Immer wieder hört man, dass es in der Humanmedizin an bestimmten Ecken und Enden zu Engpässen bei der Lieferung von Lebensmitteln kommen. Die Geschäftsführerin des Bundesverbands für Tiergesundheit weiß: Das kommt auch bei Tiermedikamenten vor. Wir haben uns deshalb angeschaut, was diese Engpässe für dich und dein Haustier bedeuten könnten.
Unsere Autorin Anika ist mit ihrem Hund Sherlock das Dream-Team schlechthin. Alle Tipps und Tricks, die Anika in ihren Artikeln gibt, sind deshalb Hunde-approved und vorher gemeinsam mit Sherlock ausprobiert worden.
Tiermedikamente: Darum mussten viele Hunde an Silvester noch mehr leiden als eh schon
Dass Silvester für viele Tiere die Hölle auf Erden ist, ist den meisten sicherlich bewusst. So sorgen viele Hundebesitzer:innen schon vor dem Neujahrsfest dafür, dass ihre Hunde es so angenehm wie möglich haben und greifen oft auch auf Tiermedikamente und Beruhigungsmittel zu. Diese waren aber in großen Teilen des Landes schon seit Oktober vergriffen, wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland berichtet.
Dass dies kein Einzelfall ist, bestätigt Sabine Schüller, Geschäftsführerin des in Bonn ansässigen Bundesverbands für Tiergesundheit: „Es gibt auch bei uns schon mal hin und wieder Engpässe, insbesondere in der aktuellen Situation nach der Pandemie und angesichts der schwierigen geopolitischen Lage.„
Darum sind Engpässe von Tiermedikamenten anders als Engpässe in der Humanmedizin
„Aber die Situation stellt sich bei Tierarzneimitteln grundsätzlich anders dar als bei Medikamenten für Menschen – denn wir haben für Tiere kein öffentliches Gesundheitswesen. Weil es hier kein Krankenkassensystem gibt, gibt es von außen auch keine Vorgaben für die Wahl eines Medikaments. Damit fehlt ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Kalkulation der notwendigen Produktionsmenge“, so Schüller gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.
Arzneimittelhersteller kalkulieren bei Tiermedizin in diesem Zusammenhang den zu erwartenden Bedarf für ein Jahr und berücksichtigen dies bei der Herstellung der Medikamente. So können die Arzneimittel in einem Rutsch produziert werden, was man auch Kampagnenproduktion nennt. In dieser muss man hohe Sicherheitsauflagen und Vorschriften zur guten Herstellungspraxis einhalten, was vorbereitende Schritte, aber auch nachträgliche Reinigung und Sterilisation der Anlagen beinhaltet.
In der Humanmedizin ist es dagegen anders, denn der Bedarf hängt von der Berücksichtigungen durch die Kassen ab, sodass der Hersteller viel schlechter kalkulieren kann.
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Wie kommt es bei den Tiermedikamenten zu Engpässen?
Doch wie kann es sein, dass die Tiermedikamente nicht mehr geliefert werden und es zu Engpässen kommt, wenn anscheinend alles so gut reguliert ist? „Es kann immer passieren, dass die Charge eines Medikaments nicht den Spezifikationen genügt“, sagt Schüller. Dadurch kann es passieren, dass man bestimmte Tiermedikamente neu produzieren muss und es dadurch natürlich zu einem Ausfall und einem daraus resultierenden Lieferengpass kommen kann.
„Übersteigt dann die Nachfrage aus irgendeinem Grund das produzierte Volumen, dauert es, bis das Tierarzneimittel dann wieder verfügbar ist.“, erklärt Schüller außerdem. Zudem ist es möglich, dass schon kleine Abweichungen bei der Produktion dafür sorgen, dass Impfstoffe nicht ihre volle Wirkung entfalten und damit auch nicht auf den Markt gebracht werden können.
Was kannst du tun, wenn du keine Tiermedikamente zur Verfügung hast?
Doch was kann man in einer solchen Situation tun, wenn man, wie an Silvester, ein Beruhigungsmittel braucht und die Tiermedikamente einfach nicht zur Verfügung stehen? In diesen Fällen musst du auf andere Dinge zurückgreifen. So kann Eierlikör in kleinen Mengen und auf den Körper deines Vierbeiners angepasst auch eine beruhigende Wirkung hervorrufen. Wie genau du dabei vorgehen solltest, erklären wir dir im folgenden Artikel: Eierlikör für den Hund an Silvester? Darum solltest du es ihm geben
Des Weiteren gibt es bei jedem Hund unterschiedliche Mittel, die ihm helfen können, sich zu beruhigen. Manche Vierbeiner kommen im Auto zur Ruhe und andere brauchen einfach ganz viele Kuscheleinheiten. Wenn es sich um eine akute Situation handelt, solltest du versuchen, eine Tierklinik aufzusuchen. Diese haben meistens mehr Tiermedikamente zu ihrer Verfügung als kleine Tierarztpraxen.