Das Amt als Gesundheitsminister dürfte dieser Tage einer der unbeliebtesten und undankbarsten Jobs Deutschlands sein. Der zunehmend in Ungnade gefallene CDU-Politiker Jens Spahn (41), das ergab die Einigung im Ampel-Koalitionsvertrag nun, wird in den kommenden vier Jahren von einem Mitglied der SPD ersetzt. Wer dies sein muss? Darüber sind sich zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer der Plattform Twitter bereits einig.
Das bereits seit längerer Zeit im Netz kursierende Hashtag #wirwollenKarl feiert seither ein schwer zu ignorierendes Comeback. Als einer der wenigen, sind sich viele Userinnen und User einig, habe SPD-Experte und Epidemiologe Professor Karl Lauterbach (58) während der Corona-Pandemie stets die Ruhe bewahrt, aber auch keine falschen Hoffnungen gemacht und Tacheles geredet.
„Kompetent“ und „sachlich“
Und so sammeln sich unter dem #wirwollenKarl-Banner inzwischen diverse Slogans, mit denen bei Twitter fleißig Werbung für Lauterbach betrieben wird. Etwa „… weil man auch als Bundesminister kompetent sein darf“, „… weil viele Menschen die SPD nur seinetwegen gewählt haben“ oder „… weil er sachlich und besonnen bleibt, wenn Schwurbler mal wieder absoluten Quatsch verbreiten.“
Als Beweis dafür, dass Lauterbach das praktiziere, was er predigt, wird auch das scharf kritisierte Bild der neuen SPD-Bundestagsfraktion herangezogen, das Anfang Oktober 2021 für Entrüstung sorgte. Nur sehr vereinzelt ist bei den dicht aneinandergedrängten Politikerinnen und Politikern auf dem Gruppenfoto eine Maske im Gesicht zu erkennen – Karl Lauterbach ist eine der ganz wenigen Ausnahmen.
Will er überhaupt?
Aber was sagt Lauterbach selbst zum Amt als Gesundheitsminister der Bundesregierung? Bei der Sendung „RTL Direkt“ hielt er sich im Rennen um den brisanten Posten: „Ich bin seit langer Zeit in diesem Bereich tätig, also wäre es eine Überraschung, wenn ich das grundsätzlich nicht machen wollte.“ Gleichzeitig attestierte er: „Aber es gibt andere, die das können, es geht hier nicht um mich.“