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Tierversuche für Kosmetik sind längst nicht abgeschafft: Diese Grauzonen gibt es noch

Du denkst in Deutschland gibt es keine Tierversuche mehr für Kosmetika? Falsch gedacht. Diese Lücken nutzen Hersteller aus.

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Tierversuche für Kosmetik sind verboten in der EU? Leider nicht ganz. Foto: Motortion Getty Images via Canva.com

Heute ist der internationale Tag gegen Tierversuche und noch immer herrscht der Mythos, dass in Deutschland keine Tierversuche für Kosmetika durchgeführt werden. Wir erklären die aktuelle Lage in Deutschland.

Sind Tierversuche für Kosmetika nicht verboten?

Jein. Seit 2013 sind Tierversuche für Kosmetika in der EU verboten. Das Verbot betrifft alle in der EU verkauften Kosmetikprodukte und sogar deren Inhaltsstoffe. Auch das Auslagern der Tierversuche in Länder, in denen diese zugelassen sind, wurde mit einer neuen Verordnung 2016 verboten. Klingt eigentlich eindeutig, richtig?

Leider nicht. Denn es gibt verschiedene Grauzonen, in denen sich Kosmetikhersteller:innen bewegen können, die bisher nicht geahndet werden und uns Konsument:innen hinters Licht führen.

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Tierversuche sind in China noch ein gängiges Mittel um Produkte zu überprüfen. Foto: Sakan Piriyapongsak Getty Images via Canva.com

1. Problem China

Eine Problem stellen Kosmetikhersteller:innen dar, die zwar per se ohne Tierversuche arbeiten, aber dann auch auf dem chinesischen Markt Produkte vertreiben wollen. Denn: Um in China Kosmetika verkaufen zu dürfen, wurden alle ausländisch-hergestellten Produkte bisher von der chinesischen Sicherheitsbehörde mit Tierversuchen überprüft.

Seit 2021 dürfen „allgemeine Kosmetika“ wie Shampoo, Bodylotion oder Lippenstift auch ohne Tierversuchsprüfung auf den Markt. Das gilt allerdings nicht für „special use“-Produkte wie etwa Haarfarben, Aknebehandlungscremes, Sonnencreme oder die beliebten Whitening-Produkte.

Auch Firmen, die eine Produktionsstätte in China errichten, umgehen die Tierversuche. Große Namen wie Dove oder L’Oréal nutzen dieses Schlupfloch bereits. Trotzdem warnt Peta noch immer vor Marken, die nach China verkaufen, denn ein Großteil der Produkte sind „special use“ und auch trotz neuer Gesetzesänderung sei nicht ganz klar, dass wirklich keine Tierversuche mehr unternommen werden zur Kontrolle.

Die Lösung: Verzichte auf Marken, die nach China verkaufen. Wenn du das nicht willst, suche nach Statements der Firmen zu ihrem Sortiment in China. Marken mit Bewusstsein für Tierversuche werden dazu ein Statement veröffentlich haben.

2. Die Lücke im Tierversuchsverbot

Neben dem Verkaufsmarkt China gibt es auch im Verbot von Tierversuchen für Kosmetika eine Lücke, denn hier werden nur die fertigen Kosmetikprodukte und Inhaltsstoffe, die ausschließlich für Kosmetika genutzt, werden einbezogen. Ein Inhaltsstoff, der zum Beispiel auch in medizinischen Produkten genutzt wird, betrifft das Tierversuchsverbot nicht.

Die Lösung: Da du nicht jeden Inhaltsstoff einzeln checken kannst, solltest du auf Label vertrauen, die tierversuchsfreie Kosmetik deklarieren und auch kontrollieren wie die Veganblume, das Eco-Cert-Siegel und viele mehr.

3. Die REACH-Verordnung

2007 trat in der EU die Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals in Kraft. Die Verordnung schreibt vor, dass für Chemikalien Informationen über die gesundheitlichen und umwelttechnischen Auswirkungen bereitgestellt werden müssen. Und diese erfolgen fast immer in Form von Tierversuchen.

Viele Inhaltsstoffe und besondere neue Inhaltsstoffe, die in Kosmetika genutzt werden, fallen in den REACH-Vertrag und werden damit getestet. Nicht immer von den Unternehmen selbst, aber von den Zulieferern beispielsweise.

Die Lösung: Auch hier solltest du auf Marken setzen, die diese Inhaltsstoffe nicht verwenden. Hier hilft wieder ein Tierversuchsfrei-Siegel oder die Liste der Peta.

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Wir empfehlen das kurze Erklärvideo zu Tierversuchen in Deutschland.

Welche Alternativen zu Tierversuchen gibt es?

Inzwischen gibt es eine Vielzahl an Alternativen zu Tierversuchen, leider sind diese oft teurer, weshalb Tierversuche noch immer ein preiswertes Go-To sind für viele Firmen. Laut der Bundesregierung gibt folgende Verfahren:

  • Computersimulationen
  • 3D-Zellkulturen
  • Bildgebende Verfahren durch Ultraschall und Kernspintomographie
  • Biochips, die menschliche Organe nachbilden

Diese Verfahren sind sogar aufschlussreicher als Tierversuche, da sie im Prinzip am Menschen getestet werden und nicht an menschenähnlichen (tierischen) Organismen.

Welchen Marken kannst du vertrauen?

Das waren viele Informationen und es ist nicht ganz einfach, in diesem Dschungel durchzusehen. Deshalb gibt es Helfer wie die Peta-Liste, die eine Vielzahl an Kosmetikunternehmen auflistet und deren Verhältnis zu Tierversuchen.

Eine weitere Möglichkeit sind Siegel, die keine Tierversuche voraussetzen und kontrollieren. Doch nicht alle Firmen können sich Siegel leisten. Bei kleinen Marken kannst du also nur auf das Statement der Firma vertrauen.

Du musst übrigens keine Angst haben, dass tierversuchsfreie Kosmetik teuer ist, auch Discount-Brands wie essence, Catrice und Co. werden ohne Tierversuche hergestellt.

Fazit: Es geht auch ohne!

Und damit das auch künftig so bleibt, müssen WIR als Konsument:innen bewusster einkaufen und ein Zeichen setzen. Denn wie #pinkygate kürzlich zeigte, müssen Firmen reagieren, wenn Konsument:innen sich positionieren.

Übrigens verzichtet auch Clean Beauty und Cleane Parfums auf Tierversuche, genauso wie alle Produkte aus den Naturkosmetik Beauty-Abo-Boxen.

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