Alkohol wird in unserer Gesellschaft weitestgehend akzeptiert, teilweise wird sogar dafür geworben. Gegen ein oder zwei Bier am Abend ist also meistens nichts einzuwenden. Doch hin und wieder kommt es dazu, dass sich Menschen durch übermäßigen Alkoholkonsum eine Alkoholvergiftung zuziehen – und die kann böse Folgen haben. Erfahre hier, wie sich eine Alkoholvergiftung äußert, wie sie behandelt wird und auch wie du ihr vorbeugen kannst.
Alkoholvergiftung – das erwartet dich:
So entsteht eine Alkoholvergiftung
Eine Alkoholvergiftung hat immer eine Ursache: Die Überdosis von Alkohol im Blut. Dennoch äußert sie sich bei jedem Menschen anders. Während manche Betroffenen bereits mit 0,8 Promille deutliche Vergiftungserscheinungen zeigen, treten diese bei anderen erst ab 2,5 Promille auf. So ist jeder Mensch unterschiedlich. Je schneller der Alkohol jedoch ins Blut gelangt, desto schneller steigt auch die Konzentration von Alkohol im Blut. Normalerweise ist die maximale Blutalkoholkonzentration nach etwa 60 Minuten erreicht, es gibt jedoch auch einige Faktoren, die die Aufnahmegeschwindigkeit deutlich erhöhen:
- leerer Magen
- schnelles Trinken
- alkoholische Getränke mit Kohlensäure
- warme alkoholische Getränke
- alkoholische Getränke mit viel Zucker
Langsam Trinken zahlt sich also in jedem Fall aus. Der menschliche Körper baut nämlich pro Stunde etwa 0,1 Promille über die Leber wieder ab. Wer also nicht so schnell trinkt, erleidet somit auch nicht so schnell eine Alkoholvergiftung.
Alkoholvergiftung – so äußert sie sich
Eine Alkoholvergiftung kann sich in verschiedenen Formen mit unterschiedlichen Symptomen äußern, wobei die Folgen leider oft schlimmer sind als nur Übelkeit und Kopfschmerzen am nächsten Morgen. Grundsätzlich lässt sich eine Alkoholvergiftung in vier verschiedene Stadien unterteilen:
1. Stadium der Vergiftung: Exzitation
Hat ein Mensch zwischen 0,2 und 2 Promille Alkohol im Blut, spricht man vom Stadium der Exzitation. Schon nach dem Konsum von geringen Mengen von Alkohol zeigen sich oft Anzeichen von enthemmtem Verhalten, wie beispielsweise durch Redseligkeit. Ab einem Blutalkoholwert von über 0,3 Promille lässt sich bei den meisten zudem eine deutlich verlängerte Reaktionszeit nachweisen.
Mit zunehmendem Alkoholkonsum kommt es dann außerdem zu Gangunsicherheit und Gleichgewichtsstörungen, einer reduzierten Schmerzwahrnehmung, geröteten Augen und einer verwaschenen Sprache, dem Lallen. Des Weiteren kann es bei diesem Stadium der Alkoholintoxikation auch zu diversen Selbstüberschätzungen kommen, die unter anderem den weiteren Alkoholkonsum beeinflussen können.
2. Stadium der Vergiftung: Hypnose
Ab einem Promillewert von 2 bis 2,5 spricht man vom Stadium der Hypnose. In diesem Stadium verstärken sich die Symptome aus der Exzitation noch mehr, sodass es zu schweren Sprach-, Seh- und Koordinationsstörungen kommen kann. Die Muskeln im Körper werden schwach und die Pupillen verengen sich und auch Übelkeit und Erbrechen sind in diesem Stadium nicht selten. Zwar sind die Betroffenen bei der Hypnose häufig sehr müde, jedoch kann man sie im schlafenden Zustand noch leicht aufwecken.
Oft ist der Körper auch von ersten Lähmungen betroffen und auch das Verhalten der betroffenen Personen kann schnell in eine aggressivere Form umschlagen. Wer dieses Stadium erreicht hat, wird sich am nächsten Morgen nur noch an sehr wenige Dinge oder sogar an gar nichts mehr erinnern können.
3. Stadium der Vergiftung: Narkose
Man spricht von dem Stadium der Narkose, sobald die betroffene Person einen Blutalkoholwert von 2,5 bis 4 Promille hat. In diesem Zustand verlieren die Betroffenen oft ihr gesamtes Bewusstsein und reagieren zudem gar nicht mehr auf Schmerzreize. Zusätzlich kommt es in diesem Stadium häufig zu unkontrolliertem Harn- und Stuhlabgang, die Pupillen sind erweitert und man befindet sich in einer Art Schockzustand.
4. Stadium der Vergiftung: Asphyxie
Die Asphyxie ist das gefährlichste Stadium einer Alkoholvergiftung, denn ab 4 Promille Blutalkohol besteht akute Lebensgefahr. Eine Blutalkoholkonzentration von 5 Promille ist meistens tödlich. In diesem Stadium haben Betroffene oft sehr weite und reaktionslose Pupillen. Der Körper wird extrem abgekühlt und sämtliche Schutzmechanismen des Körpers fallen aus.
Die Atmung wird stark beeinträchtigt und es kann sogar zum Atemstillstand kommen. Außerdem zeichnet sich die Alkoholvergiftung in diesem Stadium auch durch schwerwiegende Herz-Kreislauf-Störungen aus, die ebenfalls zum Tod führen können. Häufig fallen Betroffene auch in ein Koma und es droht ein Multiorganversagen.
So leistest du Erste Hilfe bei einer Alkoholvergiftung
Wenn du bei jemandem den Verdacht auf eine Alkoholvergiftung hast, solltest du in jedem Fall Erste Hilfe leisten. Ist der oder die Betroffene noch bei Bewusstsein und kann sich ohne fremde Hilfe fortbewegen, handelt es sich meist um eine leichte Vergiftung. Kann die betroffene Person das hingegen nicht mehr, ist das Risiko einer starken Vergiftung sehr hoch, weshalb du einen Notarzt verständigen solltest.
Alkohol erweitert bekanntlich die Blutgefäße, weshalb es dazu kommen kann, dass die betroffene Person schnell auskühlt. Selbst in einer warmen Sommernacht solltest du der Person auf jeden Fall eine Decke oder Jacke reichen, um eine Unterkühlung zu vermeiden. Ist der oder die Betrunkene noch bei Bewusstsein, solltest du versuchen, das Erbrechen auszulösen.
So kann der Alkohol, der sich noch im Magen der jeweiligen Person befindet, schnellstmöglich aus dem Körper befördert wird, um nicht in die Blutbahn zu gelangen und somit einer schweren Alkoholvergiftung vorzubeugen. Achte dabei unbedingt darauf, dass das Erbrochene nicht in die Atemwege gelangt, oft hat die betroffene Person selbst das nämlich nicht mehr unter Kontrolle. Kann der oder die Betroffene noch selbstständig schlucken, empfiehlt sich die Zufuhr von Wasser.
Ist der oder die betrunkene Mensch bewusstlos oder hat nur noch einen sehr schwachen Puls, solltest du die Atmung prüfen. Bei Atemstillstand ist eine Mund-zu-Mund-Beatmung erforderlich und bei Herzstillstand eine Herzmassage. Bringe die Person in die stabile Seitenlage, damit mögliches Erbrochenes gut abfließen kann und nicht die Atemwege verstopft. In diesem Fall solltest du zusätzlich einen Notarzt rufen.
So wird die Vergiftung durch Alkohol professionell behandelt
Im Krankenhaus angekommen wird zuerst, je nach Zustand der betroffenen Person, eine allgemeine körperliche Untersuchung und falls möglich ein Anamnesegespräch durchgeführt, bevor die Alkoholvergiftung behandelt wird, damit der Schweregrad der Vergiftung festgestellt werden kann. Wenn der letzte Alkoholkonsum noch nicht lange zurückliegt, wird zunächst der Magen der betroffenen Person ausgepumpt.
So kann eine weitere Alkoholaufnahme verhindert werden. Anschließend wird der Person eine Infusion mit Kochsalzlösung verabreicht, um den Kreislauf zu stabilisieren. Falls zusätzlich auch eine Unterzuckerung vorliegt, bekommt die Person auch eine Glukoselösung verabreicht. Zusätzlich werden dann Störungen des Elektrolytspiegels und des Säure-Basen-Haushaltes mit den entsprechenden Infusionen behandelt. Sollte es zu einem Atemstillstand kommen, wird der Betroffene intubiert und künstlich beatmet.
Alkoholvergiftung verhindern
Um eine Alkoholvergiftung zu verhindern, solltest du dich an den vorgegebenen Grenzwert für einen risikoarmen Alkoholkonsum halten. Dieser liegt in Deutschland bei 24 Gramm Reinalkohol am Tag für Männer und 12 Gramm Reinalkohol am Tag für Frauen. 24 Gramm Reinalkohol entsprechen etwa zwei 0,3 Gläsern Bier oder 0,25 Litern Wein, bei Frauen entspricht das also in etwa der Hälfte. Grundsätzlich solltest du aber natürlich deine persönliche Grenze kennen, mit Alkohol bewusst umgehen und aufhören, sobald du merkst, dass es nicht mehr geht.
Fazit: Das sind die Folgen einer Alkoholvergiftung
Eine einmalige leichte Alkoholvergiftung bringt in der Regel keine langfristigen Folgen mit sich, sondern heilt nach ein paar Tagen der Schonung aus. Wiederholte und schwere Alkoholintoxikationen können unter Umständen jedoch schwerer Folgen mit sich bringen. Dazu zählen Nieren- und Gehirnschäden, Erkrankungen des Herzmuskels und Leberzirrhose. Es lohnt sich also in Zukunft langsamer zu trinken und vielleicht auch auf das ein oder andere Getränk zu verzichten, um einer solchen Alkoholvergiftung vorzubeugen.
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