Körperfett ist von Mythen umrankt. Die meisten wollen es loswerden und verteufeln ihre zusätzlichen Kilos. Gerade zum Jahresumschwung nehmen sich viele immer wieder vor, ihr Fett loszuwerden. Bevor diese großen Vorhaben in die Tat umgesetzt werden, sollten wir aber die folgenden fünf Fakten über Körperfett kennen.
Trigger Warnung! Dieser Artikel befasst sich mit Essstörungen und Körperhass. Wenn dich diese Themen triggern, solltest du den Artikel bitte nicht (alleine) lesen.
5 beruhigende Fakten über Körperfett, die du kennen solltest
1. Die veränderte Bedeutung von Fett
Fett gilt heute als einer der Erzfeinde des Menschen. Das war aber nicht immer so. Lange Zeit war eine fettleibige Figur sehr angesagt. Man denke nur an die Rubensfrauen aus dem 17. Jahrhundert. Damals stand eine üppige Figur für Weiblichkeit und Gesundheit. Doch dann machte das kollektive Schönheitsempfinden einen Wandel durch.
In den 1980er Jahren war der sogenannte Heroin-Schick modern, bei dem Frauen so aussahen, als würden sie sich von einem einzigen Salatblatt am Tag ernähren. Heute, gut 40 Jahre später, kehrt das Fett langsam in die Schönheitsideale der Frauen zurück. Allerdings an den „richtigen“ Stellen. Heute muss man in unserer Kultur breite Hüften und eine unglaublich schmale Taille á la Kim Kardashian haben.
2. Fett machte Zivilisation erst möglich
Körperfett ermöglichte es, dass wir uns zivilisierten. Wir haben dem Fett einiges zu verdanken. Da es an unseren Körper hängt und dort überschüssige Kalorien und Energie speichert, können wir uns von unserer Nahrungsquelle für mehrere Tage entfernen. Das Fett sorgt dafür, dass unser körpereigener Ofen dennoch nicht aus geht.
Das ermöglichte es uns damals in der Steinzeit auf lange Reisen zu gehen, uns nach geeigneten Plätzen umzusehen und schließlich sesshaft zu werden. Als die Menschen begannen, den Ackerbau zu betreiben, mussten sie zunächst Hunger leiden, denn das Pflanzen des Weizens oder ähnlichem dauerte seine Zeit. Nur dank zuvor angefressenem Fettes überlebten die Menschen.
3. Ohne Fett schmerzt unser Körper
Ohne Fett hat unser Körper Schmerzen. Ein normaler Körperfettanteil liegt bei Frauen zwischen 21 – 36 %, bei Männern zwischen 12 – 25 %. Ein recht hoher Prozentanteil an Fett in unserem Körper macht es uns möglich, am Leben teilzuhaben. Der junge Troy Fryer, der für die Doku „Auf der Suche nach dem guten Fett“ interviewt wurde, hat nur 2% Körperfett.
Das bewirkt, dass seine Wangen und seine Augen eingefallen wirken. Seine Muskeln stehen hervor, doch das liegt nur an dem nicht vorhandenen Fett. Er spricht davon, dass er nicht lange gehen kann, da es sich immer so anfühlt, als würden ihn kleine Nadeln in die Schuhsohlen und die Füße stechen. Für Menschen mit so wenig Fett ist das Leben niemals angenehm oder gemütlich.
4. Fett ist ein Organ
Fett ist nicht nur ein Kalorien- und Energiespeicher, wie es lange unter Wissenschaftler:innen angenommen wurde. Stattdessen ist es ein komplexes Organ, das Hormone produziert und speichert. Diese Hormone sind wichtig für Knochen, das Gehirn, für die Fortpflanzungsorgane und für die Muskeln. Außerdem hilft das Fett dabei, mit unserem Körper und unserem Gehirn zu kommunizieren
5. Fett verändert seine Rolle im Körper
Je nachdem in welcher Lebensphase wir uns befinden, nimmt das Körperfett eine andere (wichtige) Rolle ein. Generell ist der Mensch der Primat mit dem größten Fettanteil am Körper. Als Babys haben wir von Natur aus am meisten Fett mit gut 15 % Fett. Wenn wir wachsen, verringert sich das Körperfett.
Gerade Babys brauchen so viel Fett, da ihr Gehirn sich ausbilden muss. Babys bringen gut die Hälfte der aufgenommenen Kalorien auf, damit ihr Gehirn wachsen kann. Das Baby muss sein Gehirn immer weiter füttern, damit es noch mehr lernen kann. Ein dickes Baby ist also ein gutes Baby.
Später im Leben nimmt Fett eine nicht weniger wichtige Rolle ein. Um in die Pubertät zu kommen und die erste Menstruation zu bekommen, müssen Frauen einen gewissen Anteil Fett in ihrem Körper haben. Erst dann wird genug Östrogen produziert, um einmal im Monat zu bluten.
Fazit: Fett ist unser Freund und nicht unser Feind
Unser Körperfett ist ein Speicher, ein guter Freund und eine Möglichkeit, um überhaupt fruchtbar und glücklich zu sein. Fett verhindert Schmerzen.
Allerdings sollten wir uns bewusst sein, dass Fett nur in einem gewissen Maße unser Freund ist. Zu viel Fett macht uns ebenso krank wie zu wenig.
Noch mehr Artikel?
- Sophia Thiel fühlte sich zu dick für das Cover-Shooting der Woman’s Health
- Dick & dünn: So bescheuert sehen Modelposen bei normalen Frauen aus
- Bodypositive? Frag dich lieber: ‚Bin ich zu dick?‘
- Versteckte Dickmacher: Von diesen Lebensmitteln solltest du nicht zu viel essen
- Übergewicht durch Corona: Macht die Pandemie uns dick?