Dass Sport gleichermaßen gesund für Frauen und Männer ist, mag wohl niemand bezweifeln. Eine Studie zeigt jedoch, dass Bewegung unterschiedlich starke Auswirkungen haben kann. So müssen Frauen offenbar weniger Sport machen, um dieselben positiven Effekte wie Männer zu erzielen.
Studie zeigt: Sport hat besonders positive Auswirkungen auf Frauen
Für die Studie, die in Kooperation mit dem Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles (USA) und der Tsinghua Universität in Peking (China) entstand, wurden 412.413 Proband:innen im Zeitraum von 1997 bis 2019 untersucht. Das Ergebnis: Frauen müssen weniger Sport treiben, um die gleichen gesundheitlichen Vorteile daraus zu gewinnen, wie Männer.
Laut der Studie, die im Fachmagazin „Journal of the American College of Cardiology“ erschienen ist, müssen Männer rund 300 Minuten Sport pro Woche machen, um ihr Sterberisiko maximal zu senken. Frauen benötigen dafür hingegen nur 140 Minuten.
Bei einer höheren Intensität stieg die Überlebensrate sogar noch mehr: Um ihr Sterberisiko um 19 Prozent zu senken, mussten die Männer pro Woche 110 Minuten intensiv trainieren. Frauen benötigten dagegen nur 57 Minuten intensives Training.
Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System
Die Daten nahmen die Wissenschaftler:innen aus der Datenbank „National Health Interview Survey“. Während des mehr als 20-jährigen Untersuchungszeitraums starben knapp 40.000 Proband:innen, davon 11.670 Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Daraus errechneten die Forschenden, wie stark sich das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, durch Sport verringern lässt. Demnach senkte regelmäßiger Sport das Sterberisiko bei Frauen um 24 Prozent, bei Männern nur um 15 Prozent – im Vergleich zu Menschen, die keinen Sport treiben.
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Müssen Frauen weniger Sport machen? Kritik an der Studie
Auch, wenn die Studie darauf schließen lässt, dass Frauen weniger Sport machen müssen als Männer: Man sollte die Ergebnisse kritisch betrachten. Denn die Proband:innen, davon 55 Prozent Frauen, mussten im Rahmen der Erhebung per Fragebogen Auskunft über ihre sportliche Tätigkeit geben. Da die Selbstwahrnehmung jedoch häufig von der Realität abweicht, könnten die Ergebnisse verfälscht sein. Fest steht: Sport ist gesund – auch, wenn es nur wenige Minuten pro Woche sind.