Handwerker trinken täglich ihr Feierabendbier, Lehrerinnen nippen hin und wieder an ihrem Wein und ein Arzt trinkt so gut wie keinen Alkohol? So weit das Klischee. Forscher:innen aus Großbritannien wollten es genau wissen und untersuchten, in welchen Berufsgruppen am meisten Alkohol konsumiert wird. Wie weit sich die Klischees bewahrheitet haben? Lies selbst…
In diesen Berufsgruppen trinkt man am meisten Alkohol
Eine britische Studie, die in der Fachzeitschrift BMC Public Health erschien, legt nahe, dass Angehörige bestimmter Berufsgruppen häufiger dazu neigen, viel zu trinken. Die Forscher:innen werteten insgesamt Daten von rund 100.000 Erwachsenen aus, die zwischen 40 und 69 Jahre alt sind.
Die Daten bezogen sie aus der UK Biobank, die Daten von einer halben Million Bürger:innen aus UK bereithält, die man über Jahre untersuchte und befragte. Unter anderem machten die Proband:innen Angaben zu ihrem Berufsstand und zu ihrem Alkoholkonsum. Das Ergebnis?
Zum Beispiel trinken Gastwirte und -Wirtinnen besonders viel, aber auch Stuckateur:innen und Industriereinigungskräfte fielen durch einen hohen Alkoholkonsum auf. Allgemein konsumiert man in handwerklichen Berufen laut der Studie also tatsächlich mehr Alkohol.
Geschlechtsspezifische Unterschiede im Alkoholkonsum
Die Forscher:innen stellten allerdings auch fest, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede gibt. Während bei Männern vor allem handwerkliche Berufe an der Spitze standen, hatten bei den Frauen eher Managerinnen und Beamtinnen die höchste Wahrscheinlichkeit, häufig und viel zu trinken.
Besonders wenig tranken bei den Männern Geistliche, praktizierende Ärzte und Städteplaner. Bei den Frauen tranken Schulsekretärinnen, Biologinnen und Biochemikerinnen am wenigsten. Die Studienleiter:innen schließen daraus, dass neben dem Geschlecht auch die Arbeitsumgebung den Konsum beeinflussen kann.
Wozu diese Studie gut ist? Prävention
So aufschlussreich diese Studienergebnisse zum Thema Alkohol und Berufsgruppen auch erscheinen, bleibt doch die Frage nach ihrem Nutzen. Tatsächlich wollten die britischen Forschenden damit die Grundlage schaffen, die öffentliche Gesundheit zu verbessern. Hoher Alkoholkonsum erhöht immerhin das Risiko körperlicher und mentaler Erkrankungen und schränkt obendrein die wirtschaftliche Produktivität ein.
Zu wissen, in welchen Berufsgruppen am meisten getrunken wird, hilft dabei, gezielte Kampagnen zur Prävention zu starten. Andrew Thompson, einer der Studienautoren, meint: „Interventionen am Arbeitsplatz, die Alkoholkonsum in besonders betroffenen Berufsgruppen ansprechen, könnten sowohl für Einzelpersonen als auch für die Wirtschaft vorteilhaft sein“.
Die Forscher:innen weisen allerdings darauf hin, dass es sich um eine Querschnittsstudie handelt, die nicht zwingend kausale Zusammenhänge zwischen dem Alkoholkonsum und Berufsgruppen zulässt. Außerdem beruhen die Daten aus den Jahren zwischen 2006 und 2010.
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