zurück im herabschauenden Hund trittst du nun wieder nach vorne, einatmend in die halbe Vorbeuge, ausatmend in die ganze Vorbeuge. Die Einatmung führt dich wieder in die Ausgangsposition am Anfang deiner Matte.“ Der zweite Sonnengruß funktioniert ähnlich wie der erste: Einziger Unterschied: Zwei weitere Asanas – der Stuhl und der Krieger 1. „Aus der Berghaltung kommst du einatmend in den Stuhl. Dann geht’s weiter wie in Variante A. Wenn du im herabschauenden Hund bist, steigst du mit dem rechten Fuß vor in den Krieger 1 während du einatmest. Von hieraus fließt du beginnend mit der Ausatmung wieder durch ein Vinyasa, kommst zurück in den herabschauenden Hund.“ Diesen Part machst du anschließend auch mit der linken Seite. „Wenn du nun nach vorne trittst, kommst du nach der ganzen Vorbeuge wieder direkt in den Stuhl und dann in die Berghaltung.“

Vinyasa Yoga und seine Prinzipien

Auch wenn Vinyasa Yoga viel Freiraum bietet, gibt es Prinzipien, die für einen Flow und die Gesundheit des eigenen Körpers wichtig sind. Hierbei unterteilt man in anatomische und sequenzspezifische Prinzipien.

Anatomische Prinzipien des Vinyasa Yogas

Um den Körper ausschließlich zu fordern und nicht zu überfordern, gibt es Grundsätze, die während einer Praxis zu beachten sind: Bei dem Yoga-Flow steht die Mobilität vor der Flexibilität. Sprich, halte deine Muskeln aktiv und schütze so deine Gelenke. Zudem gibt die Hüfte die Richtung an. Wähle daher eher in der Abfolge Asanas mit ähnlicher Hüftausrichtung, anstatt diese zwischenzeitlich andauernd zu wechseln. Achte zudem auf deine Wirbelsäule: Vor- und Rückbeugen gehören nicht direkt hintereinander; mit gebeugten Knien schonst du zudem deine Lendenwirbel.

Sequenzspezifische Prinzipien des Vinyasa Yogas

Bei einem Yoga-Flow sollten Asanas aufeinander aufbauen. Fange daher mit einfachen Positionen an und steigere dich von sanften, dynamischen Vor- und Rückbeugen sowie Drehungen zu intensiveren Varianten und komplexeren Übungen. Dabei ist es sehr wichtig, auf seinen Körper zu hören und ins Spüren zu kommen. Nutze das Warm-up: Denn jede leichte Asana kann auf eine komplexere Asana vorbereiten. Und das allerwichtigste: Sei kreativ und entfalte dich – denn darum geht es beim Vinyasa Yoga.

Autorin: Judith Püschner

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