Immer mehr Kinder werden zu Sinnfluencer*innen auf TikTok, YouTube oder Instagram. Sie posten über Umweltschutz, gesunde Ernährung oder soziale Projekte – süß, lehrreich und scheinbar harmlos. Doch hinter den Videos lauern Risiken: Persönlichkeitsrechte, Datenschutz und psychische Belastung können schnell zum Problem werden. Wir zeigen, worauf Eltern achten müssen und wie Kinder sicher online aktiv sein können.
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Was sind „Sinnfluencer“?
Sinnfluencer*innen sind Personen, die auf Social-Media-Plattformen Inhalte teilen, die über Unterhaltung hinausgehen und Werte, Bildung oder gesellschaftliche Themen vermitteln. Bei Kindern als Sinnfluencer*innen handelt es sich also um Minderjährige, die auf TikTok, Instagram oder YouTube Inhalte posten, die andere inspirieren, zum Nachdenken bringen oder zu bestimmten Handlungen motivieren – etwa Umweltschutz, soziales Engagement oder gesundes Leben.
Diese Accounts wirken auf viele Eltern attraktiv, weil sie sowohl informativ als auch niedlich sind. Doch hinter der scheinbar harmlosen Fassade stecken komplexe Fragen zu Datenschutz, Persönlichkeitsrechten und psychischer Belastung.
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Sinnfluencer: Risiken für Kinder und Familien
Kinder, die online Inhalte erstellen, sind oft einer großen Öffentlichkeit ausgesetzt. Laut Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BZKJ) kann dies zu Stress, Cybermobbing oder dem Druck führen, regelmäßig Inhalte zu produzieren.
Zudem müssen Eltern das Recht am eigenen Bild ihrer Kinder beachten. Nach § 22 Kunsturhebergesetz (KUG) dürfen Bilder und Videos nur mit Zustimmung der abgebildeten Person veröffentlicht werden. Bei Minderjährigen übernehmen die Eltern zwar zunächst diese Entscheidung, aber je älter das Kind wird, desto mehr Mitbestimmungsrechte hat es. Jugendliche ab etwa 14 Jahren müssen also selbst einwilligen, wenn ihre Videos online gehen, so Haufe.de.
Forschende alarmiert: Wenn Künstliche Intelligenz für Kinder zur realen Gefahr wird
Darüber hinaus besteht das Risiko der kommerziellen Ausbeutung. Viele Plattformen erlauben Monetarisierung, Werbung oder Kooperationen, bei denen Kinder direkt oder indirekt für Marken werben. Verbraucherschützer*innen warnen davor, dass dies frühzeitig die Grenzen zwischen Spielen, Lernen und Arbeit verschwimmen ließe.
Ein berühmtes Beispiel ist Pixie Curtis (@pixiecurtis), eine damals 11-jährige Australierin, die durch ihre Mutter auf Instagram bekannt wurde. Sie gründete zwei Unternehmen, die Haarschleifen und Spielzeug verkaufen, und generierte bereits im ersten Monat ihres E-Commerce-Geschäfts einen Gewinn von etwa 130.000 Euro. Ihre Aktivitäten werfen Fragen hinsichtlich ihrer zukünftigen Autonomie und persönlichen Entwicklung auf. Sie ist inzwischen Multimillionärin.
Chancen: Lernen, Werte vermitteln, Selbstbewusstsein stärken
Trotz der Risiken können Sinnfluencer-Tätigkeiten auch positive Effekte haben. Kinder lernen früh, Inhalte zu gestalten, Verantwortung für eigene Medienauftritte zu übernehmen und gesellschaftliche Themen zu reflektieren. Studien (JIM-Studie 2023, mpfs.de) zeigen, dass moderiertes Engagement in sozialen Medien das digitale Kompetenzniveau von Jugendlichen steigern kann.
Eltern sollten dabei als Mentor*innen agieren: gemeinsam Themen auswählen, Inhalte vorbereiten und darauf achten, dass die Kinder jederzeit das Recht haben, Beiträge zurückzuziehen oder Pausen einzulegen. So lässt sich ein gesundes Verhältnis zu Social Media aufbauen, ohne dass Kinder überfordert werden.
Fazit: Bewusstsein und Kontrolle sind entscheidend
Kinder als Sinnfluencer*innen können inspirieren und Werte vermitteln – doch sie benötigen klare Regeln, altersgerechte Einbindung und die aktive Begleitung durch Erwachsene. Wer als Elternteil die rechtlichen Vorgaben kennt, die psychischen Belastungen im Blick behält und die Inhalte gemeinsam plant, ermöglicht Kindern eine sichere, positive und lehrreiche Social-Media-Erfahrung.
Eltern sollten sich außerdem regelmäßig über aktuelle Plattform-Richtlinien und mögliche Risiken informieren, damit Kinder geschützt sind, während sie gleichzeitig die Chance haben, selbst aktiv zu werden und ihre Themen zu präsentieren.
Wichtig zu wissen!
Muttersein kann herausfordernd sein. Sei geduldig mit dir selbst und erlaube dir, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Es ist völlig in Ordnung, sich zu entschuldigen. Vergleiche dich nicht mit anderen – jede Mutter und jede Familie ist einzigartig. Wenn du dich aber überfordert fühlst, suche dir professionelle Hilfe und bitte Bekannte oder Verwandte um Unterstützung.

Als Mutter von vier Kindern weiß Stephanie, wie aufregend die Reise sein kann. Von Schwangerschaft über Muttersein bis zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf teilt sie persönliche Einblicke in den Alltag und Tipps, die ihr selbst geholfen haben. Ihre Meinung: Niemand ist perfekt und jede Situation ist anders. Wissen teilen und über Probleme reden ist aber die halbe Miete.

