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Sollte man Leitungswasser filtern, bevor man es trinkt?

Sollte man Leitungswasser filtern, bevor man es trinkt? Und wie gut ist überhaupt die Qualität von Wasser, das direkt aus dem Hahn kommt?

Frau Wasserfilter
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Kann man Leitungswasser trinken? 5 Vorteile schreien förmlich nach der Antwort

Kann man Leitungswasser wirklich ohne Gefahr trinken oder ist Mineralwasser die bessere Alternative? Wir haben nachgeforscht und verraten dir die Antwort.

Wasser aus dem Hahn zu trinken, ist günstiger, umweltfreundlicher und zeitsparender, als in Flaschen abgefülltes Mineralwasser zu kaufen und nach Hause zu transportieren. Doch viele fragen sich, ob man Leitungswasser filtern muss, bevor man es trinkt. Und wie gut ist überhaupt die Qualität von Trinkwasser in Deutschland?

Muss man Leitungswasser filtern?

Anders als in vielen anderen Ländern ist Leitungswasser in Deutschland trinkbar. Es unterliegt strengen Vorgaben und wird ständig geprüft. Die Trinkwasserverordnung garantiert einwandfreies Wasser – aber nur bis zum eigenen Hausanschluss. Wurde das Haus vor 1973 gebaut, ist es möglich, dass sich noch alte Wasserrohrleitungen aus Blei oder Kupfer darin befinden. Diese kritischen Stoffe können ins Trinkwasser gelangen. Noch dazu ist das Wasser aus dem Hahn oft sehr kalkhaltig, vor allem in Großstädten.

Viele Menschen kaufen sich daher einen Trinkwasserfilter, um das Leitungswasser zu filtern. Doch ist das wirklich notwendig? Gegenüber dem Magazin myHOMEBOOK erklärt der Toxikologe Philip Heldt von der Verbraucherzentrale NRW: Es ist nicht sinnvoll und außerdem ein teures Vergnügen.“ Denn nicht nur die Geräte, auch die Kartuschen sind sehr teuer. „Da wird leider viel mit Angst geworben seitens der Hersteller“, so der Experte.

Leitungswasser filtern: Wie funktioniert das überhaupt?

Ein Wasserfilter kann Leitungswasser von bestimmten Schadstoffen, Kalk und Bakterien befreien. Es gibt verschiedene Arten von Trinkwasserfiltern:

Filter mit Aktivkohle: Es gibt sie als Tischfilter oder als Einbaufilter. Sie können Stoffe wie Medikamente, Blei und Kalk im Wasser reduzieren. Der Nachteil: Aktivkohle ist ein guter Nährboden für Mikroorganismen. Noch dazu ist schwer erkennbar, wann der Filter verbraucht ist.

Ionenaustauscher: Dabei werden Ionen gleicher Ladung ausgetauscht. So können beispielsweise in hartem Wasser positive Kalzium- oder Magnesium-Ionen (Kalk) durch positiv geladene Natrium-Ionen ersetzt werden, was den Kalkgehalt verringert. Auch hier ist allerdings die Keimgefahr groß.

Membran-/Umkehrosmose-Verfahren: Dabei pressen elektrischen Pumpen das Wasser durch eine Membran. Stoffe wie Nitrat und Schwermetalle werden gefiltert, aber auch gesunde Mineralstoffe wie Kalzium und Magnesium. Auch diese Filter sind anfällig für Keime.

Statt Leitungswasser filtern, lieber eine Probe einschicken

Wen das kalkhaltige Leitungswasser stört, kann sich einen Wasserfilter zulegen, sollte aber darauf achten, dass man das Wasser regelmäßig wechselt. Außerdem bieten diese keine hundertprozentige Sicherheit.

Wer Angst vor bleihaltigem Wasser hat, kann eine Trinkwasser-Analyse durchführen lassen. Dabei nimmt man selber nach Vorgaben eine Wasserprobe und schickt diese ins Labor. Kostenpunkt: ab ca. 50 Euro.